(UM)
  • Odmev in pomen septembrskih dogodkov leta 1908 : (spomin na 90-letnico dogodkov)
    Goropevšek, Branko, 1966-2012
    Am ende des 19. Jahrhunderts spitze sich der Nationalitätenstreit in der Habsburgermonarchie immer zu die Deutschen manifestierten ihre nationalistischen Standpunkte und Bestrebungen immer häufiger ... auf Kundgebungen und provokativen Aktionen, und schufen dadurch eine Massenpsychose und Hetzkampagne gegen die Slowenen. Die meisten Spannungen gab es in Kärnten und in der Steiermark, wo Städte und Märkte von den Deutschen als urdeutsch gefeiert wurden. Dagegen war auch das Laind Krain nicht immun. Da die Slowenen auf solche Herausforderungen mit ähnlichen provokativen Aktionen antworten, kam es immer öfter zu Zwischenfällen, mit Handgreiflichkeiten. Hitzköpfe auf beiden Seiten griffen um der Lösung ungelöster nationaler Probleme willen auch zu stäkeren "Überzeugungswaffen". Am 13. September 1908 fand in Ptuj (Pettau) die Jahresversammlung des slowenischen nationalen Schutzvereins Družba sv. Cirila in Metoda statt. Es ist kein Zufall, daß gerade Ptuj als Versammlungsort gewählt wurde, wollte man doch damit zeigen, daß die Stadt an der Drau keine deutsche, sondern eine slowenische wäre. Die Ptujer Bewohnerschaft und die steirischen Deutschen waren über die Entscheidung der genannten Organisation natürlich alles andere als begeistert. Ganz im Gegenteil: Ganz Österreich wollten sie zeigen, daß Ptuj von alters her eine deutsche Stadt gewesen wäre und das in Zukunft bleiben würde. Nachdem es ihnen mißlungen war, die Versammlung auf gesetzlichen Wege zu unterbinden, beschlossen sie, den Mitgliedern des slowenischen Schutzvereins den Aufenthalt in Ptuj zu versalzen. Die Ptujer Deutschen riefen die ganze Woche vor der Ankunft der Slowenen ihre Landsleute auf zur Hilfe gegen "den slowenischen Überfall" auf die Stadt. Die Aufrufe waren nicht umsonst, kamen doch viele untersteirische patriotische Kumpane angereist, die meisten aus Celje (Cilli) und Maribor (Marburg) und sogar aus Graz. Es brachen heftige antislowenische Demonstrationen aus, die zu Handgreiflichkeiten zwischen Deutschen und Slowenen führten, wie man sie in den slowenischen Städten und Märkten bis dahin noch nicht gesehen hatte. Die Polizei griff ein und mehrere Personen, überwiegend Slowenen, wurden zum Magistrat abgeführt, um dort abgeurteilt zu werden. Die Versammlungsteilnehmer wären an jenem Tag so gimpflich davongekommen, wenn eine größere Anzahl slowenischer Pilger auf ihrem Rückweg von Ruše nicht zufällig am Handgemenge teilgenommen hätte. Die Ereignisse in Ptuj am 13. September 1908 hätten bestimmt keinen so großen Nachhall gehabt, hätte nicht ein Ausbruch der nationalen Gegühle die slowenischen Länder erfaßt, vor allem die krainer Landeshauptstadt Ljubljana (Laibach),wo eine am 18. September abgehaltene Massenversammlung der Slowenen in heftige, drei Tage währende antideutsche Demonstrationen umschlug. Die Intervention des 27. Infanterieregiments verlangte sogar Opfer. Ljubljana zeigte in den darauffolgenden Tagen ein trauriges Bild, hingen doch schwarze fahne von den meisten Häusern zur Mahnung an die Ereignisse der vergangenen Tage. Dennoch kehrte nach der Beisetzung der Opfer, an der nach Schätzung von Wiener Journalisten 20.000 Menschen teilgenommen hatten, der Friede langsam wieder in die Straßen von Ljubljana ein, die fortan ein viel ausgeprägter slowenisches Anlitz zeigten. Obwohl in der slowenischen Geschichtsschreibung im Rahmen der