In Zagreb – wie auch in anderen vergleichbaren mittel- und osteuropäischen Städten – wurde das Theaterleben lange von Vorstellungen deutschsprachiger Theatertruppen bestimmt. Die frühesten ...Aufführungen in deutscher Sprache – es ging um geschlossene Vorstellungen einheimischer Aristokraten – gehen auf das Jahr 1749 zurück. Öffentlich wurde in Zagreb auf Deutsch zwischen 1780 und 1860 gespielt, in der Regel ging es um Auftritte deutschsprachiger Schauspielertruppen, die sich für eine oder mehrere Saisonen in der Stadt niedergelassen hatten. – In diesem Aufsatz werden zunächst einige Höhepunkte der deutschsprachigen Bühnenkunst in Zagreb herausgestrichen, daraufhin das ansonsten sehr ambivalente Verhältnis der deutschsprachigen Truppen zu den kroatischen Theateraktivisten vorgeführt, die im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts eine nationale Schaubühne zu organisieren suchten, ein Anliegen, welches schließlich auch zur Einstellung deutschsprachiger Vorstellungen 1860 führte.
Siebenbürgen ist durch eine historisch bedingte Mehrsprachigkeit und diglossische Sprachverhältnisse (Dialekt – Standardsprache) gekennzeichnet und daher auch eine sprachhistorisch wichtige ...Sprachinsel des Deutschen. Deutschsprachige Kanzleiurkunden außerhalb des geschlossenen deutschen Sprachgebiets bieten Informationen zu den Besonderheiten des Deutschen in arealer Abgrenzung und zur frühneuhochdeutschen institutionellen Schriftlichkeit. Der Beitrag ist der Regionalsprache Deutsch in Sprachkontaktsituation gewidmet, wobei exemplarisch am Beispiel der Gerichtsverhandlungen (1650–1700) des Verwaltungszentrums Hermannstadt das historische Profil des Deutschen als Amtssprache in Siebenbürgen dokumentiert werden soll. Aus synchroner Sicht ist das in Siebenbürgen und in Rumänien, heute nicht mehr ausschließlich von den Rumäniendeutschen gesprochene (Hoch)Deutsch, das Rumäniendeutsche, eine überrregionale Sprachvarietät des Deutschen. Infolge der massiven Auswanderung der Rumäniendeutschen ab 1990 und des dramatischen Rückgangs der Muttersprachler hat sich die Sprachsituation stark verändert. Gegenwärtig wird diese Standardvarietät vom Rumänischen stark beeinflusst, sodass einige Auffälligkeiten im Sprachgebrauch und Bemerkungen zum aktuellen Stand des Deutschen in Rumänien den Beitrag abrunden.
Mit dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie fand sich eine halbe Million Personen mit Deutsch als Muttersprache im neugegründeten jugoslawischen Staat wieder. Der kleinere Teil, rund ...30.000, lebte im Jahr 1931 auf dem Gebiet des heutigen Slowenien, wo diese Menschen 2,5 % der Bevölkerung darstellten. Sie waren in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht der stärkste und am besten organisierte Teil der deutschen Sprachminderheit. Obwohl der Umfang der Rechte, die die Deutschen im Vergleich zu den übrigen Sprachminderheiten genossen, am größten war, waren diese immer von der jeweiligen Politik der jugoslawischen Regierungen abhängig.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten die neuen jugoslawischen Behörden die Ethnozid-Besatzungspolitik des deutschen Staates und vor allem die Mitwirkung eines Teils der Angehörigen der deutschen Minderheit an dieser Politik für die endgültige Auseinandersetzung mit den Deutschen aus. Zunächst wurden sie in Konzentrationslager gebracht und danach aus dem Staat vertrieben, wobei ihr Vermögen konfisziert wurde. Einige Hundert wurden außergerichtlich liquidiert. Die Auseinandersetzung mit den Deutschen in der Nachkriegszeit war so heftig, dass in Slowenien nur noch „verstreute Reste“ der Minderheit übrigblieben. Auf der Grundlage der Volkszählungen wird belegt, dass die Anzahl der Deutschen und Österreicher bzw. der Personen mit Deutsch als Muttersprache niemals wieder an nicht einmal ein Zehntel der Anzahl vor dem Krieg heranreichte. Neben der kleinen Anzahl zählen zu den weiteren Merkmalen der deutschsprachigen Volksgruppe ihre territoriale Zerstreuung, ihr Nicht-Autochthonismus, ihre hohe Umzugsfrequenz und auch eine spezifische, vom slowenischen Durchschnitt abweichende Bevölkerungsstruktur.
Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2002 wurden nur 963 Personen mit Deutsch als Muttersprache gezählt. Nach dem Kriterium der Nationalität gab es 181 Österreicher und 499 Deutsche. Nach den demokratischen Veränderungen im Jahr 1990 wurden mehrere deutsche Vereine gegründet. Die Erwartungen der Republik Österreich bezüglich der verfassungsrechtlichen Anerkennung der deutschen Minderheit in Slowenien regelten die Staaten im Jahr 2001 mit einem Kulturabkommen. Mit diesem Abkommen sind weder die deutschsprachige Gemeinschaft in Slowenien noch die Republik Österreich zufrieden, weil sie eine verfassungsrechtliche Anerkennung der deutschen Sprachminderheit in Slowenien und Rechte erwarten, die mit denen der italienischen und ungarischen Minderheit vergleichbar wären.
Im östlichen Raum als einem Areal, wo über Jahrhunderte hinweg Migrationsbewegungen und Mehrsprachigkeit bestimmend waren, nahm die deutsche Sprache eine bedeutende Rolle wahr – sei es als ...Kontaktsprache in diversen dynamischen Konstellationen zu koexistenten (Nachbar-)Sprachen oder als Sprache unterschiedlicher deutschsprachiger Siedlergruppen. Hierbei erweist sich das Syntagma östliches Europa als Deiktikon, was u. a. durch mehrere Übersetzungsäquivalente im Slowenischen offensichtlich ist. Das im östlichen Europa polyfunktionale Deutsch – als historisch bedingte dominante Sprache im Habsburgerreich und gegenwärtig interregionale Sprache mit Vermittlungsfunktion – bezieht diesen Status durch seine konstitutive Teilhabe am mitteleuropäischen Sprachareal, zu dessen Kontaktareal Altösterreich, die österreichische Standardvarietät und das Ungarische, Tschechische, Slowakische, das Polnische und Slowenische wie auch das Kroatische, das im ehemaligen Gebiet der österreichisch-ungarischen Monarchie gesprochene Serbische und Bosnische, das Rumänische und Ukrainische gehören. Unter diesem Aspekt überschneidet sich das östliche Europa stark mit Mitteleuropa.
Vor dem Hintergrund der mittel- und osteuropäischen Verortung des slowenischen Raums wird im Beitrag Deutsch als dominante Kontaktsprache wie auch Muttersprache diverser Siedler und ihrer Nachfahren erfasst. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen dabei die Gottscheer, deren muttersprachliches Idiom allerdings stark gefährdet ist, jedoch noch gesprochen wird. Der Vergleich mit der Lage der Deutschstämmigen in Siebenbürgen (Rumänien) dient hierbei der Differenzierung soziolinguistischer Charakteristika der Sprachgemeinschaft der Gottscheer. Aus aktueller Sicht werden exemplarisch auch einige diskursive Praxen und Ziele wichtiger Akteure mit Blick auf die Gottscheer und andere deutschsprachige Gruppen in Slowenien aufgezeigt.
