Praxisphasen in der (Pflege-)Lehrer*innenausbildung erfordern ein spezifisches Format der Reflexion, um sowohl die Rollenfindung als auch die Betrachtung der berufspraktischen Handlungsprobleme im ...Studienprozess zu verstehen und zu entwickeln. Im Lichte dieser Überzeugung wurden im Studienprogramm Pflegepädagogik an der Katholischen Hochschule NRW in Köln unterschiedliche Seminare entworfen, in denen sich eine beratende Begleitung realisieren lässt, die diesen Lernprozess fördern kann. Diese Seminare werden nun kontinuierlich angeboten und evaluiert. Wir stellen in diesem Beitrag zwei Beispiele der Seminargestaltung vor: zunächst den Seminartyp der „Lehrer*innenbezogenen Selbsterfahrung“, in dem die Entwicklung der Berufsrolle als Pflegelehrer*in im Vordergrund steht. Dabei wird insbesondere dem Prozess der Entwicklung bzw. der Transformation der Rolle beruflich Pflegender zu professionell Lehrenden Aufmerksamkeit gewidmet. Im Beispiel arbeiten die Studierenden mit den eigenen Biographien und ihren beruflichen Erfahrungen, die gemeinsam als Erzeuger eines beruflichen Habitus gelten. Dieses reflexive Format in Kleingruppen bietet sowohl ein Transformationsangebot als auch die Förderung von Empathie, denn diese ist unmittelbar verbunden mit der Erfahrung von Anerkennung und Wertschätzung in einer Gruppe. In einem zweiten Beispiel stellen wir die Ausgestaltung eines „Kasuistischen Seminars“ vor, in dem es um die analytische Rekonstruktion eines Arbeitspapiers geht, das die Studierenden aus ihren Praxiseinsätzen mitgebracht haben. Über die unterschiedlichen methodischen Herangehens- und Betrachtungsweisen lernen die Studierenden, sich analysierend von ihren bisherigen Rollen zu distanzieren, neue Sinnstrukturen zu erkennen und alternative Denkstile zu entwickeln bzw. zuordnen zu können.
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit einem beruflichen und hochschulischen Bildungsangebot für Pflege- und Gesundheitsberufe, das die Verfasser_innen für den Lern und Gedenkort Alt Rehse in ...Mecklenburg-Vorpommern entwickeln. In Alt Rehse befand sich von 1935 bis 1943 die “Führerschule der Deutschen Ärzteschaft”. Das interdisziplinär gestaltete Seminarangebot verknüpft Ansätze der Gedenkstättenpädagogik und historisch- politischer Bildung mit Fragen zur Ethik und Werteorientierung in der Pflege. Dabei zielt das flexibel auf Zielgruppen zugeschnittene Programm darauf ab, ethisch-reflexive Kompetenzen am historischen Beispiel der NS-Ideologie auszubilden. Damit lassen sich an einem historischen Ort der weltanschaulichen Schulung auch Gegenwarts- und Lebensweltbezüge der Auszubildenden und Studierenden einbeziehen, etwa berufs- und hochschuldidaktische Überlegungen der Pflegepädagogik. Die Verfasser_innen plädieren dafür, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Geschichtswissenschaft/Gedenkstättenpädagogik, der Gesundheits-/Pflegewissenschaft und Pflegepädagogik zu vertiefen.
This article deals with a vocational and higher education offer for nursing and health professions, which the authors develop for the learning and memorial site Alt Rehse in Medical Profession“ was located in Alt Rehse from 1935 to 1943. The interdisciplinary seminar program combines approaches from memorial education and historical-political education with questions about ethics and value orientation in nursing. The program, which is flexibly tailored to target groups, aims to train ethical-reflexive competencies using the historical example of Nazi ideology. Thus, at a historical place of ideological training, also present and life- world references of the trainees and students can be included, such as professional and university didactic considerations of nursing pedagogy. The authors plead for interdisciplinary cooperation between history/ memorial pedagogy, health care/nursing science and nursing pedagogy.