Die Idee wurde in der Corona-Zeit, inspiriert durch die US-amerikanischen StoryWalks® geboren und im Umfeld von Bibliotheken in Schleswig-Holstein zur Umsetzung gebracht: Mit „Erzählwegen“ eröffnen ...Bibliotheken an verschiedenen Orten kreative Möglichkeiten, um Geschichten und Themen gemeinsam im Freien zu entdecken, zu erleben und zu gestalten. Wegstationen mit Bildern und Texten in vielfältigen Formen – verteilt auf Schaufenster, im Garten, auf dem Hof, im Park, auf dem Spielplatz, im öffentlichen Raum – bringen Menschen in einen lebendigen Austausch miteinander, mit der Umwelt und mit Medien. Die thematischen und kreativen Möglichkeiten sind unerschöpflich.
Die ganze Welt erzählt. Sie tut es zu unterschiedlichsten Zwecken und in unterschiedlichsten Medien, in unterschiedlichen Kulturräumen und Zeiten. Wenn man die Funktionen von Erzählungen untersucht, ...wird schnell klar: Eines der faszinierendsten Probleme, dem man sich aus interdisziplinärer Perspektive im Kontext der Erzählforschung zuwenden kann, betrifft die Differenz zwischen Erzählungen, die einen Wahrheitsanspruch erheben, und solchen, die ihre Fiktionalität zur Schau stellen - aber auch wie in Erzählungen Faktuales und Fiktives sich überschneidet, mischt und gegenseitig spiegelt. Das ist nicht nur auf der Gegenstandsebene des Erzählten ein komplexes Feld, sondern auch auf der Ebene des Erzähltextes. Unterschiedlich sind zudem die Zugangsweisen derjenigen wissenschaftlichen Disziplinen, die sich mit dem Erzählen befassen: So hat etwa die Literaturwissenschaft Theorien der Fiktionalität entwickelt; die Psychologie wiederum interessiert sich für Identitäts- und Selbst-Konstruktionen anhand von Erzählungen; die Geschichtswissenschaft und die Ethik ringen immer wieder um Fragen nach Wahrheit und Fiktion. Studien zum Film und anderen Medien der Gegenwart sind mit einem Zeitgeist konfrontiert, der die Unterscheidung zwischen Fiktionalität und Faktualität strategisch und weitreichend aushebelt. Solchen Interferenzen, Kongruenzen und Differenzen von faktualen und fiktionalen Erzählungen wendet sich das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierte Graduiertenkolleg 1767 mit dem Titel "Faktuales und fiktionales Erzählen" seit 2012 zu. Der vorliegende erste Band der Buchreihe des Graduiertenkollegs bietet einen Überblick über verschiedene interdisziplinäre Herangehensweisen zum Thema Faktualität und Fiktionalität, die sich innerhalb eines Spektrums von Literatur- und Kulturwissenschaften, Theologie und Arabistik, Philosophie, Psychologie, Geschichtswissenschaft sowie der Unternehmensberatung verorten lassen.
Abstract Der Beitrag untersucht einen Aspekt des Werther, der bei der Entstehung des Romans von großer Bedeutung war: Goethes Praxis, Personen aus seinem Umfeld als Vorbilder für seine fiktiven ...Figuren zu verwenden und auf ihr Bedürfnis nach Diskretion
dabei keine Rücksicht zu nehmen. Im Lauf der Rezeptionsgeschichte des Romans hat sich diese Praxis als modellbildend erwiesen und wird deshalb als das ,Werther-Paradigma' bezeichnet. Es wirkt bis in die Gegenwart fort.This article focuses on an aspect of Werther which
was of vital importance during the genesis of this novel: Goethe's practice of using people in his surroundings as models for his fictitious characters, and of ignoring these people's need for discretion. In the course of the novel's reception, this practice became a model
for other writers and is therefore called the 'Werther paradigme'. It has been effective to the present day.
Abstract Ausgehend von bestimmten Definitions- und Nachweisproblemen des ,mimetisch unzuverlässigen Erzählens' schlägt der Aufsatz ein graduelles Verständnis des Begriffs vor, das anhand von drei ...ausgewählten Romanen der Gegenwart auf
die Probe gestellt wird.Regarding specific problems in the definition and the evidence of ,mimetic unreliable narration', this essay explores a gradual understanding of the concept which is put to the test by three selected contemporary novels.
Dreams within dreams remind us of the treacherous nature of reality. This first comparative study on the subject reveals the diversity of dream-within-a-dream structures. Works of literature, film, ...TV series and comics from different cultures are analysed in close readings, uncovering their often complex and ambiguous shape. They are also placed in a broader cultural history of the dream. Der Traum im Traum kann Potenzierung des Traums sein oder in Abgründe falschen Erwachens führen. Diese erste komparatistische Monografie zu der Thematik zeigt nicht nur das Spektrum der Formen, sondern auch ihre Anbindung an grundlegende Fragen nach der Zuverlässigkeit der Wahrnehmung und der Realität der Welt. Im Rahmen der vergleichenden Untersuchung von Werken aus Literatur, Film, Fernsehserie und Comic aus diversen kulturellen Kontexten zeigt sich der Traum im Traum in all seinen Gestalten. Diese werden dabei in strukturalistischer Tradition als Traum-im-Traum-Strukturen begriffen. Zahlreiche Einzeluntersuchungen oft komplexer und ambivalenter Beispiele bilden neben Einblicken in die Literaturgeschichte des Traum im Traum den Kern des Buches. Unter Rückgriff auf Methoden der Narratologie, der Phantastiktheorie und der kulturwissenschaftlichen Beschreibung von Traumdarstellungen entsteht ein umfassendes Bild dieses Phänomens.
