The series publishes monographs and edited volumes that showcase significant scholarly work at the various intersections that currently motivate interdisciplinary inquiry in German cultural studies. ...Topics span all periods of German and German-speaking lands and cultures from the local to the global, with a special focus on demonstrating how various disciplines - history, musicology, art history, anthropology, religious studies, media studies, political theory, literary and cultural studies, among others - and new theoretical and methodological paradigms work across disciplinary boundaries to create knowledge and add to critical understanding in German studies broadly. All works are in English. Three to four new titles will be published annually.
»Ich stand an der Küste und redete mit der Brandung BLABLA, im Rücken die Ruinen von Europa.« Bei Heiner Müller spielen Küste und Landschaft, Flucht und Grenzen, Gewalt und Tod eine zentrale Rolle. ...Migration und Klimawandel verändern die Landschaften, an den Küsten — den Räumen der Selektion — treten ihre Auswirkungen besonders deutlich in Erscheinung. Die Menschen und die Landschaften führen Krieg gegeneinander. Heiner Müllers Texte stören mit ihrem Geschichtsbewusstsein und ihrer Ästhetik, sie unterbrechen das gesellschaftliche und politische Kontinuum.
Die Beiträger*innen des Bandes untersuchen die KüstenLANDSCHAFTEN als performative und diskursive Räume. Es entsteht ein Mosaik aus den Sektionen ›Theater-Landschaft‹, ›Grenzen — Küsten — Landschaften‹, ›Landschaften jenseits des Todes‹ und ›Landschaften der Störung‹, ergänzt um Gespräche und Praxisdokumentationen zum »Landvermesser« Heiner Müller.
Mit der vorliegenden Studie legt Dagmar Jaeger eine umfassende Untersuchung der Theatertexte Elfriede Jelineks und Heiner Müllers vor. Auf dem Hintergrund der geschichtsphilosophischen Analysen ...Walter Benjamins sowie seiner und u.a. Jean Baudrillards Arbeit zur Veränderung der Wahrnehmung im Zeitalter der Medienkultur arbeitet die Autorin eine Poetik des zeitgenössischen Theaters – des Postdramas – heraus und bietet eine Analyse des politischen Theaters an. Jelineks und Müllers postdramatische Texte stellen ihre Konstruktion und Fiktionalität zur Schau, die jenseits des Dramatischen, d.h. jenseits der Mimesis, des authentischen Spiels und eines sich logisch entfaltenden Handlungsgeschehens angesiedelt sind. Damit enthüllen die Theatertexte mediale Wahrnehmungsmuster, die den Faschismus transportieren und zielen auf die Sichtbarmachung der Konstruktion von Sinn, Geschichte und Subjektivität ab, die von den Bildmedien durch die zunehmende Auflösung von Realität und Fiktion gerade verwischt werden. Beide Schriftsteller schaffen ein Theater als Ort des Eingedenkens und schreiben gegen einen offiziellen Geschichtsdiskurs, der jegliche Verbindungen zur nationalsozialistischen Vergangenheit abgeschnitten hat. Mit der Poetik der Zitatmontage à la Benjamin reaktualisieren beide Dramatiker die Vergangenheit in der Gegenwart und unterziehen die Zitate durch den neu entstandenen Zusammenhang einer Revision. Das postdramatische Theater von Elfriede Jelinek und Heiner Müller erhebt den Rezipienten zum Bedeutungsproduzenten: Vergangenheit und Subjektivität können jenseits offiziell vorgeformter Diskurse und Bilder gelesen und interpretiert werden.
Heiner Müller i Medea Camps i Gaset, Montserrat
Itaca (Barcelona, Spain),
2014
Journal Article
Recenzirano
Odprti dostop
The character of Medea, a woman and a barbarian, symbolizes the cry for the empowerment of women, but also the desolation of death and of wars devastation. In Müllers work there is an inversion of ...the male and female roles; death is everywhere, both in Medeas acts and in the whole scene of death and destruction caused by human beings on the planet. The recourse to the Greek myth underlines the universal dimension of this conflict, as well as its tragic, hopeless nature. In an annex to the paper, the German text and the Catalan translation of Müllers work is published.
