Hintergrund:
Brustkrebspatienten verweilen zur Operation oft nur wenige Tage im Krankenhaus. In der kurzen Zeit ist es für den Aufbau der Arzt-Patient-Beziehung, die Informationsvermittlung, das ...Reagieren auf Komplikationen und Beschwerden sowie die Weiterversorgung wichtig, dass Ärzte für Ihre Patienten erreichbar sind. In dieser Studie soll untersucht werden, ob die Arbeitsorganisation und -belastung von Ärzten im Krankenhaus mit der von Patienten wahrgenommenen Erreichbarkeit der Ärzte zusammenhängt.
Methode:
Daten aus zwei Querschnittstudien aus dem Jahr 2010 in Brustzentren in NRW wurden genutzt, um lineare Mehrebenenmodelle zu berechnen. Daten der jährlichen Patientenbefragung (n=3856) wurden mit Angaben der Ärzte aus der Mitarbeiterbefragung in 49 operativen Standorten (n=390 Ärzte) verknüpft. So konnte untersucht werden, wie die von Patienten wahrgenommene Erreichbarkeit der Ärzte mit ärztlicherseits geäußerten Problemen in der Ablauforganisation, Zeitmangel im Patientenkontakt und Belastungen durch Schicht-, Bereitschaftsdienst und Überstunden in den operativen Standorten zusammenhängt. Dabei wurde für Patienten- und Krankenhausstrukturmerkmale kontrolliert.
Ergebnisse:
Brustkrebspatienten nehmen Ihre Ärzte als weniger erreichbar wahr, wenn sie in Krankenhäusern behandelt wurden, in denen Ärzte vermehrt über Probleme in der Ablauforganisation, zu wenig Zeit im Patientenkontakt und eine hohe Belastung durch Schichtdienst berichteten.
Diskussion:
Die Untersuchung liefert Hinweise darauf, dass eine schlechte Organisation der Abläufe im Krankenhaus und eine hohe Arbeitsbelastung von Ärzten einen ausreichenden Patientenkontakt verhindern. Das Ergebnis liefert einen Beitrag zur Erklärung, über welche Wege sich das Arbeitsumfeld von Ärzten auf die Patientenversorgung auswirken kann. Die Erreichbarkeit der Ärzte sollte als vermittelndes Element für Zusammenhänge zwischen dem Arbeitsumfeld von Ärzten und der Versorgungsqualität weiter untersucht werden.
Some data exist on information and decision-making preferences of elderly prostate cancer patients but little is known about whether communication needs are being met in urological practice. ...Therefore, it was the aim of this study to examine the information and shared decision-making experiences of prostate cancer patients over 75 years old.
The HAROW (hormonal therapy, active surveillance, radiation, operation and watchful waiting) study is a prospective, observational study designed to collect clinical data and patient reported outcome of different treatment options for patients newly diagnosed with localized prostate cancer under real conditions. At 6-month intervals general clinical data, PROs (e.g. quality of life, quality of physician-patient interaction) and individual costs are documented. Data from 2,482 patients at 4 time points from T0 (initial diagnosis) to T3 (24 months follow-up) were analyzed.
T-tests and χ(2)-tests revealed no significant differences in terms of shared decision-making and information to different treatment options between patients aged over 75 years old and the rest of the sample. Regarding information on self-help groups, rehabilitation options and a second medical opinion, there were significant differences between prostate cancer patient age groups: patients aged over 75 years old received less information on these aspects at all points in time.
Patients at all ages feel activated by urologists and are informed about different treatment options. However, there is room for improvement in terms of informing especially elderly prostate cancer patients about rehabilitation, second medical opinions and self-help groups. Special information tools and decision aids for prostate cancer patients aged over 75 years old should be developed and implemented to meet the specific information needs.
Der ältere Prostatakrebspatient Ernstmann, N.; Jaeger, J.; Kowalski, C. ...
Urologe. Ausgabe A,
06/2013, Letnik:
52, Številka:
6
Journal Article
Zusammenfassung
Hintergrund
Bislang existieren wenige Daten zur Information und Einbindung älterer Männer in die Therapieentscheidungen über den Behandlungsverlauf des lokal begrenzten ...Prostatakarzinoms. Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel der vorliegenden Arbeit zu untersuchen, wie weit ältere Patienten (> 75 Jahre) mit lokal begrenztem Prostatakrebs über ihre Krankheit sowie die unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten informiert und von ihren Urologen in die Therapieentscheidung einbezogen werden.
