Die Buchreihe Frühe Neuzeit - begründet 1987 von Jörg Jochen Berns, Gotthard Frühsorge, Klaus Garber, Wilhelm Kühlmann und Jan-Dirk Müller - dient der Grundlagenforschung in Editionen, Monographien ...und Sammelbänden. Dabei strebt sie nicht die großräumige Überschau an, die vorschnelle Synthese oder prätentiöse Konstruktion, sondern nimmt den Umweg über die Arbeit am Detail und die Erkundung verschütteter Traditionszusammenhänge.
Christian Thomasius gehört zu jenen Autoren der Frühen Neuzeit, an die sich die Wissenschaft nicht nur bei Gelegenheit von Gedenktagen erinnert. Der hier dokumentierte Stand der Forschung zeigt, daß ...sich mit den historischen Erkenntnissen nicht nur das Themenspektrum erweitert hat, sondern auch die Probleme gewachsen sind. Die Vermehrung unseres Wissens hat dazu beigetragen, das Bild des Frühaufklärers schärfer zu profilieren und stereotype Einzelzüge aufzulösen, womit Raum für die Kombination neuer Fragen und Erklärungen geschaffen wurde. Der vorliegende Band vereinigt die Beiträge eines interdisziplinären Kolloquiums, das im Juni 1995 in Magdeburg stattgefunden hat.
Die Reihe Studien zur deutschen Literatur präsentiert herausragende Untersuchungen zur deutschsprachigen Literatur von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Offen besonders auch für komparatistische, ...kulturwissenschaftliche und wissensgeschichtliche Fragestellungen, bietet sie ein traditionsreiches Forum für innovative literaturwissenschaftliche Forschung. Alle eingesandten Manuskripte werden doppelt begutachtet. Informationen zum Bewerbungsverfahren und zu Druckkostenzuschüssen erhalten Sie beim Verlag.
Natur, Recht, Kultur Vollhardt, Friedrich
Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte,
06/2023, Letnik:
97, Številka:
2
Journal Article
Recenzirano
Odprti dostop
Zusammenfassung
In der auf verschiedene Disziplinen verteilten Forschung zur Frühen Neuzeit − Geschichte, Religion, Philosophie, Recht, Literatur − gilt es als ausgemacht, dass Samuel Pufendorf ...(1632–1694) zu den herausragenden Vertretern des modernen, säkularen Naturrechts gehört, dessen Werk über ein Jahrhundert eine kaum zu überschätzende Wirkung entfaltete. Wann hat die mit dem Namen von Pufendorf verbundene Forschungsentwicklung begonnen? Der Beitrag untersucht die wissenschaftsgeschichtliche Fragestellung am Beispiel der juristischen Dissertation von Hans Welzel (1904–1977), die 1931 in einem Teildruck in der
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erschienen ist.
In den Jahrzehnten um 1700 entfaltet das profane Naturrecht eine Wirksamkeit, die sich kaum überschätzen läßt; zunächst im Gebiet der praktischen Philosophie, aber auch weit darüber hinaus– sie ...reicht von der Herrschaftsdoktrin des Absolutismus bis in die Umgangslehren des Alltags. Das von S. Pufendorf und C. Thomasius ausgearbeitete und rasch popularisierte Naturrecht hat die Orientierungsfunktionen einer bis dahin religiös geprägten Sozialethik übernommen und einen kaum zu überschätzenden Beitrag zu der neuen gesellschaftlichen und anthropologischen Selbstdeutung des Menschen im 18. Jahrhundert geleistet. Die in seiner Tradition formulierten Begriffe– Geselligkeit, vernünftige Selbstliebe etc.– bilden den Leitfaden einer historisch-semantischen Untersuchung der Quellen, die zeigt, wie die naturrechtliche Pflichtenlehre Kommunikationsmuster in verschiedenen Gattungen der moraldidaktischen Literatur (Moralische Wochenschriften, Satire, Lehrdichtung, Roman) zwischen 1670 und 1770 geprägt hat. Damit entsteht ein kategorialer Bezugsrahmen, in dem vorhandene Konzeptionen der Literaturgeschichtsschreibung überprüft werden können.
