Als Dietrich Bonhoeffer 1945 im Konzentrationslager starb, sollte sein Andenken ausgelöscht werden. Heute zählt er zu den bekanntesten Theologen weltweit. Hier wird die Karriere dieses „evangelischen ...Heiligen“ nach seinem Tod neu rekonstruiert.
Tim Lorentzen zeichnet Bonhoeffers Gedächtnis in die Kontexte der Kirchen-, Gesellschafts- und Kulturgeschichte beider deutscher Staaten ein. Erinnerungsstätten und Gedenktage, Jubiläumsreden und Ausstellungen werden dabei zu Knotenpunkten eines öffentlichen Umgangs mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. So wird die materialreiche Darstellung auch zu einer Geschichte politischer Ethik in Ost und West: Wie haben Erinnerungsgemeinschaften verschiedener Generationen unter je eigenen Bedingungen die Verschwörung gegen Hitler gedeutet, welche programmatischen Ziele verbanden sie mit ihren Gedächtnisakten? Erstaunlich früh wurde der tote Bonhoeffer zu einer Figur kirchlicher Geschichtspolitik.
Petra-Angela Ahrens' study examines the reasons for and occasions and paths to leaving both the Protestant and Catholic churches. In a nationwide quantitative study, a total of 1,500 former ...Protestant and Catholic church members were interviewed about their leaving the church. The study was designed against the backdrop of both the peak in the wave of people deciding to leave the church in 2019 and subsequent assumptions about the significance of specific reasons for them deciding to leave. The interviewees were asked about how their relationship with the church and faith or religion had evolved during different stages of their lives. It turns out that only rarely did a concrete occasion justify their decision to leave the church, but that their alienation from the church resembles a process.
Religiöse und ästhetische Erfahrungen hängen eng zusammen: Kunst wie Religion werden von Raumwahrnehmung geprägt und generieren selbst Räume. Wie das geschieht und welche Chancen und ...Herausforderungen sich für die ästhetische Bildung daraus ergeben, zeigen die Beiträger*innen aus historischer, kulturwissenschaftlicher, theologischer und pädagogischer Sicht. Anhand exemplarischer Kunstorte und Sakralräume loten sie die Potentiale ästhetisch-religiöser Bildung aus und setzen einen Fokus auf die ästhetische Relevanz und liturgische Theatralität von Kirchenräumen. Der Dialog zwischen Expert*innen für ästhetische Bildung und Künstler*innen sowie Theolog*innen eröffnet dabei neue Sichtweisen auf ein bislang wenig erforschtes Feld.
Der vorliegende Bericht dokumentiert die Ergebnisse einer sozialwissenschaftlichen Studie, die das Bistum Essen im Jahr 2020 in Auftrag gegeben hat. Im Zentrum steht die Analyse jahrelanger bzw. ...jahrzehntelanger Karrieren sechs verschiedener Kleriker, die zum Teil schon früh des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurden. Die Studie liefert nicht nur ein erschütterndes Bild über die gravierenden Versäumnisse der Bistumsverantwortlichen, sondern nimmt auch ein bisher vernachlässigtes Thema besonders in den Blick: die Dynamiken in Kirchengemeinden, wo sich die destruktiven Folgen sexualisierter Gewalt hartnäckig reproduzieren – Solidarität mit dem beschuldigten Gemeindepfarrer, Schweigen, Ausgrenzung Betroffener, Abwehr von Schuldgefühlen. Vertiefte Analysen zur Priesterausbildung im Bistum Essen liefern zudem Erklärungsansätze für die Befunde. Darüber hinaus werden Chancen und Widersprüche der institutionellen Präventionsarbeit diskutiert.