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  • Die Gründung Konstantinopel...
    Olbrich, Konstantin

    Klio (Leipzig, Germany : 1901), 7/2015, Letnik: 97, Številka: 1
    Journal Article

    Um sich zuspitzenden Dekadenzängsten der römischen Gesellschaft zu begegnen, reaktivierte Kaiser Constantin I. in den Jahren vor der Neugründung Byzantions ein zusammenhängendes Programm von Kulten, die sich während der Krise des 2. punischen Krieges bewährt hatten: Erneut sollten die Gottheiten Mens, Saturn und Kybele das Wohlergehen des krisenerschütterten Staates sicherstellen, wobei sich insbesondere Kybele, in den speziellen Ausprägungen der sowie der , zur Schutzherrin des Neuen Rom weiterentwickelte. In Gestalt der Gottesmutter vom Berg Dindymos, ein dem Argonautenmythos entnommener Typos, diente sie speziell als Garantin der Versöhnung von West- und Ostreich nach dem Bürgerkrieg von 324. Gleichzeitig wurde Kybeles Gatte Saturn als Herr eines neuen Goldenen Zeitalters propagiert, das mit der Gründung Konstantinopels begann. Unter dem Einfluß des Ossius von Cordoba knüpfte es mittelbar an die Epoche der spanischen an: das Jahr 38 v. Chr. Auf diese Weise wurde das neue Weltalter unter besondere Auspizien der claudischen Dynastie gestellt, der sich Constantin wohl auch deshalb als zugehörig verstand, um als Abkömmling Kybeles deren Schutz auf die neue Stadt erstreckt zu sehen. Schließlich fungierte Kybele durch ihre enge Verbindung mit Hekate und dem Argonautenmythos als Brücke zu den Lokalmythen Byzantions, die auf die weltbeherrschende und versöhnende Zukunft der Stadt Constantins vorauswiesen.