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  • TENDENZ AUF MEHR LEBEN" ARN...
    Nielsen, Cathrin

    Phainomena, 11/2023, Letnik: 32, Številka: 126/127
    Journal Article

    Abstract According to Arnold Gehlen, man is defined by a unique biological helplessness and can thus be considered as a perilous being with a "constitutive chance to fail." Through the latter, the human being is forced to assume a relation to itse.fi however, not on the basis of a stable naturality, but as the open nature as such. Within the nonfixed and hence unlikely biology of man, reaching as far as the vegetative itself, lies a specific dignity-from it, the question arises how such a monstruous, formless, and fragile being is capable of survival. Yet, the focus of the present contribution is not primarily the hierarchy of accomplishments, with which man seeks to turn deficiency into the positivity of a quasi-animalistic certitude, but Gehlens philosophical insight into the self-surpassing, the surplus of life that has, in nature, developed an extensive formal richness and that has, in man, begun to relate to itself. In der so bis ins Vegetative hinein unfestgestellten und damit unwahrscheinlichen Biologie des Menschen liegt nach Gehlen seine eigentümliche ontologische Dignität, und aus ihr erwächst auch die Frage, wie ein so monströses, von sich her formloses und versehrbares Wesen überhaupt (über)lebensfähig ist. Die hinsichtlich irgendeiner fassbaren Substanz im Wesentlichen negative Ausgangsbasis seiner Anthropologie führt zu der paradoxalen Grundbestimmung, der Mensch sei von Natur ein Kulturwesen. Als die unmittelbar sichtbare Außenseite der Plastizität des Menschen begreift Gehlen nämlich die Tatsache, dass, wie es in Anlehnung an Adolf Portman (vgl. 1956) heißt, das menschliche Neugeborene im Vergleich zur Ausgereiftheit des neugeborenen Tieres „eine Art physiologischer', d. h. normalisierter Frühgeburt" (45) darstellt. Mit Hinweis auf die eher rudimentäre Ausdifferenziertheit der menschlichen Anatomie hält Gehlen fest, dass sich im Menschen offenbar eine Art Durchgangsstadium stabilisiert, das alle Primaten durchlaufen, das jedoch beim Tier noch während seines Heranreifens im Mutterleib durch eine je besondere, auf eine bestimmte Umwelt zugeschnittene Spezialisierung abgelöst wird, während der Mensch bei jener fötalen Grundausstattung stehenzubleiben scheint.