Methode
HAROW ist eine multizentrische prospektive Beobachtungsstudie zur Versorgung des lokal begrenzten Prostatakarzinoms. Die vorliegende Analyse umfasst Daten von
N
= 2482 Patienten zu vier Messzeitpunkten (T0–T3) im Zeitraum der ersten 24 Monate nach Erstdiagnose. Die Patienten bewerten die Information und den Einbezug in die Therapieentscheidung in halbjährlichen Abständen mittels Selbstausfüller-Fragebogen.
Ergebnisse
Die Mittelwerte der vier Messzeitpunkte bezogen auf den Einbezug in die Therapieentscheidung unterscheiden sich nicht signifikant zwischen den über 75-Jährigen und der restlichen Stichprobe. Im Bereich der Patienteninformation finden sich keine signifikanten Unterschiede bezogen auf die Information zu den unterschiedlichen Behandlungsoptionen. Bezüglich der Informationen zur Selbsthilfe, zu Rehabilitationsmöglichkeiten und zur Möglichkeit, eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen, sind sämtliche Unterschiede zwischen älteren und jüngeren Patienten an allen vier Messzeitpunkten signifikant (
p
< 0,001). Hierbei werden ältere Männer zu allen Messzeitpunkten weniger informiert.
Diskussion
Ältere wie jüngere Patienten mit lokal begrenztem Prostatakrebs fühlen sich in die Therapieentscheidung ihres Urologen einbezogen und werden gleichermaßen über die Therapieoptionen aufgeklärt. Offenbar gibt es jedoch Mängel in der Information älterer Patienten mit lokal begrenztem Prostatakrebs. Diese Männer gaben an, weniger über Selbsthilfe, Rehabilitationsmöglichkeiten oder die Möglichkeit, eine ärztliche Zeitmeinung einzuholen informiert zu werden. Sie werden also entweder systematisch weniger informiert oder haben Probleme die ärztliche Information aufzunehmen, zu speichern und abzurufen. Daher sollten spezielle Informationen und Entscheidungshilfen für ältere Patienten mit lokal begrenztem Prostatakrebs entwickelt und implementiert werden.
Objective The objective of our study was to develop a theory-based and empirically tested instrument for measuring patient-reported ‘psychosocial care by physicians’. We propose a model integrating ...patients' perceptions with respect to: (i) devotion by physicians, (ii) support by physicians, (iii) information by physicians and (iv) shared decision-making (SDM). Design Data were gathered during 2001 within a cross-sectional, retrospective mail survey. Participants and setting A total of 4192 inpatients of six German hospitals. Main outcome measure Specific scales of the Cologne Patient Questionnaire were used. A two-step structural equation model procedure was applied. In the first structural equation model, all items were modeled as indicators of the intended underlying latent construct, ‘psychosocial care by physicians’. In the second structural equation model, criterion-related validity of the intended construct was tested with respect to patients' ‘satisfaction’, ‘trust in physicians’ and the ‘image of the hospital’. Results The results confirmed that the aspects of psychosocial care provided by physicians measured by the scale items are indeed indicators of the same construct. Furthermore, indicator reliabilities and selectivities revealed that the content of all 13 items was highly representative of the underlying construct. The second structural equation model showed that ‘psychosocial care by physicians’ is related to ‘patients’ satisfaction', ‘trust in physicians’ and ‘hospital-image’ in a significant and relevant manner. Conclusion On the basis of our instrument's reported psychometric characteristics and of the initial validity indicators, it may be regarded as an adequate measure for further use in outcome and intervention research, and as a quality indicator for the physician-patient relationship.
Hintergrund:
Brustkrebs stellt deutschlandweit die häufigste bösartige Neubildung bei Frauen dar. In der PIAT-Studie sollen Informationsbedarfe sowie Aspekte von Gesundheitskompetenz bei erstmals an ...Brustkrebs erkrankten Patienten erhoben werden.
Methode:
Die verwendeten Daten stammen aus der prospektiven multizentrischen Kohortenstudie (PIAT). Mittels Fragebogen werden die patientenseitigen Informationsbedarfe während des postoperativen Krankenhausaufenthalts bzw. nach 10 sowie 40 Wochen nach Diagnosestellung abgefragt. Neben soziodemografischen Angaben wird u.a. auch die Gesundheitskompetenz der Betroffenen ermittelt.
