Media trust is under threat in many countries, and mistrust in mainstream media and discussions about “fake news” have increased in recent years. Critical attitudes toward the media can be a ...potential danger for society; therefore, it is crucial to know more about critical media users’ attitudes, their origins and consequences, and mistrust patterns. Despite recent research focusing on mistrust, users’ perspectives have been rather neglected. It is unclear how they describe their critical attitudes and what origins and consequences of those attitudes they perceive. In this study, qualitative in-depth interviews were conducted with 17 German media users who were critical of the media. The results provide insights into the intensity of users’ critical attitudes and mistrust patterns, which are more or less intense and directed toward different media objects. Furthermore, the researcher investigated the origins of users’ critical attitudes – above all, users named their socialization and major global events, such as wars or terrorist attacks, as the origins of their critical attitudes. The results also demonstrated the sometimes severe consequences critical attitudes have for media users, especially regarding their informational and communicational behavior and their relationships with other people.
Medienvertrauen steht in vielen Ländern unter Druck, und Misstrauen gegenüber den Mainstream-Medien und Diskussionen über „Fake News“ haben in den letzten Jahren zugenommen. Medienkritische Einstellungen können eine potenzielle Gefahr für die Gesellschaft darstellen. Daher ist es wichtig, mehr über die Einstellungen medienkritischer Rezipient:innen und ihre Misstrauensmuster sowie deren Ursprünge und Konsequenzen zu erfahren. Obwohl sich die Forschung derzeit mit Misstrauen beschäftigt, wurde die Perspektive der Nutzer:innen bisher vernachlässigt. Es ist unklar, wie sie ihre medienkritischen Einstellungen beschreiben und welche Ursprünge und Konsequenzen diese Einstellungen ihrer Wahrnehmung nach haben. In dieser Studie wurden qualitative Leitfaden-Interviews mit 17 deutschen Mediennutzer:innen geführt, die den Medien kritisch gegenüberstehen. Die Ergebnisse geben Aufschluss über die Intensität der kritischen Einstellungen und Misstrauensmuster der Nutzer:innen, die mehr oder weniger intensiv und auf unterschiedliche Medienobjekte gerichtet sind. Darüber hinaus liefern die Ergebnisse Aufschlüsse zum Ursprung der medienkritischen Einstellungen – vor allem ihre Sozialisation und globale Großereignisse wie Kriege oder Terroranschläge wurden von den Nutzer:innen als Ursprünge ihrer medienkritischen Einstellungen genannt. Die Ergebnisse zeigen auch, welche zum Teil gravierenden Konsequenzen kritische Einstellungen für die Mediennutzer:innen haben, vor allem im Hinblick auf ihr Informations- und Kommunikationsverhalten und ihren Umgang mit anderen Menschen.
This study investigates how exposure to different news sources, propensity to vote (PTV) for a party and demographics are related to belief in conspiracy theories drawing on three repeated ...cross-sectional surveys in Germany 2017–2019. Results show that frequent exposure to alternative news sites and video-sharing platforms increased conspiratorial beliefs. Frequency of exposure to the quality press, public service TV news, and news aggregators diminished beliefs in conspiracy theories. Exposure to TV news, legacy media online, tabloids, social media, and user comments was unrelated to such beliefs. PTV for far left and right parties increased conspiratorial beliefs, moderate party preference reduced them.
