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  • Wirksamkeit und Sicherheit ...
    Hoch, Eva; Friemel, Chris; Schneider, Miriam; Pogarell, Oliver; Hasan, Alkomiet; Preuss, Ulrich W.

    Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, 1/7, Letnik: 62, Številka: 7
    Journal Article

    Zusammenfassung In den 1990er-Jahren wurde das endocannabinoide System als Teil der menschlichen Physiologie entdeckt. In der Folge nahm die systematischere Erforschung der medizinischen Anwendung von Cannabis zu. Um den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand zusammenzufassen, hat das Bundesministerium für Gesundheit eine Expertise in Auftrag gegeben. Mit dem Forschungsprojekt „Cannabis: Potenzial und Risiken. Eine wissenschaftliche Analyse“ (CaPRis), das im Jahr 2016 startete, sollte das Potenzial von Cannabisarzneimitteln und die Risiken von Cannabis zu Rauschzwecken analysiert werden. Eine Recherche von systematischen Reviews (SRs) und randomisiert kontrollierten Studien (RCTs) wurde in fünf internationalen Literaturdatenbanken durchgeführt (Publikationszeitraum: 2006–2017). Im Rahmen einer Globalrecherche wurden für die medizinische Anwendung von Cannabis 16 SRs (von 186 RCTs) eingeschlossen, bei einer De-novo-Recherche 9 RCTs. Alle Studien wurden methodisch bewertet. Evidenz für die Wirksamkeit von Cannabisarznei (verabreicht als Add-on zu anderen Medikamenten) wurde für die Indikationen chronischer Schmerz, Spastizität bei multipler Sklerose und Appetitstimulation, Übelkeitslinderung, Gewichtszunahme bei Patienten mit Krebs, HIV/AIDS oder in der Palliativbehandlung gefunden. Die Effekte waren dabei oft klein. Für andere körperliche oder psychische Erkrankungen liegen wenige oder keine kontrollierten Studien aus dem Humanbereich vor. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen werden häufig berichtet, schwerwiegende jedoch nur in Einzelfällen. Um aussagekräftige Empfehlungen für Kliniker und Betroffene geben zu können, werden mehr groß angelegte RCTs mit Nachuntersuchungen, konsistenten Ergebnismaßen und aktiven Vergleichsgruppen benötigt.