Ergebnisse:
Die Ergebnisse zeigen, dass erstmals an Brustkrebs erkrankte Patientinnen teilweise mit der Informationsaufnahme unmittelbar nach der Operation überfordert sind und einige Informationsbedürfnisse nicht erfüllt werden können. Der Bedarf nach Informationen hängt mit dem Alter und der Gesundheitskompetenz der Befragten zusammen.
Zusammenfassung:
Die Ergebnisse geben einen Hinweis darauf, dass der Einsatz von individualisierten Informationsmaterialien zu unterschiedlichen Behandlungszeitpunkten wünschenswert scheint. Der gezielte Einsatz von Informationsmaßnahmen könnte einen Beitrag zur Steigerung der Gesundheitskompetenz von Brustkrebspatienten leisten. Die derzeit laufende Hauptstudie wird mithilfe eines Längsschnittdesigns weitere Anhaltspunkte liefern.
Zielsetzung:
Versorgungsforschung zu den Brustzentren in Nordrhein-Westfalen (NRW) hat ergeben, dass Brustkrebspatientinnen in Lehrkrankenhäusern mit der Versorgung signifikant weniger zufrieden sind ...als in Krankenhäusern ohne Lehrstatus. Die Gründe dafür sind bisher noch unerforscht. Unterschiede in der Arbeitssituation der Mitarbeiter zwischen Krankenhäusern mit unterschiedlichen Strukturen könnten einen Beitrag zur Erklärung leisten. Es soll untersucht werden, inwiefern Krankenhausstrukturen mit der von Mitarbeitern wahrgenommenen Arbeitsorganisation und Betriebskultur zusammenhängen.
Materialien und Methoden:
Für die Analysen wurden Daten einer Mitarbeiterbefragung mit Daten aus strukturierten Qualitätsberichten der NRW-Brustzentren aus dem Jahr 2010 verknüpft. Es lagen Befragungsdaten von 1050 Mitarbeitern aus 49 Standorten vor (Rücklaufquote 51%). In linearen Mehrebenenmodellen wurden Zusammenhänge zwischen dem Lehrstatus sowie der Trägerschaft des Hauses und vier Outcomes auf Mitarbeiterebene analysiert: Ablauforganisation, Zusammenarbeit interner Schnittstellen, Identifikation mit dem Brustzentrum und Sozialkapital.
Ergebnisse:
Mitarbeiter in Lehrkrankenhäusern berichten über signifikant größere Probleme in der Organisation der Arbeitsabläufe und verfügen über ein signifikant geringeres Sozialkapital. Zudem berichten Mitarbeiter in Krankenhäusern mit freigemeinnütziger Trägerschaft (Kirchen und Wohlfahrtsverbände) über eine signifikant schlechtere Zusammenarbeit der Schnittstellen innerhalb des Krankenhauses im Vergleich zu Krankenhäusern mit öffentlicher Trägerschaft (Bund, Länder, Kommunen).
Zusammenfassung:
Die Arbeitssituation in den NRW-Brustzentren unterscheidet sich nach Lehrstatus und Trägerschaft des Krankenhauses. Die Arbeitsorganisation wird von den Mitarbeitern in Krankenhäusern mit Lehrstatus und freigemeinnütziger Trägerschaft als schlechter wahrgenommen Zudem wird in Lehrkrankenhäusern auch die Betriebskultur als weniger positiv eingeschätzt. Die Ergebnisse liefern einen Beitrag zur Erklärung der von Patienten als niedriger eingeschätzten Versorgungsqualität in Lehrkrankenhäusern und heben die Bedeutung des Organisationskontextes in der Versorgung hervor.
Hintergrund:
Tumorkonferenzen sind regelmäßige Treffen innerhalb eines multidisziplinären Behandlungsteams, in denen die Diagnose und Behandlung von Krebspatienten diskutiert wird. Laut den ...Zertifizierungskriterien für Brustzentren der Ärztekammer Westfalen-Lippe müssen mind. 95% der operierten Primärfälle postoperativ in Tumorkonferenzen vorgestellt werden. Betroffene Patientinnen können auf Wunsch an der Konferenz teilnehmen. Studien liefern erste Hinweise auf den Nutzen von Tumorkonferenzen für das Patientenmanagement und Überleben 1. Jedoch haben sich bisher kaum Studien mit der Teilnahme von Patienten an der Tumorkonferenz beschäftigt 2. In dieser Untersuchung gehen wir der Frage nach, welchen Brustkrebspatientinnen die Teilnahme an der Tumorkonferenz angeboten wird und welche Patientinnen dieses Angebot nutzen.
