Dieses Beiheft der Zeitschrift „DDS – Die Deutsche Schule“ ergänzt das im Juni 2020 erschienene Beiheft „Langsam vermisse ich die Schule …“ – Schule während und nach der Corona-Pandemie und erweitert ...die Perspektive: In den drei Beiträgen des ersten Teils werden Forschungsbefunde präsentiert, die zum damaligen Zeitpunkt noch nicht vorlagen und die den Stand der Forschung in einigen wichtigen Punkten erweitern. Im zweiten Teil, der den Schwerpunkt dieses Beiheftes bildet, wird anhand einer umfassenden Dokumentation ein Überblick über das neu entstandene und sehr dynamische Forschungsfeld „Schule und Corona“ gegeben. Dies geschieht einerseits anhand von über 80 „Steckbriefen“ zu empirischen Forschungsprojekten, die sich den pandemiebedingten Einschränkungen des Schulbetriebs, dem Fernunterricht und seinen mit Präsenzunterricht kombinierten Varianten widmen sowie andererseits durch eine umfangreiche Bibliografie von bislang zur Thematik erschienenen Veröffentlichungen. Das Beiheft bietet somit eine breite und schnell zugängliche Informationsgrundlage über Corona-bezogene Forschungsaktivitäten. Es richtet sich daher insbesondere an diejenigen, die Forschungsvorhaben zum Thema „Schule und Corona“ planen, durchführen oder fördern, an thematisch Interessierte aus der Bildungspolitik, der Bildungsadministration und den Schulen sowie natürlich auch an die bildungspolitisch interessierte Öffentlichkeit. (DIPF/Orig.)
Sind Mädchen motivierter im Lesen? Zeigen Jungen mehr Interesse in Mathematik? Immer wieder zeigen Studien Geschlechterunterschiede bei Interesse, Motivation und Berufsplänen von Schüler*innen - und ...das hat gesellschaftliche Tragweite: mehr Männer als Frauen in MINT-Berufen, ungenutztes Potential, Lohnungleichheit. Doch wie entstehen diese Unterschiede, die so große Auswirkungen auf wichtige Lebensentscheidungen haben? Und was können Lehrkräfte, Schulleitungen und andere Akteure der Bildungspraxis beitragen, um Geschlechterunterschiede abzubauen? Diesen und weiteren Fragen geht das Themenheft nach. Zum Einstieg geben die Autor*innen ausführliche theoretische Hintergrundinformationen mit Blick auf Ursachen von Geschlechterunterschieden und deren Auftreten in Schülermerkmalen wie Interesse und Motivation. Das Herzstück des Themenhefts bildet eine Forschungssynthese, die sich mit der Förderung dieser Merkmale beschäftigt. Die Autor*innen analysieren hier, inwiefern sich die Wirkung der Fördermaßnahmen für Mädchen und Jungen unterscheidet und wovon Schüler*innen auch insgesamt am meisten profitieren. Abschließend gibt das Themenheft in Form von Beispielen und Reflexionsfragen wertvolle Impulse für die Praxis. (DIPF/Orig.)
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wird in Literatur und Philosophie die Bedeutung des Lesens für Bildung und Erkenntnisfähigkeit reflektiert. Ebenso präsent ist der Abgesang des Buches. Man verdammt ...es als Symbol bürgerlichen Müßiggangs oder betrauert den Verlust von Kultur schlechthin. Parallel zu diesem Diskurs finden Schriftzüge, Wörter oder Buchstaben Eingang in die bildende Kunst. Cathrin Klingsöhr-Leroy betrachtet Werke u.a. von Paul Klee, Else Lasker-Schüler, Henri Michaux sowie Cy Twombly und Anselm Kiefer und stellt fest: Schrift ist hier nicht nur künstlerisches Element, sondern auch melancholische Erinnerung an ein vergangenes Zeitalter des Buches und der Literatur.