Septemberereignisse des Jahres 1908 bisher nur die Unruhen in Ptuj und Ljubljana behandelt wurden, darf man zahlreiche Protestkundgebungen und Demonstrationen von Slowenen und Deutschen in anderen Teilen der Monarchie nicht aus dem Auge verlieren. Die Slowenen bereiteten eine Reihe von Protestaktionen auch in den steirischen Städten (Celje/Cilli, Maribor/Marburg, Brežice/Rann), Märkten und sogar Dörfen vor, wo ebenso Fensterscheiben klirrten und Schilder flogen. Gebrochene Knochen und Gendarmerieeinsätze markierten einen Monat lang Alltag der Bewohner der slowenischen änder. Der natonale Stolz forderte hohen Zoll auf beiden Seiten. Auch die Weltmetropole Wien war Zeuge einer Protestkundgebung der Deutschen, die im 21. Bezirk zur Unrerstützung ihrer Kompatrioten veranstaltet wurde. Besonders hervorzuheben sind noch die deutschen Demonstrationen in Klagenfurt. Die Erfahrungen von Ljubljana geboten der Kärntner Landesregierung und den Ordnungshütern, den slowenischen Besitzstand in der Stadt diesmal unter Schutz zu stellen. Die hitzigsten Demonstrationen, darunter auch mehrere Magistratsbeamte, wurden sogar verhaftet. Die Septemberereignisse kamen ganz unerwartet, doch nach ein paar Tagen kehrte wieder Ruhe ein. Ein heftiger Ausbruch der nationalen Gefühle erfaßte die slowenischen Länder, mobilisierte die Slowenen und vereinigte wenigstens für ein paar Monate wieder die seit einigen Jahren zerstrittenen slowenischen Politiker. Auch die slowenische Presse schlug gemäßigtere Töne gegenüber andersdenkenden Landsleuten an, mit umso mehr Schlagkraft und Abscheu griff sie dagegen den nationalen Feind an. Die Folgen der Septemberereignisse waren überall zu spüren. Eingeschlagene Fensterscheiben wurden zwar schnell repariert, einige der lautesten Aufrührer, vor allem auf deutscher Seite, mit Geld- und Haftstrafen belegt (Maribor, Ptuj), Mißtrauen und Haß zwischen Deutschen und Slowenen wurden jedoch vertieft und die Eskalation des Nationalitätenhaders war nicht mehr zu stoppen. Die meisten Veränderungen seit September 1908 erfuhr Ljubljana, das nach außen ein durchaus slowenisches Anlitz erhielt. Straßenschilder mit rein slowenischer, weißer Aufschrift auf grünem Feld waren fortan Kennzeichen für Ljubljana. Anderenorts hatte wiederun eine Boykottaktion mehr Erfolg. Unter den Losungen: "Jeder zu den Seinen" , "Jedesmal, wenn Du eine Krone oder einen Kreuzer ausgibst, sage: Ich denke an Ptuj" , "Slowene und Slowenin, kauft nur bei Slowenen und Sloweninnen" , begann eine große Kampagne gegen das Deutschtum, die von einem Aufruf zum Boykott begleitet wurde. In ihren Aktionen gingen die Slowenen so weit, daß sie einerseits lange Listen von Slowenischnationalen Kaufleuten und Handwerkern in der Presse veröffentlichten, andererseits aber die deutschen und deutschtümelnden öffentlich brandmarkten. Dabei ernteten sie beträchtlichen Erfolg. Doch nur ein paar Monate später annektierte Österreich-Ungarn Bosnien. Es folgte eine scharfe internationale politische Krise, und die September-Affäre erlangte für die Politiker nur eine Randbedetunung. Sie wich anderen wichtigeren Themen. An die Septemberereignisse des Jahres 1908 erinnerte alljährlich nur noch der Tag einer allgemeinen nationalen Steuer, an dem die Mitglieder des Cyrill- und -Method -Vereins von Haus eine Nationalschutzmarke und Ansichtskarten des Vereins verkaufen und Spenden für weitere Aktionen sammelten
    Vrsta gradiva - prispevek na konferenci
    Leto - 1998
    Jezik - slovenski
    COBISS.SI-ID - 7763720