Methoden:
Es werden Querschnittsdaten der jährlich in den nordrhein-westfälischen Brustzentren stattfindenden Patientinnenbefragung von Februar bis Juli 2010 (n = 3856 Patientinnen aus 86 Krankenhäusern) ausgewertet. Patientinnen wurden gefragt, ob Ihnen die Teilnahme an der Tumorkonferenz angeboten worden ist und ob sie das Angebot genutzt haben. In logistischen Regressions- und Mehrebenenmodellen wird untersucht, (1) ob sich das Angebot der Teilnahme hinsichtlich soziodemografischer und krankheitsbezogener Merkmale von Patientinnen unterscheidet, und (2) ob sich Patientinnen, die das Angebot teilzunehmen genutzt haben von Patientinnen unterscheiden, die das Angebot nicht genutzt haben. In der logistischen Mehrebenenanalyse wird außerdem untersucht, wie sehr die Tatsache, ob einer Patientin die Teilnahme an der Tumorkonferenz angeboten wird, vom jeweiligen Krankenhaus abhängt.
Ergebnisse:
Laut der Patientinnenbefragung wurde 14% der Patientinnen angeboten, an der Tumorkonferenz teilzunehmen. Von diesen nahmen 58% an der Tumorkonferenz teil. Die Mehrebenenanalyse ergab, dass Patientinnen mit fortgeschrittenem Erkrankungsstadium seltener und jüngeren Patientinnen häufiger eine Teilnahme an der Tumorkonferenz angeboten wurde. Hinsichtlich der Nutzung des Angebotes zeigte sich im logistischen Regressionsmodell, dass Patientinnen, die neoadjuvant behandelt wurden und ein höheres Grading aufwiesen, häufiger an der Tumorkonferenz teilnahmen. Patientinnen mit Mastektomie nahmen seltener teil. Zudem beurteilten Patientinnen, die die Tumorkonferenz nutzten, die Beteiligung an Entscheidungen als höher. Der Anteil der befragten Patientinnen, denen die Teilnahme angeboten worden ist, variiert zwischen den Krankenhäusern von 0 bis 100% (MW = 14,5% SD = 19,4). Die Mehrebenenanalyse ergab, dass das Angebot der Teilnahme an der Tumorkonferenz zu ca. 28% davon abhängt, in welchem Krankenhaus die Patientin behandelt wurde.
Schlussfolgerungen:
Die Analysen ergeben, dass das Angebot der Teilnahme von Brustkrebspatientinnen an Tumorkonferenzen nach Erkrankungsstadium und Alter differenziert wird. Patientinnen mit komplexer Erkrankungslage nahmen eher an der Tumorkonferenz teil, da in diesen Fällen möglicherweise mehr bzw. schwierigere Entscheidungen getroffen werden müssen, bei denen die Anwesenheit und die Präferenzen der Patientin hilfreich sein können. Patientinnen nach Mastektomie nehmen möglicherweise aufgrund einer klareren Indikation und eines höheren Alters seltener an der Tumorkonferenz teil. Die Daten weisen trotz fehlendem Kausalitätsnachweis darauf hin, dass Patientinnen, die an der Tumorkonferenz teilgenommen haben, sich stärker an Entscheidungen beteiligt fühlten. Außerdem verdeutlicht die Mehrebenenanalyse, dass das Einladen von Patientinnen in die Tumorkonferenz deutlich zwischen den Krankenhäusern variiert. Neben der Beantwortung der wichtigen Frage, ob die Teilnahme einer Patientin an der Tumorkonferenz für die Patientin und das Behandlungsteam von Vorteil und umsetzbar ist, sollten sich weitere Studien damit befassen, wie das Angebot und die Teilnahme an der Tumorkonferenz in Krankenhäusern geregelt ist.
Problemstellung:
Eine vertrauensvolle Arzt-Patient-Beziehung ist besonders in der Onkologie von großer Bedeutung. Dennoch ist bisher wenig darüber bekannt, wie Onkologen in der ...Arzt-Patient-Kommunikation vorgehen, um das Vertrauen ihrer Patienten zu gewinnen. Diese Studie analysiert wie Onkologen versuchen, eine vertrauensvolle Arzt-Patient-Beziehung aufzubauen und welche Arbeitsbedingungen diesen Prozess beeinflussen.