Abstract
This paper presents simulations of the potential effect of COVID-19-related school closures on schooling and learning outcomes. It considers four scenarios—varying in both the duration of ...school closures and the effectiveness of any mitigation strategies being deployed by governments. Using data on 174 countries, the analysis finds that the global level of schooling and learning will fall substantially. School closures could result in a loss of between 0.3 and 1.1 years of schooling adjusted for quality, bringing down the effective years of basic schooling that students achieve during their lifetime from 7.8 years to between 6.7 and 7.5 years. Close to 11 million students from primary up to secondary education could drop out due to the income shock of the pandemic alone. Exclusion and inequality will likely be exacerbated if already marginalized and vulnerable groups, such as girls, ethnic minorities, and persons with disabilities, are more adversely affected by school closures. Students from the current cohort could, on average, face a reduction of $366 to $1,776 in yearly earnings. In present value terms, this amounts to between $6,680 and $32,397 dollars in lost earnings over a typical student's lifetime. Globally, a school shutdown of 5 months could generate learning losses that have a present value of $10 trillion. By this measure, the world could stand to lose as much as 16 percent of the investments that governments make in the basic education of this cohort of students. In the pessimistic and very pessimistic scenarios, cumulative losses could add up to between $16 and $20 trillion in present value terms. Unless drastic remedial action is taken, the world could face a substantial setback in achieving the goal of halving the percentage of learning poor by 2030.
Gemeinsames Anliegen der Autor*innen in der vorliegenden Publikation ist es, vor dem Hintergrund der Geschichte des ,,Rasse"-Begriffs vielfältige Ideen und Konzepte zu seiner Überwindung anzubieten. ...Die Jenaer Erklärung von 2019 dient hierbei als Impuls, die (Hoch-)Schulbildung bundesweit neu zu denken. Dabei geht es sowohl um wissenschaftshistorische Aspekte und deren zentrale Akteure als auch um aktuelle Perspektiven moderner, rassismuskritischer Bildungsarbeit. Berichte von Vertreter*innen ausgewählter Lernorte, die das Erinnern und den Dialog ins Zentrum ihrer praktischen Arbeit stellen sowie konkrete, didaktisch-methodisch aufbereitete Unterrichtsvorschläge (Best Practice) und Anregungen aus verschiedenen Schulfächern vervollständigen das Werk. (DIPF/Orig.)
Die literale Praxis im Schreibunterricht der Grundschule ist bisher kaum theoretisch reflektiert worden. Die Studie entwirft für das Unterrichtsformat der Autorenrunden kulturelle, ...sprachlich-strukturelle und subjektive Perspektiven zur Entwicklung einer literalen Unterrichtskultur. Im Kern geht es um die Praktiken der Kinder beim Vorstellen selbstverfasster Texte und bei der gemeinsamen Beratung mit der gesamten Klasse über Wirkung und Machart ihrer Texte. Vier Diskursfelder werden für die theoretische Erschließung von Autorenrunden gewählt. Aus praxistheoretischer Perspektive wird insbesondere die soziale Praxis des literalen Agierens in Autorenrunden reflektiert. Aus sprachlich-textueller Sicht werden die Wege der Begutachtung von Qualität in Kindertexten betrachtet. Aus hermeneutischer Sicht werden die gemeinsamen Prozesse des Verstehens und der Verständigung untersucht, und aus kindheitsforschender Sicht wird die innere Logik einer Orientierung des Schreibunterrichts an den Erfahrungen und Ressourcen der Kinder thematisiert. Die Studie entwirft gegenüber dem marktbeherrschenden Diskurs zu Schreibkompetenzen alternative Impulse für eine zukünftige praxisorientierte Schreibforschung. Zugleich finden Lehrkräfte in den zahlreichen Analysen und vorgestellten Materialien zur Praxis der Autorenrunden vielfältige Anregungen für den eigenen Schreibunterricht. (DIPF/Orig.)