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Der Beitrag untersucht medienbezogene Einstellungen und das Ausmaß des Verschwörungsglaubens von Menschen mit AfD-Wahlpräferenz. Er greift die Debatte über Kampfbegriffe wie „Lügenpresse“ und ...„Systemmedien“ auf und erweitert die Radikalisierungsforschung um einen kommunikationswissenschaftlichen Zugang. Dafür verwendet er das Konzept des „Medienzynismus“. Es bezeichnet ein Einstellungsmuster mit verschwörungsideologischen Zügen: Journalist*innen werden als Lügner und System-Kollaborateure betrachtet. Der Beitrag analysiert auch die Mediennutzung von Menschen mit AfD-Präferenz sowie ihre Einstellungen zu Gewalt. Die Basis bilden vier Bevölkerungsumfragen aus den Jahren 2016 bis 2019. Die Daten wurden in Regressionsanalysen und mit einem Strukturgleichungsmodell ausgewertet. Dabei zeigt sich die Radikalität der AfD-Gruppe: Bei ihr sind Medienzynismus und Verschwörungsglaube stark ausgeprägt. Dies geht mit einer überdurchschnittlichen Nutzung „alternativer“ Medien und einem höheren Verständnis für die Anwendung von Gewalt einher. Die Studie findet keine eindeutigen Hinweise für eine sich verschärfende Radikalisierung im Zeitverlauf, aber auch keine Abschwächung. Die Befunde stützen Befürchtungen, dass der Verschwörungsglaube mit einer Affinität zu Gewalt verbunden und die Radikalisierung durch eine spezifische Mediennutzung gefördert werden kann.
For the general public and for scientists, interpersonal political communication is highly important; however, surveys based
on self-reports often lack satisfactory validity and reliability, because ...political talk is embedded in everyday conversations and
thus hard to remember. Furthermore, different people are likely to ascribe different meanings to the term ‘politics’. The present
paper aims to further our understanding of what people perceive or do not perceive as political. To determine the factors influencing
the general public’s understanding of politics, we conducted a representative telephone survey among 804 citizens of a German city.
The findings indicate that people’s classification of conversations as political is determined by the characteristics of the discussed
issues. Furthermore, some respondents did not mention all conversations that might influence their political opinions and behavior.
Nonetheless, the matter might be relevant for research when people are asked about their political conversation behavior.
Bei Panelbefragungen gefährdet Verweigerung an nachfolgenden Befragungswellen die Validität der erhobenen Daten. Eine Möglichkeit, die Teilnahmemotivation aktiv zu erhöhen, ist die Zuweisung ...desselben Interviewers zu einem Befragten während aller Panelwellen. Der vorliegende Beitrag untersucht, ob diese Maßnahme in einer telefonischen Panelbefragung die Teilnahmewahrscheinlichkeit erhöht und ob dadurch der Einfluss von Personenmerkmalen (z. B. Wissenschaftsinteresse) reduziert wird. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Zuweisung eines festen Interviewers tatsächlich die Verweigerungsrate reduzieren kann. Personenmerkmale, auf die der Forscher keinen Einfluss hat, spielen bei der Teilnahmeentscheidung jedoch ebenfalls eine Rolle. Es wird diskutiert, inwiefern die Taktik der festen Interviewerzuweisung aus forschungsökonomischer Perspektive sinnvoll ist.
Zusammenfassung
In den letzten Jahren haben viele Studien untersucht, welche Faktoren das Vertrauen in Medien beeinflussen können. Zu einigen dieser Faktoren gibt es vorläufige wissenschaftliche ...Erkenntnisse, die eine klare Richtung andeuten, zu anderen ist die Forschungslage eher heterogen. Wir überprüfen daher anhand einer Trendstudie mit Befragungsdaten aus den Jahren 2017, 2018 und 2019 mit je 1200 Befragten, welche Personenmerkmale sich in Deutschland über einen längeren Zeitraum als stabile Einflussfaktoren erwiesen haben. Dazu führen wir blockweise Regressionsanalysen im Zeitverlauf durch. Neben soziodemografischen Faktoren und der Mediennutzung gehören dazu die Einstellungen zu Politik, Verschwörungsglaube und interpersonales Vertrauen. Die Ergebnisse zeigen, dass alle Gruppen von Variablen mit Medienvertrauen im Zusammenhang stehen, dass ihr Einfluss jedoch unterschiedlich groß ist. In komplexeren Regressionsmodellen wird der Einfluss mancher Variablen vom Effekt anderer Variablen überlagert – dies könnte eine Erklärung für die bislang äußerst heterogene Forschungslage zu beispielsweise dem Einfluss der Soziodemografika auf Medienvertrauen sein. Die Ergebnisse verdeutlichen auch, welche Rezipientinnen und Rezipienten den Medien weniger oder gar nicht vertrauen.
