A review essay on books by (1) Nicole Burzan, Soziale Ungleichheit. Eine Einfuhrung in zentrale Theorien (Social Inequality. An Introduction to Main Theories Wiesbaden, Germany: VS Verlag, 2004); (2) ...Eva Barlosius, Kampfe um soziale Ungleichheit. Machttheoretische Perspektiven (Fights about Social Inequality. Power-Theoretical Perspectives Wiesbaden, Germany: VS Verlag, 2004); (3) Steffani Engler & Beate Krais (Eds), Das kulturelle Kapital und die Macht der Klassenstrukturen. Sozialstrukturelle Verschiebungen und Wandlungsprozesse des Habitus (Cultural Capital and the Power of Class Structures. Social-Structural Displacements and the Changing of Habitus Weinheim, Germany: Juventa, 2004); (4) Felizitas Prokora, KlassFrauen. Wie Lebensformen und Ressourcen den Lebensstill beeinflussen (Women with Class. How the Way of Life and Resources Influences the Lifestyle Hamburg, Germany: VSA Verlag, 2004); (5) Peter A. Berger & Volker H. Schmidt (Eds), Welche Gleichheit, welche Ungleichheit? Grundlagen der Ungleichheitsforschung (What Equality, what Inequality? Fundamentals of the Inequality Research Wiesbaden, Germany: VS Verlag, 2004); & (6) Sebastian Herkommer, Metamorphosen der Idiologie. Zur Analyse des Neoliberalismus durch Pierre Bourdieu und aus marxistischer Perspektive (Metamorphisms of Ideology. About Pierre Bourdieu's Analysis of Neo-Liberalism and from a Marxist Perspective Hamburg, Germany: VSA Verlag, 2004). 16 References. Adapted from the source document.
"Veränderungen an der 'Basis' der kapitalistischen Produktionsweise gehen stets mit einer Verdichtung jener Wahrnehmungsdiskurse einher, die sich auf die gesellschaftlichen Konsequenzen von ...Wirtschaftsentwicklungen beziehen. Angesichts der hohen Präsens wirtschaftpolitischer Themen in den Populärmedien und der zahlreichen Versuche von Politikern und Experten, 'dem Volk die Wahrheit' mitzuteilen, besteht kein Zweifel, dass wir uns in einer solchen Phase befinden. Zunächst ist augenscheinlich, dass die neuere Reformdebatte extrem populistisch entlang zweier sich scheinbar diametral entgegenstehender Positionen geführt wird. 'Wo nichts erwirtschaftet wird, kann nichts verteilt werden' tönen die Einen, 'Geld ist genug da' die Anderen. Dabei wird beispielsweise ignoriert, dass eine 'erbärmliche Wachstumsrate von 0,1%' (Hans-Werner Sinn) wenig über die absolute Reichtumsentwicklung aussagt. Auf der anderen Seite wird schnell vergessen, dass neben der unbestreitbaren Umverteilung produzierter Werte zugunsten von Gewinn- und Vermögenseinkommen, ein wachsender Teil des nominellen Reichtums 'fiktiv' ist und auf das Problem der 'strukturellen Überakkumulation' von Kapital verweist. Grundsätzlich ist zu fragen, ob die Kategorien, innerhalb dessen die jeweiligen Prognosen ausgedrückt werden, überhaupt (noch) den sich zuspitzenden Paradoxien der kapitalistischen Produktionsweise gerecht werden. Der Verfasser möchte zunächst zeigen, dass mit der Marxschen Unterscheidung von stofflichem Reichtum und Wert ein Konzept vorliegt, mit dem sich die aktuellen Widersprüche zwischen Über- und Unterbeschäftigung auf der einen, und Reichtum und Armut auf der anderen Seite jenseits der genannten Verkürzungen analysieren lässt. Allerdings können diese Widersprüche längst nicht mehr nur als Krise im ökonomischen Sinne verstanden werden. Was Marx nur ahnte, als er angesichts der abzusehenden 'Emanzipation' des Wertesvom stofflichem Reichtum und der 'lebendigen Arbeit' vom Zusammenbrechen des Tauschwertes sprach, ist heute aufgrund der wachsenden Vergesellschaftung und Verwissenschaftlichung der Produktion auf paradoxe Weise Realität geworden. In Anlehnung an frühere, lange Zeit für überholt geglaubte Konzepte der 'Legitimations- und Steuerungskrise' wird anhand der Ergebnisse des Dissertationsprojekts zu begründen versucht, warum die neoliberale Reformpolitik im Kontext 'sozialer Kontrolle' zu begreifen ist. Es geht nicht primär um monetäre Sachzwänge bzw. Profitinteressen, sondern um die Aufrechterhaltung der Fiktion individueller Erträge und damit der Grundvoraussetzung der bürgerlichen Gesellschaft überhaupt." (Autorenreferat)
Die Reform des Sanktionenrechts ist wieder im Fluss. Die Regierungsfraktionen haben nach längerer Vorbereitung am 11. 6. 2002 einen Reformentwurf in den Deutschen Bundestag eingebracht. Ziel soll ...sein, das Sanktionensystem zu flexibilisieren und den Spielraum der Sanktionsmöglichkeiten zu erweitern, der mit der bisherigen Beschränkung auf zwei Hauptstrafen — Geld- und Freiheitsstrafe — zunehmend als zu eng empfunden wird. Die Diskussion um die Einführung neuer Sanktionsarten sollte jedoch nicht zum Ausschluss einer „Modellpflege“ an den bekannten Strafen führen, die wohl auch künftig das Rückgrat unseres Strafensystems darstellen werden. Der folgende Beitrag legt dar, dass das Institut der Ersatzfreiheitsstrafe durch kleine, evolutionäre Änderungen — konkret: durch Einführung einer Restaussetzungsregelung — sinnvoll fortentwickelt werden kann. Die Überlegungen sollten in die anstehende Diskussion einbezogen werden.
Um Rechtssicherheit für private Forschungsförderung herzustellen, werden seit geraumer Zeit Modifikationen des geltenden Korruptionsstrafrechts diskutiert. Im Gespräch sind auch Änderungen im ...Hochschulrecht. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit den verschiedenen Vorschlägen und macht deutlich, dass die bisherigen Ansätze nicht sinnvoll sind. Die Autoren empfehlen stattdessen einen dritten Weg: Eine eigenständige gesetzliche Regelung, die gesicherte und bundeseinheitliche Rahmenbedingungen für die private Finanzierung von Forschung und Lehre schafft. Dieser Lösungsansatz entspricht einer aktuellen Hamburger Bundesratsinitiative. Aufgezeigt werden auch die Möglichkeiten und Grenzen, kurzfristig mit Hilfe von Richtlinien für eine gewisse Handlungssicherheit zu sorgen.