Die Mehrfamiliengemeinschaft (oder Grossfamilien) sind in Kroatien meistens unter den Bauern vertreten. Es gab aber solche Grossfamilien auch unter den Bürgern und unter den Adeligen. Heute leben ...Leute nicht mehr in solchen Mehrfamilien. Dieser Text möchte deswegen bestimmte Grunddaten über Wirtschaftsformen in kroatischen Mehrfamilien, mit besonderem Akzent auf Funktion der Einzelnen, auf ihr gemeinsames und privates Vermögen geben, als Ergebnis der Erforschungen der Autorin an Ort und Stelle um das Jahr 1980. Etwas detaillierter ist die Grossfamilie von August Svirac aus Vođinci in der Nähe von Vinkovci - im flachen Ostteil von Slawonien in Ost-Kroatien dargestellt.
Hier wird eine unvollendete und unveröffentlichte Studie von B. Bratanić dargestellt, sein Zugang, Denk- und Arbeitsweise, seine Suche nach den Quellen. Es wird auch sein Briefwechsel mit Univ.-Prof. ...Giorgio Čitaja aus Tbilisi, den er um Auskünfte bat, veröffentlicht. Bratanić versuchte, unverständliche Wörter „dananaj“ und „galibarda“, welche im Refrain einiger kroatischer Lieder Vorkommen, als verunstalteten Namen der alten khartwelischen Muttergöttin Danana zu erklären. Sie war bekanntlich die hauptsächlichste Hypostase der Sonnengöttin Kal-Babar. Die kroatische „Galibarda“ würde danach ursprünglich Danana Kal-Babar sein und sehr alte kroatisch-khartwelische kulturgeschichtliche Beziehungen bezeugen. Die Texte der Lieder mit dem erwähnten Refrain können jedoch heute, nach den neuesten Studien über urslawische mythische Vorstellungen (Ivanov-Toporov, Katičić, Belaj), eindeutig aus dem Kontext der urslawischen Mythologie verstanden werden, in welcher von der Braut im Wipfel des Weltbaumes erzählt wird. Deshalb bleibt die auffällige Ähnlichkeit zwischen dem Namen der khartwelischen Muttergöttin und der unverständlichen Wörter aus den kroatischen Liedern auch weiterhin unerklärt.
Auf dem ganzen nördlichen Gebiet Kroatiens ist die Anbetung von Sankt Vinzenz (22. Januar) als Schutzpatron der Vinzer, der Kellermeister und des Weines verbreitet. Als der verbreiteste Brauch, ...gebunden an diesen Tag, ist. am bedeutensten die Segnung der Weinreben, verbunden mit dem Rundgang, welchen die Vinzer mit Wein und Weihwasser vornehmen. Nach der durchgeführten Segnug pflegen sie eilige Weinstöcke zu beschneiden und nehmen einen Teil dieser abgeschnitten Stöcke mit nach Hause. Hier werden diese im Wasser und am warmen Platzen solange gehalten, bis die Rebe die Triebe treibt. Wenn dieses geschieht, so rätseln die Vinzer darüber nach, wie die Weinernte im nächsten Herbst sein wird. Am Sankt Vinzenztag sind alle Vinzer besonders interessiert für die Wetterverhältnisse. Auf dem ganzen Gebiet von Nordkroatien glauben die Vinzer an eine gute Weinernte, wenn es an diesem Tage regnet, im Volksmund sagt man: wenn es Wasser gibt. Zum Unterschied von den Nordwest - Gebieten Kroatiens, auf dem Gebiet von Slawonien und Baranja findet man auch ausgeprägte altertümliche, apostropische und magische Gebräuche, welche verbunden sind mit Erlaubnissen und Verboten für bestimmte Arbeiten. Hiermit möchte man einen besseren Herbstertrag anregen und den Schutz vor allem Bösen erreichen. Mit dem Vorgebrachten wird hier klar die Zeremonie des Weintrinkens für die Gesundheitsbesserung und Körperkräftigung zum Ausdruck gebracht. Die Verehrung und Anbetung des Schutzheiligen der Vinzer von Nordkroatien - des hl. Vinzenz ist auch heute noch sehr gepflegt. In den Gebieten der Weinberge im Nordosten Kroatiens hält man sich noch heute an die alten Traditionen der Verbote und Pflichten für die Ausführung von bestimmten Arbeiten.
Selo Bregi (kraj Koprivnice) Jelavić, Vladimir
Etnološka tribina,
12/1990, Letnik:
20, Številka:
13
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Das Drawe Dorf Bregi liegt in der unmittelbaren Nähe der Stadt Koprivnica, umgeben von aussergewöhnlich fruchtbarem Land. Der fruchtbare Boden bedingte eine starke Entwicklung der Landwirtschaft ...sowie die Orientierung der Bevölkerung auf ausschliesslich diese Art der Ertragsarbeit, und die Nähe zur Stadt verhinderte den Durchbruch von Handwerk und Dienstleistungsgewerbe. Die andauernde Verbundenheit mit dem Boden gibt weder Raum für die Notwendigkeit die Lebensart za ändern, noch neue Formen der Erwerbstätigkeit einzuführen. Dies hat zur Folge, dass sich die Organisation des Dorfes als Ganzes, wie auch die Organisation und Funktion von Haus und Hof, einmal angeeignet, in Hunderten von Jahren nicht wesentlich verändert nat. Der Hof behält bis heute die Verteilung der Objekte und ihre Funktion bei. Das Haus erlebt in letzter Zeit wesentliche funktionale Verbesserungen. Die Anzahl der Räume vergrössert sich, doch diese neuen Räumlichkeiten fliessen nur langsam in den alltäglichen Gebrauch ein. Im Bewusstsein der Menschen lebt die Dreiraeumigkeit des Hauses weiter. Wohnraum, Küche und Kammer sind auch weiterhin die Räume, in denen sich das alltägliche Leben abspielt. In den letzten Jahren unterliegen alle Aspekte des dörflichen Lebens nicht nur immer schnelleren, sondern auch immer radikaleren Veränderungen - Formen traditioneller Lebensart verschwinden. Diese Veränderung wird sich notwendigerweise auch auf die Organisation des Dorfes auswirken müssen, aber noch eher auf die Organisation und Fbnktion von Haus und Hof.
Die Authorin stellt einige Ausstellungen und das Konzept des Museums der Altagskultur des 20. Jahrhunderts in Berlin, vor. Dieses Museum hat sich zum Ziel gesetzt, mit einer kreativen Verbindung von ...Ethnologie, Soziologie, Geschichte und Kunstgeschichte, dem gegenwärtigen Trend im Museumsbereich Rechnung zu tragen. Das Konzept des Museums ist weder mit der Abgrenzung der Sozial-von den Geisteswissenschaften, noch mit den altgebrachten Stereotypen der Präsentation des ausgestellten Materials belastet. Die Mitarbeiter des Museums sind sich in jeden Bereich ihrer Arbeit der Komplexität der Welt in der sie leben bewußt und versuchen, die historischen Zusamenhänge zu berücksichtigen. Diese Darstellung stützt sich auf das Buch Alchimie des Alltags: Das Werkbünd-Archiv, Museum der Alltagskultur des 20. Jahrhunderts: Gebrauchanweisung für einen neuen Museumstypus, destiliert von Eckhard Siepmann. Werkbund-Arehiv Band 15, Anabas-verlag, Giessen 1987. Besondere Aufmerksamkeit wird den in diesem Buch behandelten Begriffen Alltag, Kultur und Alltagskultur, gewidmet.