This book is about the ambition, in a set of paradigmatic writers of the twentieth century, to simultaneously enlist and break the spell of the real—their fascination with the spectacle of violence ...and suffering—and the difficulties involved in capturing this kind of excess by aesthetic means.The works at the center of this study—by Franz Kafka, Georges Bataille, Claude Simon, Peter Weiss, and Heiner Müller—zero in on scenes of agony, destruction, and death with an astonishing degree of precision and detail. The strange and troubling nature of the appeal engendered by these sights is the subject of The Pathos of the Real. Robert Buch shows that the spectacles of suffering conjured up in these texts are deeply ambivalent, available neither to cathartic relief nor to the sentiment of compassion. What prevails instead is a peculiar coincidence of opposites: exaltation and resignation; disfiguration and transfiguration; agitation and paralysis.Featuring the experiences of violent excess in strongly visual and often in expressly pictorial terms, the works expose the nexus between violence and the image in twentieth-century aesthetics. Buch explores this tension between visual and verbal representation by drawing on the rhetorical notion of pathos as both insurmountable suffering and codified affect and the psychoanalytic notion of the real, that is, the disruption of the symbolic order.In dialogue with a diverse group of thinkers, from Erich Auerbach and Aby Warburg to Alain Badiou and Jacques Lacan, The Pathos of the Real advances an innovative new framework for rethinking the aesthetics of violence in the twentieth century.
„Aristoteles konnte nichts anders lehren, nach den Mustern, die er vor sich hatte, und deren Entstehungsart ich unten aus den Religionsmeinungen klar machen will. Eben hier ist die unsichtbare ...Spitze, auf der alle herrliche Gebäude des griechischen Theaters ruhen: auf der wir aber unmöglich fortbauen können.“
(Jakob Michael Reinhold Lenz, Anmerkungen übers Theater)
Seit Aristoteles ist die Entwicklung des Dramas ohne dessen theoretische Flankierung nicht zu denken. Häufig genug bildet die Theorie – zumal in der Moderne – eine Art der Selbstverständigung darüber, was in der Praxis umgesetzt werden soll. Sie ist nicht nur der Ort, in dem über die Grundlagen und Ausprägungen des Dramas nachgedacht wird; sie leitet regelmäßig auch ein neues Denken über das Drama ein. Das Studienbuch „Kein neues Theater mit alter Theorie“ hat sich daher zum Ziel gesetzt, einen zusammenfassenden Überblick über die für die Gattungsgeschichte zentralen Stationen der deutschen Dramentheorie und ihre Voraussetzungen zu vermitteln. Es dient der Einführung und möchte zugleich zur weiterführenden Vertiefung in das Thema beitragen. Insofern versteht sich der historische Überblick auch als ein Baustein zur Heuristik des Dramas.
* Vorwort
* 1. Dramentheoretische Grundlegung in der Antike
Aristoteles und Horaz
* 2. Auslegung und Normierung
Die frühneuzeitliche Rezeption der antiken Dramentheorie
* 3. Zwischen Wirkungspoetik und Produktionsästhetik
Theorien des Dramas im 18. Jahrhundert
* 4. Eine Domäne der Philosophie
Dramentheorie von Hölderlin bis Nietzsche
* 5. Theorien in Zeiten der Krise
Von Benjamin bis Heiner Müller
* 6. Nach der Krise ist vor der Krise?
Eine (kleine) Zugabe
* Glossar
* Literaturverzeichnis
* Personenverzeichnis
Dieter Heimböckel, Dr. phil., ist Professor für Literatur und Interkulturalität an der Universität Luxemburg. Arbeitsschwerpunkte: Gattungspoetik, Literaturtheorie und Ästhetik, Moderne, Interkulturalität. Wichtigste Publikationen: Walther Rathenau und die Literatur seiner Zeit (1996); Goethes ‚Reise-Tagebuch‘ für Frau von Stein und die ‚Italienische Reise‘ bis zum ersten römischen Aufenthalt (1999); Heinrich von Kleist. Sämtliche Briefe (Hg., 1999); Emphatische Unaussprechlichkeit. Sprachkritik im Werk Heinrich von Kleists (2003); Der Bildhunger der Literatur (Mhg., 2005); Walther Rathenau. Der Phänotyp der Moderne (Mhg., 2009); Interkulturalität als (un)vollendetes Projekt der Literatur- und Sprachwissenschaften (Mhg., 2010). Er ist Mitherausgeber der Aisthesis-Reihe „Moderne-Studien“.
DE
An analysis of Müller's diverse positions regarding different understandings of history and of its catastrophic violence suggests that Shakespeare is at the literary and theoretical core of Müller's ...always complex and conflicted relation with philosophy of history and with the notions of heritage, fragmentation and difference.
Desde una descripción analítica, el artículo propone rastrear los factores que llevaron a una ruptura radical de la forma dramática como representación mimética, comprendida en Occidente a partir de ...los presupuestos de la poética de Aristóteles. Esta ruptura, indudablemente, está relacionada con la crisis general de la cultura que llevó a los artistas a cuestionar y modificar todo el andamiaje teatral y, especialmente, a descomponer el texto teatral. Heiner Müller, dramaturgo contemporáneo, es quien lleva al límite este cuestionamiento hasta desaparecer casi por completo todos los lineamientos estilísticos y de contenido definidos por Aristóteles, elaborando una dramaturgia de la fragmentariedad que se inscribe en lo que ha definido Hans-Thies Lehmann como teatro posdramático.