DIKUL - logo
E-resources
Full text
Peer reviewed Open access
  • Offizier-Erkundungsreisen a...
    Grawe, Lukas

    Militärgeschichtliche Zeitschrift, 9/2017, Volume: 76, Issue: 2
    Journal Article

    Erkundungsreisen durch Offiziere waren gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine beliebte und international übliche Methode, um an militärische Informationen über ausländische Staaten und deren Armeen zu gelangen. Auch der preußisch-deutsche Generalstab machte im Vorfeld des Ersten Weltkrieges ausgiebig von der Möglichkeit Gebrauch, Offiziere mit bestimmten Aufträgen in bisher unbekannte Gebiete zu schicken. Rekognoszierungen dienten unter anderem dazu, fremde Festungen auszuspähen, Terrainstudien zu betreiben, die Dislokation des Gegners festzustellen oder den Zustand von Garnisonen und Truppen zu evaluieren. Gerade mit den verdeckt durchgeführten Reisen ging allerdings ein großes Risiko einher, da die Festsetzung der betreffenden Offiziere rasch außenpolitische Spannungen verursachen konnte, die das deutsche Auswärtige Amt vermieden wissen wollte. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges setzte sich die Behörde daher beim Generalstab und beim Kriegsministerium mit ihrem Wunsch durch, die risikoreichen Reisen einzuschränken oder teilweise ganz zu verbieten.