Studien belegen, dass Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf bedeutsam negativere Selbsteinschätzungen des Klassenklimas im inklusiven Unterricht im Vergleich zu ihren Peers ...beschreiben. Insofern ist die reliable Erfassung des wahrgenommenen Klassenklimas von hoher pädagogischer Bedeutung. Die vorliegende Studie untersucht beispielhaft, inwieweit sich drei Skalen des FEESS 3-4 zur Erfassung des sozialen Beziehungsgeflechts in inklusiven Schulen eignen. Grundlage der Analysen bilden die Daten von 925 Grundschülerinnen und Grundschülern, die jeweils am Ende des Schuljahres der Klassenstufen 3 und 4 befragt wurden. Anhand konfirmatorischer Faktorenanalysen wurde deutlich, dass die angenommene Struktur der Skalen angepasst werden muss. Insbesondere evozieren negativ formulierte Items problematische Antworttendenzen, die beim Einsatz der Skalen beachtet werden müssen. Unter Berücksichtigung weicher Kriterien konnte die Testfairness zwischen Kindern mit und ohne Förderbedarfen sowie zwischen Jungen und Mädchen nachgewiesen werden. Deutlich werden jedoch Unterschiede in den Datenstrukturen zwischen den Messzeitpunkten, die auf einen Alterseffekt über das Schuljahr hindeuten. Im Rahmen von Mehrebenenstrukturgleichungsmodellen zeigten sich hohe Variabilitäten zwischen den Klassen sowie signifikant niedrigere Klimaerfahrungen bei Kindern mit Förderbedarfen. (DIPF/Orig.)
Studies show that students with special educational needs describe significantly more negative self-assessments of the classroom climate in inclusive class rooms compared to their peers. In this respect, the reliable measurement of the perceived class climate is of high pedagogical importance. The present study examines by way of example the extent to which three scales of the FEESS 3-4 (Rauer & Schuck, 2003) are suitable for recording the social relationship network in inclusive schools. The analyses are based on data from 925 elementary school students who were surveyed at the end of each school year in grades 3 and 4. Based on confirmatory factor analyses, it became clear that the assumed structure of the scales needs to be adjusted. In particular, negatively worded items evoke problematic response tendencies that must be taken into account when using the scales. Considering soft criteria, test fairness between students with and without special needs as well as between boys and girls could be demonstrated. However, differences in the data structures between the measurement time points became clear, indicating an age effect across the school year. Multilevel structural equation models revealed high between-class variability and significantly lower climate experiences among students with special educational needs. (DIPF/Orig.)
Die Qualität von Schule und Unterricht zeigt sich u. a. darin, der Reproduktion sozialer Ungleichheit im Bildungswesen durch Benachteiligung von Schüler:innen mit Migrationshintergrund ...entgegenzuwirken. Im Rahmen aktueller Modelle zur Beschreibung von Schul- und Unterrichtsqualität wird das Klassenklima hervorgehoben; es fehlt jedoch an differenzierten Befunden zur Beurteilung des Klassenklimas aus Sicht von Schüler:innen mit Migrationshintergrund. In der vorliegenden Studie beurteilten 1292 Schüler:innen aus 49 Schulklassen der Jahrgangsstufen vier bis acht das Klassenklima auf Schul-, Klassen- und Individualebene. Mehrebenenanalysen zeigen, dass Schüler:innen mit Migrationshintergrund die Interaktion mit Lehrkräften als strenger und restriktiver wahrnehmen und den bestehenden sozialen und leistungsbezogenen Druck auf Klassenebene höher bewerten. Demgegenüber werden die Lerngemeinschaft und Schülerzentriertheit tendenziell positiver wahrgenommen. Die Befunde geben einen differenzierten Einblick in die subjektiven Wahrnehmungen einzelner Dimensionen des Klassenklimas und legen nahe, migrationsbedingte Unterschiede in der Bewertung der Lernumgebungen im Schulkontext sensibler zu berücksichtigen. (DIPF/Orig.)
