The essay analyses some aspects of the relationship between time and experience in
Alfred Schütz. The first part highlights the role of time in the
construction of the significant lived experience ...and of the subject's
identity. It shows how the temporal structure determines the uniqueness of meaning:
the latter is a function of lived-through time, of each individual's
life-story. The structure of temporality seems to condemn the lived present to being
excluded from the possibility of possessing meaning. In fact, the present is the
privileged time frame for the construction of fundamental reality, of action, and of
identity. The second part of the study investigates the ways in which time
contributes to the constitution of sociality. The essay concludes by examining the
main limitations of Schütz's theory.
Full text
Available for:
NUK, OILJ, SAZU, UKNU, UL, UM, UPUK
Vergesellschaftung und Individuation Grundmann, Matthias
Schweizerische Zeitschrift für Soziologie,
01/1997, Volume:
23, Issue:
1
Journal Article
Peer reviewed
Open access
"Ausgehend von der sozialisationstheoretischen Frage nach der Wechselwirkung zwischen sozialer Handlungsorientierung und individueler Entwicklung wird die doppelte, gleichermaßen soziale und ...individuelle Konstruktion von Handlungswissen diskutiert. Im Anschluß an die Arbeiten von Alfred Schütz zur sozialen Konstruktion der Wirklichkeit und von Jean Piaget zur kognitiven Entwicklung wird die Entsprechung von sozialen und individuellen Konstruktionsprozessen beschrieben. Der Fokus liegt dabei auf den erkenntnistheoretischen und inhaltichen Aspekten, die den Prozessen der sozialen und individuellen Wissensstrukturierung zugrundeliegen. So zeigt sich, daß die intraindividuelle Entwicklung kognitiver Strukturen zur sozialen Objektivation von Handlungswissen analog verläuft. Diese Analogie wird hinsichtlich ihrer Konsequenzen für die Sozialisationsforschung diskutiert. Dabei wird auf den Prozeß der Angleichung sozialer und individueller Handlungsperspektiven im Prozeß der Rollen- und Perspektivenübernahme und auf die Möglichkeiten hingewiesen, die Bedeutug z. B. milieuspezifischer familialer Sozialisationsbedingungen für die individuelle Entwicklung aus der Typik der lebensweltlichen Erfahrungskontexte abzuleiten. Durch die Übersetzung sozialer Strukturen in deren kognitive Bedeutungen wird es z. B. möglich, die altersspezifischen Wahrnehmungen (Erkenntnisleistungen) von kindlichen Erfahrungen auf soziale Deutungsmuster zu übertragen, die für bestimmte soziale Milieus typisch und für das Individuum handlungsleitend sind. Umgekehrt kann die Übersetzung kognitiver Inhalte in ihre soziale Bedeutung für die Identifizierung solcher Faktoren hilfreich sein, die die Handlungsmöglichkeiten des Individuums beeinträchtigen oder aber fördern können." (Autorenreferat).
Hartmut Esser (1991a) stellt weitgehende Bezüge zwischen dem „Rational-Choice“-Ansatz und der verstehenden Soziologie von Alfred Schütz fest. Er postuliert die Erklärbarkeit alltäglichen Handelns im ...Rahmen eines durch subjektive Wissenskomponenten angereicherten RC-Modells. Mein Beitrag geht den Quellen der festgestellten Bezüge im Werk von Schütz nach und zeigt, daß bereits in Schütz' Auseinandersetzung mit der Handlungstheorie Ludwig von Mises' die Grenzen des RC-Modells erscheinen: Dieses läßt zwar die Selektion von Handlungsbedingungen durch subjektive Wissensvorräte zu, kann aber weder die soziale Genese dieser Vorräte noch ihre selektive Struktur theoretisch erfassen. Hartmut Esser (1991a) has ascertained that an extensive correspondence exists between Rational Choice Theory and Alfred Schütz's interpretative sociology. He postulates the possibility of explaining everyday behavior by using an RC-approach which is broadened by the employment of actors' subjective knowledge. My comment traces this correspondence to its origins in Schütz' work and points out the limits of the RC-model which emerge from Schütz' discussion of Ludwig von Mises' theory of action: Although the RC-approach recognizes that the conditions of action are selected by actors' subjective stock of knowledge, it does not offer any theoretical explanation for the social origins of this knowledge nor for the selectivity of its everyday structures.
Die Relevanz der Irrelevanz Krieg, René
Zeitschrift für Soziologie,
02/2016, Volume:
45, Issue:
1
Journal Article
Peer reviewed
Zusammenfassung:
Zur Aufgabe von Handlungstheorie gehört auch die Erklärung der Nicht-Realisierung bestimmter Handlungsoptionen. Hierbei dürfen jedoch nicht allein die jeweiligen ...Entscheidungsprozesse des Akteurs betrachtet werden. Stattdessen muss ebenso die subjektive und situative Irrelevanz von Handlungsweisen als Erklärungsfaktor Berücksichtigung finden. Der Text benennt Theorieansätze, die diese Perspektive einnehmen, und vergleicht sie miteinander. Besonderes Augenmerk liegt auf den relevanztheoretischen Überlegungen von Alfred Schütz, die mit dem Ziel rekonstruiert werden, sie in ein umfassenderes handlungstheoretisches Modell einfließen zu lassen. Es werden Vorteile eines solchen wissenssoziologisch-relevanztheoretischen Modells in Bezug auf die Erklärung von Nicht-Entscheidungen, Nicht-Alternativen und unwirksamen Einstellungen gezeigt.
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Die handlungstheoretische Fundierung der Soziologie ist durch die Systemtheorie Niklas Luhmanns zurückgewiesen worden: Die Struktur des Gegenstandes selbst, so das Argument, führe zwingend zu der ...Einsicht, dass Handeln nicht auf den Menschen, sondern auf die Selbsterzeugung sozialer Systeme zurückzuführen ist.Matthias Klemm rekonstruiert diese Argumentation und zeichnet ihre Auswirkungen auf die Architektur der Systemtheorie nach. Die Analyse erlaubt es, jenseits der Frontstellung zwischen system- und handlungstheoretischen Positionen Anschlüsse insbesondere an die pragmatische Lebenswelttheorie Alfred Schütz' aufzuzeigen.