Mein Aufsatz behandelt britische Reisende und Entdecker entlang der britischen Nordwest-‚frontier‘ Indiens von der napoleonischen Zeit bis zum zwanzigsten Jahrhundert. Er untersucht, wie britische ...Offiziere, Geographen, Archäologen und einfache Abenteurer das Motiv, in Alexanders ‚Fußstapfen‘ oder ‚Spuren‘ zu reisen, aufgegriffen haben. Die Quellengrundlage der Arbeit bilden Reiseberichte, ein literarisches Genre, das sich während der Blütezeit des britischen Empires großer Popularität erfreute. Obgleich diese Reiseberichte im ,langen 19. Jahrhundert‘ von unterschiedlichen Erfahrungen und historischen Kontexten geprägt waren und sich der Charakter der Reisen und Reisenden unterschied, blieb das Reisen in den ‚Fußstapfen‘ oder ‚Spuren‘ Alexanders durchgängig ein zentraler literarischer Topos. Bei aller Heterogenität der Textquellen zeigt die vorgelegte Analyse, dass die kulturelle Erinnerung an Alexander den Großen ein zentrales diskursives Instrument war, um die historische ‚Mission‘ Großbritanniens in Zentralasien zu interpretieren und eine symbolische Projektionsfläche zu bieten, die einen Austausch zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Briten und Indigenen eröffnete. Auf dieser Grundlage arbeitet der Aufsatz die für die Antikenrezeption in Reiseberichten prägenden Modi heraus, die geographische, selbstrepräsentative, kulturelle sowie identitätsstiftende Aspekte umfasste.
Der Beitrag beschäftigt sich mit den französischen und deutschen Übersetzungen der Viaggi alle Due Sicilie e in alcune parti dell’Appennino (Pavia, 1792-1797) des italienischen Naturwissenschaftlers ...Lazzaro Spallanzani (1729-1799). Untersucht werden die französischen Übersetzungen von Jean Senebier (Bern, 1795-1797) und von Georges Toscan (Paris, 1799-1800) sowie die deutsche Übersetzung von Kreissig/Schmidt (Leipzig, 1795-1798). Ausgehend von einer historischen Kontextualisierung der jeweiligen Übersetzungen werden die drei Texte unter dem Gesichtspunkt der Übersetzer-Leser-Interaktion betrachtet - ein Ansatz, der sich angesichts der kommunikativen Praxis der wissenschaftlichen Übersetzungen im 18. Jahrhundert als besonders fruchtbar erweist. Anhand signifikanter paratextueller Elemente der Übersetzungen (Übersetzervorworte und -fußnoten) sowie historischer Quellen (Briefwechsel und Rezensionen) werden die „Stimmen“ sowohl der Übersetzer als auch der Leser/innen in ihren gegenseitigen Beziehungen untersucht.
Die Sicht Reisender aus Nordwesteuropa auf den östlichen Mittelmeerraum war um 1700 durch die Bibel und antike Quellen, die Kreuzzüge und die osmanische Herrschaft geprägt. Wie fanden diese ...historischen Schichten Eingang in das Bild der Region, das ihre Zeichnungen und illustrierten Berichte hervorbrachten?
Reisende der Neuzeit fertigten Ansichten historischer Orte und Bauwerke im Osmanischen Reich für ein Publikum in Europa an. Diese Bilder wurden bislang meist als Quellen für die archäologische Forschung genutzt oder als Beleg für einen orientalistischen Blick gewertet. Die Studie beleuchtet sie erstmals in ihrem kulturhistorischen Kontext. Sie waren Teil eines breiten Austauschs über die Antike, für den auch der Kontakt mit lokalen Akteuren eine Rolle spielte. In drei Abschnitten zeigt das Buch auf, wie man das Reisen in die Länder der Bibel und der Antike verstand, wie man historisch bedeutende Topographien visualisierte und wie man sich Monumente und Relikte durch Zeichnen wie durch Sammeln aneignete.
Von den Bedingungen, unter denen Menschen im Europa der Frühen Neuzeit Reisen unternahmen, haben wir heute kaum eine Vorstellung. Alte Reiseberichte übergehen meist Beschreibungen der ...Straßenzustände, die Unbequemlichkeit der Kutschen, die Trostlosigkeit durchquerter Landstriche - obwohl vor allem solche Umstände den Reisealltag ausmachten. Antoni Maczak lässt die Erfahrung des Unterwegsseins zwischen 1500 und 1700 lebendig werden. Er zeigt, warum man reiste, was man sich vom Reisen erhoffte und wie man durchs Reisen verändert wurde. Probleme wie die Gefahr von Kutschenunfällen, die mühsame Suche nach erträglichen Herbergen oder zuverlässigen Begleitern geraten in den Blick. Wir hören von widrigem Wetter und Gelände, wilden Tieren, marodierenden Soldaten und Wegelagerern. Uns begegnen lästige Bettgenossen und eilfertige Gastwirte, zweideutige Reisebekanntschaften und strenge Zollkontrolleure. All dies verbindet der Autor mit farbigen Porträts verschiedener Typen von Reisenden - von Bischöfen und Gesandten mit prächtigem Gefolge bis zum einsamen Pilger und zum Gelehrten, der sich aus Wissendurst und Fernweh auf den Weg macht.
Writes of Passage explores the interplay between a system of "othering" which travelers bring to a place, and the "real" geographical difference they discover upon arrival. Exposing the tensions ...between the imaginary and real, Duncan and Gregory and a team of leading internationa contributors focus primarily upon travelers from the 18th and 19th Centuries to pin down the imaginary within the context of imperial power. The contributors focus on travel to three main regions: Africa, South Asia, and Europe - wit the European examples being drawn from Britain, France and Greece.
Als Verbindungselement dreier Kontinente stellt die Ägäis - von der Antike über das Mittelalter bis in die heutige Zeit hinein - einen Ort der Begegnung, des Kulturtransfers und der Kontroverse dar. ...Zugleich fungiert die ägäische Inselwelt als Projektionsraum von literarischen und politischen Utopien. Sie wird als poetologischer, als kosmogonisch mythischer oder als Denkraum wahrgenommen und nicht zuletzt als Ort der Epiphanie der philosophischen Wahrheit (Martin Heidegger) inszeniert. Die Beiträger*innen des Bandes stellen die Ägäis in einer epochenübergreifenden, komparatistischen und interdisziplinären Perspektive dar und fokussieren sich dabei auf ihren Wert als Kulturraum.