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  • New Directions in Research ...
    Zwicker, Lisa F.

    Kirchliche Zeitgeschichte, 01/2006, Volume: 19, Issue: 2
    Journal Article

    Der Beitrag macht deutlich, daß eine methodisch reflektierte Betrachtung von geschlechtsspezifischer Sprache und Ritualen wie das Duellwesen zu einem tieferen Verständnis des Alltagsverhaltens von konfessionellen Gruppen im modernen Deutschland führen kann. Roísín Healy und Michael Gross haben darauf aufmerksam gemacht, daß eine geschlechtsspezifische Sprache die emotionale Stoßkraft antikatholischer Rhetorik verstärken konnte. Jens Ljunggren and Martina Kessel stellen mit ihrer Debatte über „androgyne Männlichkeit“ oder den „ganzen Mann“ das gewohnte Bild einer strikten Trennung zwischen Männern und Frauen in Frage. Offensichtlich stand an den Universitäten der geschlechtsspezifische Diskurs über die Begründung und Bestandteile von akademischer Freiheit im Zentrum des Diskurses zwischen Protestanten und Katholiken. Um die verschiedenen Bilder, die diese Autoren präsentieren, zusammenführen zu können, bedarf es noch weiterer Forschungssarbeit. Deutlich ist allerdings, daß um die Wende zum 20. Jahrhundert sich ein neues Verständnis der maßgebenden Geschlechterrollen herausbildete. Angesichts dieses rapiden Veränderungsprozesses gab es unter den Deutschen keine Gewißheit mehr über die Frage, was Männlichkeit eigentlich konstituierte und welche Geschlechtsspezifika als Statussymbole und als Waffen in den Auseinandersetzung zwischen den Konfessionen und konfessionellen Verbänden verwendet werden konnten.