Die drei Ringe Achim Aurnhammer, Giulia Cantarutti, Friedrich Vollhardt / Achim Aurnhammer, Giulia Cantarutti, Friedrich Vollhardt
2016, 2016-10-24, Letnik:
200
eBook
Die berühmte Ringparabel aus G. E. Lessings ›Nathan der Weise‹ hat bis in unsere Gegenwart hinein nichts an ihrer Faszinationskraft und Wirkmacht eingebüßt. Zahlreiche Versuche, die Ringparabel zu ...aktualisieren, bezeugen zwar die große Bedeutung des Textes in der gegenwärtigen Toleranzdebatte, führen aber zu einer instrumentellen Disqualifizierung der Erzählung zum feuilletonistischen Gemeinplatz. Auf diese Weise gerät nicht nur der komplexe ästhetische Rahmen der Parabel in Lessings ›Dramatischem Gedicht‹ aus dem Blickfeld; es wird auch vergessen, dass die Ringparabel selbst eine lange Überlieferungsgeschichte besitzt und dass sie ein ebenso zentrales Erzählmuster des Toleranz- wie des Intoleranzdiskurses darstellte. Der vorliegende Band möchte gegen die präsentistischen Reduktionen und Missverständnisse der Ringparabel die literarische Geschichte dieses wirkmächtigen Erzählmodells rekonstruieren und an diesem Leitfaden entlang eine Archäologie des europäischen Toleranzgedankens liefern. Erhellt werden zunächst die Transformationen der Parabel von der Antike bis zu Boccaccios Melchisedech-Novelle, um dann auf Lessing einzugehen und dessen Rezeption bis in die Moderne zu verfolgen.
This volume elucidates the socio-cultural and political frameworks that shaped the genesis and dissemination of dissident ideas in the world of scholarship during the Early Modern period. It presents ...a broad range of interdisciplinary research perspectives on religious pluralization.
Historia literaria Grunert, Frank; Vollhardt , Friedrich
2014, 2007, 2007-01-01
eBook, Book
Frank Grunert, Friedrich Vollhardt (Hrsg.) Historia literaria Neuordnungen des Wissens im 17. und 18. Jahrhundert 2007. XI, 278 S., 1 schwarz-weiße Abbildung, ISBN 978-3-05-004284-8 Unter dem Titel ...Historia literaria wurde im 17. und 18. Jahrhundert Gelehrsamkeitsgeschichte betrieben. Erklärtes Ziel war es, Ursprung und Fortgang der Gelehrsamkeit von den Anfängen bis zur Gegenwart nachzuvollziehen. Dabei sollte einerseits vergangenes Wissen präsent gehalten werden, andererseits ging es in propädeutischer Absicht darum, durch Auswahl des Wissenswerten den Zugang zu den Wissenschaften zu erleichtern. Die Kompendien der Historia literaria erschlossen, ordneten, speicherten und vermittelten Wissen und wurden so zu einem bedeutenden Medium der gelehrten Selbstverständigung. Seine Vielgestaltigkeit und Komplexität entspricht dem Zeitraum zwischen Späthumanismus und Spätaufklärung, in dem die Gelehrtenrepublik sich mit Hilfe der Historia literaria fortlaufend selbst reflektierte. Der vorliegende Sammelband untersucht Programme und Praktiken der Historia literaria, er rekonstruiert verschiedene Formen ihrer Ausführung und vergleicht sie mit benachbarten Phänomenen. Mit Beiträgen von Martin Gierl, Frank Grunert, Ralph Häfner, Herbert Jaumann, Sicco Lehmann-Brauns, Hanspeter Marti, Guido Naschert, Merio Scattola, Ulrich Johannes Schneider, Anette Syndikus, Dirk Werle und Helmut Zedelmaier Pressestimmen "Die 'Historia' sollte nützen und erfreuen, sie sollte Vorurteile bekämpfen und den Vestand verbessern ... Der Vorsatz der Herausgeber, die Geschichte dieser Geschichte zu schreiben, wird zur rechten Zeit erfüllt, da wir als Bürger des 21. Jahrhunderts, computergewohnt und listenversiert, die Anstrengungen der Gelehrten, die diese Kompendia produzierten, uns kaum noch vorzustellen, viel weniger zu würdigen in der Lage sind. Der Sammelband ... ist seiner Aufgabe bestens gewachsen. Die elf Beiträger (zuzüglich Vor- und Nachwort der Herausgeber) beschreiben die gelehrten Bemühungen um diese Vollständigkeit anstrebende Geschichte der Gelehrsamkeit mit großer Sorgfalt, bewundernswürdigem Detailwissen und mit stilistischer Klarheit ....
Die Kamenz-Connection Vollhardt, Friedrich
Aufklärung,
01/2019, Letnik:
31
Journal Article
Recenzirano
Die ältere Forschung hat Christlob Mylius vor allem als Jugendfreund und Förderer Lessings wahrgenommen, wobei man den vielseitigen Journalisten aufgrund seines bohéme-haften Lebenswandels ...verurteilte. Erst die neuere Forschung hat seine Person von der Biographie Lessings zu lösen und damit zu rehabilitieren versucht. Noch immer offen ist allerdings die Frage, wie die Beziehung der beiden aus Kamenz stammenden Verwandten einzuschätzen und die ambivalente Vorrede Lessings zu seiner Mylius-Edition zu erklären ist.
Christlob Mylius was perceived by older researchers as a youth friend and a supporter of Lessing, condemning the multi-talented journalist for his bohemian lifestyle. Only recent research has attempted to liberate his person from Lessing’s biography and thus rehabilitate him. However, the question still remains how the relationship between the two relatives from Kamenz can be assessed and how Lessing’s ambivalent Vorrede to his Mylius edition can be explained.