In the novel Stiller and in the play Don Juan, both published in the early 1950s, Frisch already focuses on the problem of identity as one of his major themes, but it is not yet situated in a ...political context as, for example, in the play Andorra. In these works, the identity-problem is situated in the domain of intimate relationships and artistic creativity, offering the possibility to discuss Frisch’s concepts of art and love, which unfold through Frisch’s treatment of the traditional literary figure of Don Juan and his hubris. Frisch’s Stiller and Don Juan do not believe in God; but their frame of mind stays the same, while the position of God and his attributes are assigned to love, art and geometry. Although both literary figures in the course of events realize that this substitution is a mistake, they are unable to alter their concepts of love and art. Instead of altering the concepts, they rather resign in silence, while Max Frisch continues to search for alternatives in reflecting on the process of fictionalization and in developing innovative narrative and dramatic structures.
Im vorliegenden Artikel wird anhand ausgewählter Texte die Vielfältigkeit der Einflüsse moderner Massenmedien auf die zeitgenössische deutschsprachige Dramatik kursorisch dargestellt. Diese Einflüsse ...sind in dieser Gattung spezifisch, da dramatische Texte für das alte Medium Theater geschrieben werden, also nicht nur unmittelbar beeinflusst werden, sondern auch über das Theater, das in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts den Status eines Massenmediums verloren hat. Die Einflüsse lassen sich auf unterschiedlichen Ebenen nachweisen, so z.B. im Verhältnis von Haupt- und Nebentext, in der Nachbildung von filmischen Techniken, in der Vulgarisierung der Sprache, vor allem aber an einer veränderten Wahrnehmung der Funktion der Dramatik und des Theaters. Die Dramatik beginnt von der Position des minoritären Mediums Theater die massenmedialen Diskurse zu reflektieren. Dafür eignen sich besonders jene Topoi, die aus der Dramatik in die Massenmedien gewandert sind und nun verändert wieder zurück in die Dramatik finden. Dazu gehören z.B. Inzest oder Untote. Dementsprechend wurden moderne Stücke ausgewählt, die untote Figuren auf die Bühne bringen und Medien thematisieren, darunter sind Stücke von Jelinek, Schwab, Krausser, Düffel, Berg und Ostermaier. Die Verschränkung von Untoten, besonders von Geistern und Gespenstern, mit der Thematisierung von Medien lässt sich in der Dramatik schon in Shakespeares Hamlet finden, in der deutschsprachigen Literatur später in Kafkas Briefen. In der heutigen Dramatik häufen sich diese Beispiele, wobei das schon im Barock im Vordergrund stehende Spiel mit verschiednen Wirklichkeitsebenen der gewöhnlichen Figuren und der Geisterfiguren wieder aufgenommen wird, das Erotische und Schaurige, das im 18. und 19. Jahrhundert die Figuren der Untoten umgab, tritt jedoch zurück. Die Art und Weise, wie Figuren der Untoten in der zeitgenössischen Dramatik dargestellt werden, spiegelt einerseits die Verdrängung des Todes aus den massenmedialen Diskursen, die entweder durch seine Fiktionalisierung stattfindet, durch ethisch und politisch motivierte Darstellungsverbote oder durch die von der Biotechnologie geforderte Neudefinition des Lebens, das sich nicht mehr in Opposition zum Tod definieren lässt, da auch die Bestimmung seines Anfangs in Frage steht. Andererseits spiegelt die Undeutlichkeit der Grenze zwischen lebenden und untoten Figuren die verschwommene Grenze zwischen den von Medien vermittelten „Geistern“ und den zu „Geistern“ gewordenen Mediennutzern. Die Aufhebung der Opposition zwischen Leben und Tod wird mit der Aufhebung der Opposition zwischen real und virtuell verbunden und manchmal in einen kausalen Zusammenhang gestellt. Die Figuren der Untoten verbildlichen dabei Gefühle der Unsicherheit und Desorientierung, die durch die Lebensbedingungen in modernen Informationsgesellschaften hervorgerufen werden
Der vorliegende Artikel versucht, eine Tendenz in der Gegenwartsdramatik zu bestimmen, die durch Mehrdeutigkeit und Fiktionalität gekennzeichnet wird und sich durch erhöhte Komplexität von der leicht ...zugänglichen dramatischen Schreibart abhebt, ohne deshalb hermetisch zu wirken. Die Dramatik wird dabei in ihrer Abhängigkeit vom historischen Kontext gesehen, in dem sie bestimmte Funktionen übernehmen kann. Unterschiedliche Formen der Postdramatik konnten in der Zeit vor dem Ende des Kalten Kriegs zur Diversifizierung und Pluralisierung der verfestigten Weltbilder in stagnierenden Gesellschaften beitragen, der neue Realismus in den 1990er Jahren hingegen zur Bildung eines neuen, konsensuellen Weltbilds, das sich zunächst auf einzelne Ereignisse und begrenzte Lebensbereiche bezog. Erst nach der relativen Stabilisierung der Gesellschaft können nun komplexere historisch-politische und soziale Zusammenhänge in komplexer strukturierten Texten thematisiert und in unterschiedlichen Interpretationen als solche wahrgenommen werden. An Texten von Roland Schimmelpfennig, Ulrike Syha und Theresia Walser werden Beispiele solcher Komplexitätssteigerung, die zur Mehrdeutigkeit und so zur Poetizität dieser Texte beiträgt, auf unterschiedlichen Ebenen aufgezeigt.