Das Scenospiel im Wandel der Zeiten Biermann, Gerd; Biermann, Renate
Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie,
1998, Letnik:
47, Številka:
3
Journal Article
Recenzirano
Es wird über Erfahrungen aus 50 Jahren Anwendung des "Scenotest" berichtet. Nach mehrjährigen Erfahrungen mit dem "Scenotest" an Schweizer psychiatrischen Kliniken wurden in den sechziger Jahren an ...der psychosomatischen Abteilung der Münchner Universitäts-Kinderpoliklinik über tausend Scenotest-Spiele mit einem Spezialprotokoll und Diabildern wissenschaftlich ausgewertet. Dabei handelte es sich um Spiele von verhaltensgestörten, psychosomatisch erkrankten und behinderten Kindern und Jugendlichen, vereinzelt auch um Spiele ihrer Mütter in einer begleitenden Simultananalyse. Anhand des projektiven Verfahrens wurden der initiale "Scenotest", Vulgär- und Originalantworten, Schlüsselsituationen, Wiederholungs- und Gedächtniszwänge erfaßt. Bei 100 als schizophren diagnostizierten Erwachsenen wurden Scenotest-Spiele einer chaotischen Scheinordnung, analog den gemalten Bildern Schizophrener, beobachtet. Bei hirnorganisch geschädigten Erwachsenen und Kindern wurde im Spielaufbau ein "organisches Spielsyndrom" erkannt. Neben der tiefenpsychologischen Problematik ist auch das Formale des Scenotest-Aufbaus, in Abhängigkeit von Alter und Entwicklungsphase des Kindes, zu berücksichtigen. Der "Scenotest" wird in seiner ursprünglichen Form auch heute noch als aktuell betrachtet und bedarf nur geringer, dem modernen Daseinsraum von Kindern angepaßter Veränderungen einzelner Spielelemente. Der "Sceno-R" (Fliegner 1995) mit 23 neuen Spielelementen wird deshalb als überflüssig angesehen.