Wie gelingt es modernen (»westlichen«) Gesellschaften, dass sie, trotz unabweisbar immenser Herausforderungen, nicht auseinanderbrechen, sondern immer noch, wenn auch manchmal nur »unter Ächzen und ...Stöhnen«, zusammenhalten und in vielen Bereichen und Hinsichten ein eindrucksvolles Blühen, ein wirtschaftliches, wissenschaftliches, technisches und kulturelles, selbst ein gesellschaftliches und politisches Wohlergehen zustande bringen? Auf diese Frage kommt der Essay zu dem Schluss, dass moderne Gesellschaften nicht nur trotz der religiösen und weltanschaulichen Neutralität, sondern gerade wegen ihr auch in Krisensituationen nicht auseinanderbrechen. Mit der für sie charakteristischen Offenheit und Flexibilität verfügen sie über ein Innovationspotential, einschließlich der Fähigkeit zur Selbstkorrektur, das sie, wenn auch nicht ohne gewisse Brüche und Spannungen, im Widerspruch zu den beliebten Theorien des Auseinanderbrechens befähigt, zusammenzuhalten.
Virtually every discussion of secularization asserts that high levels of religiosity in the United States make it a decisive counterexample to the claim that modern societies are prone to ...secularization. Focusing on trends rather than levels, the authors maintain that, for two straightforward empirical reasons, the United States should no longer be considered a counterexample. First, it has recently become clear that American religiosity has been declining for decades. Second, this decline has been produced by the generational patterns underlying religious decline elsewhere in the West: each successive cohort is less religious than the preceding one. America is not an exception. These findings change the theoretical import of the United States for debates about secularization.
Calculation and quantification have been critical features of modern societies, closely linked to science, markets, and administration. In the past thirty years, the pace, purpose, and scope of ...quantification have greatly expanded, and there has been a corresponding increase in scholarship on quantification. We offer an assessment of the widely dispersed literature on quantification across four domains where quantification and quantification scholarship have particularly flourished: administration, democratic rule, economics, and personal life. In doing so, we seek to stimulate more cross-disciplinary debate and exchange. We caution against unifying accounts of quantification and highlight the importance of tracking quantification across different sites in order to appreciate its essential ambiguity and conduct more systematic investigations of interactions between different quantification regimes.
Die zunehmende Bedeutung digitaler Plattformen für die moderne Gesellschaft wird bisher noch nicht hinreichend von einem übergreifenden Interesse an einer allgemeinen Theorie begleitet. Der Beitrag ...steuert aus systemtheoretischer Perspektive erste Vorarbeiten zu einem solchen Vorhaben bei. In Abgrenzung zu bestehenden Konzeptualisierungen digitaler Plattformen als Techniken, Märkte, Netzwerke oder Organisationen bestimmt er diese als soziale Systeme sui generis. Insbesondere das Festhalten am Organisationsbegriff eröffnet dabei aussichtsreiche Vergleichspunkte für Funktionsbestimmungen digitaler Plattformen. Anders als Organisationen konstituieren sich diese nicht durch die Konditionierung von Mitgliedschafts-, sondern von Sichtbarkeitserwartungen. Digitale Plattformen leisten analog zu Organisationen eine Maximierung der Generalisierung von Verhaltenserwartungen in allen drei Sinndimensionen zugleich. Anders als Organisationen leisten sie diese Maximierung aber zeitlich über Kognitionen, sachlich über Programme und sozial über materiell-technisierte Spuren.