Seit den frühen 1960er Jahren haben die Vereinten Nationen Wissenschaft und Technik als Bestandteil von Entwicklungspolitik begriffen. Verstand man diese Verbindung zunächst als die Anwendung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse aus dem globalen Norden, wandte sich in den 1970er Jahren im Zuge der Verhandlungen einer neuen Weltwirtschaftsordnung die Aufmerksamkeit den Strukturen globaler Wissenschaftspolitik zu. Die UN-Konferenz über Wissenschaft und Technik im Dienste der Entwicklung 1979 beschäftigte sich entsprechend mit Möglichkeiten einer Förderung von wissenschaftlicher und technischer Forschung und Lehre insbesondere in Entwicklungsländern. Konflikte zeigten sich in der Frage der Finanzierung von Wissenschaftsförderung, wobei Pläne der G‑77 Länder für eine automatische Gebührenerhebung mit den Vorstellungen führender Industrieländer unvereinbar waren, die auf freiwillige Beiträge bestanden. Vordergründig behandelten die Gespräche die Höhe von Finanzleistungen. Tatsächlich drückten sie jedoch grundsätzlich divergierende Vorstellungen einer Weltordnung aus, so dass Wissenschaft und Technik zum Medium für tiefgreifende Auseinandersetzungen über Fragen globaler Entwicklung und Gerechtigkeit wurden.