Gehörte Geschichten Nils Lehnert, Ina Schenker, Andreas Wicke / Nils Lehnert, Ina Schenker, Andreas Wicke
2022
eBook
Auditive Texte haben Konjunktur: Hörspiele, Lesungen, Podcasts, Audioguides und elektroakustische Experimente zeigen die Vielfalt gehörter Geschichten. Die Beiträge systematisieren die ...unterschiedlichen Gegenstände hinsichtlich der Genrefrage oder modellieren theoretisch-methodische Zugänge, die in konkreten Analysen medienspezifisch exemplifiziert werden. Semiotische Zugänge stehen dabei neben kulturwissenschaftlichen und didaktischen Perspektiven. Hinweis zu Tr. 1 bis Tr. 12 der Audiodateien: "Die drei???" ist eine Marke der Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co.KG. Mit freundlicher Genehmigung der SONY MUSIC Entertainment Germany GmbH.
Dass die literarische Erzählung auf eine sich rasant verändernde, komplexer werdende Wirklichkeit in analoger Weise antwortet, ist ein naheliegender Gedanke. André Steiner fragt in diesem Kontext, ...wie sich Komplexität im literarischen Text manifestiert und welche Verfahren der Analyse vonseiten der Literaturwissenschaft in Anschlag gebracht werden können. Dabei geht er von einem immer noch bestehenden Forschungsdefizit aus und fragt nach möglichen Gründen dafür. Denn überraschenderweise sind die methodischen Werkzeuge bereits weitgehend vorhanden. Es kommt nur darauf an, sie mit Einsichten aus der Komplexitätsforschung zu rekombinieren.
Black Mirror, Fargo, True Detective and American Horror Story are among the most discussed serial productions of the last ten years. As different as the series are, they are united by a generic term ...that has established itself as a self-description in the marketing of the productions and in the reviews of the commentators: anthology series. The aim of the contributions in the anthology is to systematically pursue the anthological in the serial in order to profile the term in the humanities discourse. The contributions ask about the media conditions, such as the connections and differences between collection and series, literary and television series anthologies, as well as the origin and functions of the term. Likewise, specific narrative logics of continuation and closure as well as the resulting moments of coherence of anthology series are examined. This shows that the term is more than clever branding by the production studios. Rather, it represents an operationalizable and analytically resilient category that should be included in the scientific investigation of anthology series.
Black Mirror, Fargo, True Detective und American Horror Story gehören zu den meistdiskutierten Serienproduktionen der letzten zehn Jahre. So unterschiedlich die Serien sind: Sie eint eine Gattungsbezeichnung, die sich als Selbstbeschreibung im Marketing der Produktionen sowie in den Besprechungen der Kommentatorinnen und Kommentatoren etabliert hat: Anthologieserie. Die Beiträge des Sammelbands setzen es sich zum Ziel, dem Anthologischen im Seriellen systematisch nachzugehen, um den Begriff im geisteswissenschaftlichen Diskurs zu profilieren. Dabei fragen die Beiträge nach den medialen Bedingungen, wie etwa den Zusammenhängen und Unterschieden von Sammlung und Reihe, von literarischen und fernsehseriellen Anthologien, sowie nach der Herkunft und den Funktionen des Begriffs. Gleichermaßen werden spezifische Erzähllogiken der Fortsetzung und Schließung sowie den daraus entstehenden Kohärenzmomenten von Anthologieserien in den Blick genommen. Damit wird gezeigt, dass der Begriff mehr ist als ein geschicktes Branding von Seiten der Produktionsstudios. Er stellt vielmehr eine operationalisierbare und analytisch belastbare Kategorie dar, die in die wissenschaftliche Untersuchung von Anthologieserien einfließen sollte.
Established wisdom in cognitive science holds that the everyday folk psychological abilities of humans -- our capacity to understand intentional actions performed for reasons -- are inherited from ...our evolutionary forebears. In Folk Psychological Narratives, Daniel Hutto challenges this view (held in somewhat different forms by the two dominant approaches, "theory theory" and simulation theory) and argues for the sociocultural basis of this familiar ability. He makes a detailed case for the idea that the way we make sense of intentional actions essentially involves the construction of narratives about particular persons. Moreover he argues that children acquire this practical skill only by being exposed to and engaging in a distinctive kind of narrative practice. Hutto calls this developmental proposal the narrative practice hypothesis (NPH). Its core claim is that direct encounters with stories about persons who act for reasons (that is, folk psychological narratives) supply children with both the basic structure of folk psychology and the norm-governed possibilities for wielding it in practice. In making a strong case for the as yet underexamined idea that our understanding of reasons may be socioculturally grounded, Hutto not only advances and explicates the claims of the NPH, but he also challenges certain widely held assumptions. In this way, Folk Psychological Narratives both clears conceptual space around the dominant approaches for an alternative and offers a groundbreaking proposal.