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  • Personalisierte Therapie in...
    Eschenhagen, T.; Blankenberg, S.

    Der Internist (Berlin), 02/2013, Volume: 54, Issue: 2
    Journal Article

    Zusammenfassung Die verbesserte Therapie und Prophylaxe von Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat wie kein anderer Bereich der Medizin zum Anstieg der Lebenserwartung beigetragen. Dennoch bleiben viele kardiologische Krankheiten schlecht therapierbar, und Standardtherapien nutzen nur einer Minderheit von Patienten oder verursachen mehr Nebenwirkungen als Nutzen. Personalisierte Ansätze versprechen neue Lösungswege. Die seltenen monogenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind hierfür paradigmatisch und lassen sich heute in Einzelfällen „mutationsspezifisch“ behandeln. Dennoch sind die Erfolge insgesamt noch bescheiden. Das „next generation sequencing“ wird die Identifizierung krankheitsverursachender Mutationen erleichtern. Zellkulturmodelle auf der Basis induzierter pluripotenter Stammzellen lassen eine individuelle Testung pharmakologischer oder gentherapeutischer Therapieansätze erwarten. Gegenwärtig noch von untergeordneter klinischer Bedeutung ist die genetische Testung bei multifaktoriellen kardiovaskulären Volkskrankheiten. Biomarker haben dagegen das Potenzial, Individuen mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko zu identifizieren. Individualisierte, biomarkergeführte Therapien stellen eine attraktive Option für die Zukunft dar. Dafür ist die troponingesteuerte Therapie akuter Koronarsyndrome erfolgreiches Beispiel. Schließlich ist die individuelle Reaktion auf Arzneimittel teilweise genetisch determiniert und lässt sich mithilfe genetischer Analysen besser vorhersagen. Praktische Beispiele in der kardiovaskulären Medizin sind Warfarin und hohe Dosen von Simvastatin. Zusammengefasst werden personalisierte Ansätze in der kardiovaskulären Medizin sicher zunehmen. Dies erfordert die Entwicklung robusterer Methoden und Forschungen, die den tatsächlichen praktischen Nutzen der neuen Erkenntnisse auf den Prüfstand stellen.