Abstract
Media trust has become a highly relevant topic in Communication Science in the past years. Trust in societal institutions, e.g., the media, is an important prerequisite for the functioning of democratic systems. The actual debate on the ‘lying press’ and ‘Fake News’ has intensified research on many different aspects of media trust. This encompasses (1) studies on the amount of media trust citizens have and on (2) different forms of media trust. Furthermore, (3) consequences of media trust have been investigated, e.g. how media trust shapes political judgements or perceptions, as well as (4) the media coverage on trust. Other researchers (5) put their focus on methodological aspects and try to improve the operationalization and the measurement of media trust. In addition, (6) factors which can influence media trust have been analyzed—amongst them recipients’ characteristics and media use, but, especially in international comparisons, media system factors, societal influence, a country’s economic performance or political conditions. The focus of our study is on the influence of recipient’s characteristics on media trust. Regarding some factors, as for example sociodemographic variables, their influence is still unclear because of very heterogenous findings. However, regarding other factors, as for example political attitudes, we already know that they seem to influence media trust—but in different studies, this influence is differently intensive. In our study, we want thus to find out which characteristics of recipients including their media use have a stable influence on media trust over time.
Therefore, we use data from a long-term study on media trust: telephone surveys representative for the German population aged 18 and above in 2017, 2018 and 2019 with 1200 participants each. Besides media trust, we asked for different characteristics of respondents that can influence media trust: sociodemographic variables, media use, political attitudes, conspiracy beliefs and interpersonal trust. We use stepwise regression analysis in each year to find out which variables show a stable influence on media trust over time and which amount of media trust can be explained by different kinds of variables.
The results show that all kinds of variables investigated—sociodemographic variables, media use, political attitudes, conspiracy beliefs and interpersonal trust—influenced media trust in the years 2017–2019. In the most complex models, 25% of the variance in media trust could be explained by these variables. Amongst the sociodemographic variables, age, formal education and gender showed an effect on media trust—older people, woman and those with a lower formal education had lower media trust. However, the influence of these variables disappeared partly in more complex regression models. Regarding media use, especially the use of public broadcasting TV and of so-called “alternative” news websites like Russia Today showed a stable effect on media trust—frequent users of public service broadcasting TV had higher, frequent users of alternative news websites lower media trust. The influence of some media types, e.g. newspapers or private TV, disappeared in more complex regression analysis. Political attitudes also were an important factor influencing media trust. Strongest was the effect of satisfaction with the democratic system—those whose satisfaction with our democratic system was high also had a higher media trust. Those whose political apathy was high showed lower levels of media trust. Furthermore, belief in conspiracy theories and interpersonal trust were related to media trust. Those who tended to believe conspiracy theories to be true had lower media trust—those with a high interpersonal trust had higher media trust.
In an additional regression analysis, we analyzed in the data set of the year 2018 other variables which we only had explored in this year. The goal of this additional analysis was to show which kinds of variables also can help to explain media trust and on which variables future research could thus concentrate. The analysis showed that also citizen’s personal economic situation, alienation from the media, trust in other societal institutions (e.g., politics, justice) and the willingness for political participation were related to media trust, whereas knowledge about media had no effect on media trust.
Overall, our analysis showed which characteristics of respondents showed a constant influence on media trust over time and whose influence was rather unstable. The effects we found were, due to our long-term study design, independent from the time of measurement, the actual mood in society or current discussions about single issues. We give thus genuine insights in an area where until now, research findings from surveys were rather inconsistent. Despite not analyzing panel data in our study and using a global measurement of media trust, we showed which factors influencing media trust future research could concentrate on and why long-term studies are highly relevant in this field.
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