Methode:
Innerhalb der qualitativen Vorstudie des WIN ON-Projektes (Working conditions in oncology) wurden von Ende Juni bis Anfang August 2011 bundesweit teilstandardisierte Leitfadeninterviews mit elf niedergelassenen Hämatologen und Onkologen (NHO) durchgeführt. Alle Interviews wurden digital aufgezeichnet, professionell transkribiert und mittels qualitativer Inhaltsanalyse in MAXQDA ausgewertet (Mayring 2008).
Ergebnisse:
Erste Ergebnisse zeigen, dass NHOs versuchen durch Ehrlichkeit und Offenheit, Respekt, Zeit, Zuwendung und den Informationsabgleich mit den Patienten eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Besonders das Erstgespräch ist ihrer Ansicht nach von großer Bedeutung. Darüber hinaus berichten NHOs, dass ein hoher Zeitdruck, Störungen, Lärm und gestörte Arbeitsabläufe die Gesprächsatmosphäre sowie die Zeit für Patientengespräche und die Zuwendung zum Patienten beeinträchtigen können. Demgegenüber sind nach Einschätzung der NHOs die Wahrung der Intimsphäre, Ruhe, eine gute Arbeitsorganisation sowie die Vermeidung von Störungen für das Gelingen von Patientengesprächen und somit für den Vertrauensaufbau zwischen Arzt und Patient förderlich.
Schlussfolgerung:
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen die Bedeutung der Arzt-Patient-Kommunikation für den Vertrauensaufbau, besonders im Erstgespräch. Des Weiteren zeigt die Analyse, dass Arbeitsbedingungen diesen vertrauensbildenden Prozess beeinflussen können. Hieraus lassen sich Handlungsempfehlungen für die Arzt-Patient-Kommunikation in der Onkologie ableiten.
Literatur:
Mayring, P. (2008): Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. Beltz, Weinheim.
Fragestellung:
Schwer von MS betroffene Patienten stellen eine heterogene Gruppe mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen dar. Um diese Patientengruppe optimal zu versorgen, müssen ihre spezifischen ...Bedürfnisse identifiziert werden. Hierzu ist die Selbsteinschätzung des Patienten bei der Ausprägung der subjektiv empfundenen Schwerbetroffenheit wichtig.
Methodik:
In einer deutschlandweiten quantitativen Untersuchung von schwer betroffenen Patienten wurden spezifische Bedürfnisse in 25 verschiedenen Kategorien erfragt. Eine zusätzliche Single-Item Frage identifizierte Patienten, die sich stark (≥7, Median-Split) und weniger stark (< 7) subjektiv schwer betroffen fühlten (Skala 1 – 10). Unterschiede in den Bedürfnissen dieser beiden Subgruppen wurden mittels Chi-Quadrat und Mann-Whitney-U-Tests analysiert.
Ergebnisse:
Von 573 Patienten (Alter 20 – 83 Jahre) fühlten sich 358 (62,48%) stark schwer betroffen. Verglichen mit denen, die sich weniger stark betroffen fühlten, stuften sie die Beanspruchung für ihre Angehörigen höher ein (p < 0,001), waren öfter auf Hausbesuche angewiesen (p < 0,001), und hatten keinen festen niedergelassenen Neurologen (p = 0,016). Auch fanden sie, dass ihr Neurologe sie nicht ausreichend oft zu Hause besucht (p < 0,001). Des Weiteren unterschied sich die Gruppe ≥7 in ihrem Bedürfnis nach mehr emotionaler Unterstützung durch ihren Pflegedienst (p = 0,006).
Schlussfolgerung:
Die analoge Skala zur Selbsteinschätzung der subjektiven Betroffenheit identifizierte zwei Patientengruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Die Ergebnisse zeigen einen Zusammenhang zwischen der subjektiven Betroffenheit und den empfundenen ungestillten Bedürfnissen auf. Diese Daten können helfen, auf den individuellen Patienten angepasste Versorgungsstrukturen anzubieten. Es wird deutlich, wie wertvoll Palliativversorgung als ergänzende Versorgungsstruktur sein kann, um mithilfe des multidisziplinären Teams den komplexen Bedürfnissen schwer betroffener MS-Patienten zu begegnen.