Fragestellung:
Mehrlingsschwangerschaften sind im Vergleich zu Einlingsgraviditäten mit einem signifikant höheren Risiko für Frühgeburt und perinatologische Komplikationen assoziiert. Während die ...Mehrlingsrate nach spontaner Konzeption mit etwa 1:80 konstant bleibt, trägt die breitere Anwendung der in vitro Fertilisation in den westlichen Industrienationen zu einem Anstieg der Geminiraten bei. Bei Einlingsschwangerschaften, ebenso wie bei Mehrlingsgraviditäten nach spontaner Konzeption, konnte ein Einfluss des fetalen Geschlechts auf die Frühgeburtsgefährdung gezeigt werden, für Zwillingsschwangerschaften nach assistierter Reproduktion, die sich in vielen Aspekten von Feten und Neugeborenen nach spontaner Konzeption unterscheiden, ist dieser potentielle Einflussfaktor bisher nicht untersucht. Ziel unserer Studie war daher die Evaluation des fetalen Geschlechts als prädiktiver Parameter für die Frühgeburtsgefährdung bei Geminischwangerschaften nach IVF.
Methodik:
101 Patientinnen im Alter von 20–39 Jahren mit dichorialen-diamnioten (DC/DA) Geminischwangerschaften nach IVF, die von 2003–2008 an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde betreut und entbunden wurden, wurden eingeschlossen. Um die Frühgeburtsgefährdung zu evaluieren, wurden ausschließlich nicht elektive Geburten bis zur SSW 37,0 mit lebensfähigen Feten >500g für die Auswertung herangezogen.
Ergebnisse:
Trotz vergleichbarer Patientinnencharakteristika in allen drei Gruppen (M/M), (M/W), (W/W) zeigten Schwangerschaften mit geschlechtsungleichen Feten (M/W) eine signifikant kürzere mittlere Gestationsdauer (SSW 32,7±3,4) als geschlechtsgleiche (M/M bzw. W/W) Zwillinge (SSW 33,9±2,5) (p<0,05).
Schlussfolgerung:
Geschlechtsungleiche Gemini nach assistierter Reproduktion weisen ein höheres Frühgeburtsrisiko auf als geschlechtsungleiche Gemini.
Fragestellung:
Die Inzidenz der Frühgeburt ist trotz des medizinischen Fortschrittes über die letzten Jahrzehnte gestiegen. Ziel dieser Studie ist zu evaluieren, ob das kindliche Geschlecht einen ...Einfluss auf das Frühgeburtsrisiko bei dichorialen Zwillingsschwangerschaften nach spontaner Konzeption hat.
Methodik:
Von 239 konsekutiven dichorialen Zwillingsschwangerschaften der Mehrlingsambulanz nach spontaner Konzeption wurden 125 Schwangerschaften, die aufgrund von Blasensprung oder unhemmbaren Wehen nach Schwangerschaftswoche 24+0 und vor Schwangerschaftswoche 37+0 entbunden haben, inkludiert. Der Einfluss des kindlichen Geschlechts, vorangegangener Frühgeburten, des mütterlichen Alters, des Body-Mass-Index, von Rauchen und Parität auf das Gestationsalter bei Geburt wurden evaluiert.
Ergebnisse:
Eine Regressionsanalyse zeigte, dass die Assoziation des kindlichen Geschlechts mit spontaner Frühgeburt statistisch signifikant war (p=0,04). Vorangegangene Frühgeburt, mütterliches Alter, Body-Mass-Index, Rauchen, und Parität hatten in diesem Kollektiv keinen Einfluss auf die Frühgeburtlichkeit. Frauen mit ein oder zwei männlichen Feten wurden häufiger vor Schwangerschaftswoche 34+0 entbunden als Zwillingsschwangere mit zwei weiblichen Feten (48% vs. 43% vs. 21%, p=0,04).
Schlussfolgerung:
Das kindliche Geschlecht scheint ein unabhängiger Risikofaktor für die spontane Frühgeburt bei dichorialen Zwillingen nach spontaner Konzeption zu sein. Zwillingsschwangerschaften mit einem oder zwei männlichen Feten haben ein höheres Frühgeburtsrisiko als solche mit zwei weiblichen Feten.
Fragestellung:
Ziel dieser Arbeit war es zu beurteilen, ob die frühzeitige Diagnostik einer hämodynamisch wirksamen Nabelschnurumschlingung (NSU) zur Reduktion der prä- und intrapartalen ...Komplikationen bzw. zur Verbesserung des neonatalen Zustandes führt.
Methodik
: Fall-Kontroll Studie, retrospektive Datenanalyse, Zeitraum: 2 Jahre
→ Fallgruppe: pränatale Diagnostik einer NSU; intensiviertes fetales Monitoring
→ Kontrollgruppe: postpartal dokumentierte NSU in einem Low-risk-Kollektiv
Ein Zusammenhang zwischen den verschiedenen Formen der NSU (partiell, komplett, multipel) und den pränatal erhobenen Befunden in der Fallgruppe, sowie ein Gruppenvergleich (Geburtsverlauf, neonatales Outcome) wurden erstellt.
Resultate
: 56 Patientinnen wurden ausgewertet. Geburtsmodus und Geburtsgewicht haben einen signifikanten Unterschied in den beiden Gruppen aufgewiesen. Alle anderen Outcome-Parameter zeigten keine nachweisbare Differenz. Die Art der NSU hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Ausprägung der intrauterinen Mangelversorgung. Die Beeinträchtigung der feto-plazentaren Hämodynamik korrelierte positiv mit dem Transfer auf die NICU, jedoch nicht mit allen anderen Variablen.
Schlussfolgerung
: Die pränatale Diagnose einer NSU führte zu keiner eindeutigen Verbesserung des kindlichen Outcomes, somit ist eine umbilikale Pathologie nicht auf alle Schwangerschaften hinsichtlich Prognose und Geburtsrisiko übertragbar. Die präpartale Überwachung ist nur bei zunehmender fetaler Versorgungsstörung gerechtfertigt und eine unnötige „Pathologisierung“ der Schwangerschaft sollte vermieden werden. Um die Bedeutung der NSU exakter beantworten zu können wäre eine deutlich höhere Fallzahl nötig.