Counteracting the disadvantages of students with a migration background is, among other things, a quality characteristic of education and teaching. Within the framework of current models describing school and teaching quality, class climate is emphasized; however, there is a lack of differentiated findings on the evaluation of class climate from the perspective of students with a migration background. In the present study, 1292 students from 49 school classes in grades four to eight evaluated the class climate on school, class, and individual level. Multilevel analyses show that immigrant students perceive interactions with teachers as more restrictive and evaluated the social- and performance-related pressure at class level higher. In contrast, students with a migration background tent to perceive the learning community and the student centeredness of their classes more positive. The findings provide a differentiated insight into the subjective perceptions of class climate as a multidimensional construct from the perspective of students with a migration background and suggest that migration-related differences in the assessment of learning environments in the school context should be considered more sensitively. (DIPF/Orig.)
Bildungspolitik und Bildungspraxis fordern zunehmend evidenzbasiertes Wissen. Mit dem im Jahr 2003 beschlossenen "Kerndatensatz für schulstatistische Individualdaten" der Kultusministerkonferenz ...(KMK) sollten bundesweit Lücken in der Bildungsstatistik geschlossen und evidenzbasierte Bildungspolitik unterstützt werden. Im Stadtstaat Bremen liegen bereits seit dem Schuljahr 1997/1998 Individualdaten der Schulstatistik vor, die für die Bildungsplanung, Bildungsberichterstattung, aber auch für die Bildungsforschung in Deutschland von größtem Wert sind. Nur mit solchen im Längsschnitt vorhandenen Daten können individuelle Bildungsverläufe analysiert und empirische Evidenz für die Steuerung des Bildungssystems generiert werden. Der vorliegende Beitrag zeigt anhand ausgewählter Fragestellungen zum Einschulungsalter, Regularität von Bildungsverläufen und erreichten Schulabschlüssen, welches Potenzial schulstatistische Individualdaten für die Bildungspolitik und die Bildungsforschung haben. So deuten die Ergebnisse darauf hin, dass demografische Informationen und frühe Ereignisse im Bildungsverlauf bereits sehr gute Prädiktoren für Bildungserfolge sind. Mit diesem Wissen können Interventionen wirksamer und zielgerichteter entwickelt und implementiert werden. (DIPF/Orig.).
Education policy and educational practitioners have increased their demand for evidence-based knowledge. In 2003, the Standing Conference of the Ministers of Education and Cultural Affairs (KMK) decided to establish a core dataset for individual-level administrative school statistics, the "Kerndatensatz für schulstatistische Individualdaten", to close the gaps in education statistics and to support evidence-based policy. In the federal state of Bremen, individual-level student data has been collected since 1997/98. These data are of great value for educational planning and policy, educational reporting, as well as educational research, as the analysis of individual educational trajectories depends on the availability of individual-level longitudinal data. Using the Bremen data, this paper demonstrates that highly relevant issues regarding the education system can indeed be analyzed with individual-level student data. Examples include: the effects of age at school entry, educational trajectories and graduation certificates. The results show that demographic information and critical events during early years of education are good predictors for educational success. These findings highlight the potential for student-level data in establishing education policy. (DIPF/Orig.).
Mit Blick auf die »verborgenen Seiten« fokussiert der Sammelband die informellen oder gar versteckten Facetten der Hausaufgabenpraxis. Dies gelingt über die Einnahme verschiedener theoretischer ...Perspektiven sowie durch empirische Befunde zum Hausaufgabengeschehen. Neben Schule und Unterricht erlangen dabei auch andere Institutionen sowie familiale Kontexte Aufmerksamkeit, in denen Aufgaben erteilt, erledigt, kontrolliert oder besprochen werden.
Der Band verdeutlicht neben den vielfältigen Umgangsweisen mit Hausaufgaben auch deren bisweilen verborgene Bedeutung für die jeweils Beteiligten.