Aufgrund der relativen und absoluten Chronologie der Lautveränderungen sowohl im bair. Alt- und Mittelhochdeutschen als auch im Urslawischen, Alpenslawischen und Frühslowenischen kann man für die ...(bair.-)ahd. und (bair.-)mhd. Lehnwörter im (dialektalen und Schrift-)Slowenischen, die die deutschen oder slawischen diagnostischen phonetischen Eigenschaften aufweisen, eine ziemlich präzise relative und absolute Chronologie der Entlehnungszeit festlegen. Für die Bestimmung der präziseren Entlehnungszeit der (bair.-)ahd. Lehnwörter im Slowenischen sind einige (bair.-)ahd. Lautveränderungen um ca. 750, 770 und 1050 wie auch einige späturslawische Lautveränderungen um ca. 800 von großer Bedeutung. Für die Bestimmung des genaueren Zeitpunktes der Entlehnung von (bair.-)mhd. Lehnwörtern im Slowenischen sind einige (bair.-)mhd. Lautveränderungen um ca. 1050, 1100, 1200 und 1250 bedeutsam.
Die deutsche Minderheit in Ungarn gehört zu den relativ großen deutschen Gemeinschaften in Ost-Mittel-Europa, die eine lange historische Entwicklung vorweisen kann. Im heutigen Ungarn gibt es drei ...größere Siedlungsgebiete, wo Angehörige der deutschen Minderheit in höherer Anzahl leben: Westungarn entlang der österreichischen Grenze, das Ungarische Mittelgebirge (vom Ofner Bergland bis zum Plattensee-Oberland) mit den Zentren Ofen/Buda und Zirc bzw. Südungarn mit dem Zentrum Fünfkirchen/Pécs. Der Aufsatz stellt die neuen Tendenzen im Bildungsbereich und ihre Rolle im Revitalisierungsprozess der deutschen Sprache und Kultur der betroffenen nationalen Minderheit in Ungarn dar. Dies ist auch deswegen eine relevante Fragestellung, weil im Vergleich mit anderen deutschen Minderheiten in Ost-Mittel-Europa, der deutsche Fremdsprachenunterricht und auch der Unterricht von Deutsch als Minderheitensprache eine spezifische Entwicklung vorweisen kann.
Die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, als gewähltes Organ der Ungarndeutschen hat das Ziel, ein System von selbst getragenen Minderheiteninstitutionen aus- und aufzubauen. Aktuell konnten schon in über 50 Fällen die örtlichen Deutschen Selbstverwaltungen Kindergärten und Grundschulen in eigene Trägerschaft übernehmen, die ersten Erfahrungen widerspiegeln einen vorsichtigen Optimismus und es ist zu hoffen, dass in den nächsten Jahren auch die inhaltliche Arbeit in diesen Bildungsinstitutionen immer mehr der Zielsetzung der Neubelebung der deutschen Sprache und Kultur dienlich sein wird.
Die Regierung der österreichisch-ungarischen Monarchie in Bosnien-Herzegowina von 1878 bis 1918 wurde unter anderem durch die Ansiedlung von Beamten, Ingenieuren, Handwerkern, Bauern und Menschen ...anderer Berufe aus verschiedenen Gebieten der Monarchie gekennzeichnet. Einen wichtigen Platz unter ihnen nahmen deutsche Bauern ein, welche in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts fruchtbare Gebiete im Norden Bosnien-Herzegowinas ansiedelten, besonders dessen nordwestliche Gebiete, und ihre Kolonien gründeten. Trotz Schwierigkeiten, auf die sie am Anfang stießen, gelang es ihnen, dank ihrer unermüdlichen Arbeit und Ausdauer, der Nutzung von für die damalige Zeit modernen landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten und dem Unternehmen einiger Maßnahmen, sowie der Hilfe aus Deutschland und Erleichterungen, welche sie von der bosnisch-herzegowinischen Regierung bekamen, eine beträchtliche Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion zu erreichen. Bereits in den ersten Jahren begannen sie Kirchen und Schulen zu bauen, wobei sie große Unterstützung bei den Mönchen aus dem Trappisten-Kloster in der Nähe von Banja Luka fanden. Dadurch konnten sie ihr soziales und kulturelles Leben organisieren und ihre nationale Identität bewahren. Unter den deutschen Kolonien zeichneten sich besonders Windthorst und Rudolfstal in der Nähe von Banja Luka aus, sowohl durch ihre Oberfläche und Einwohnerzahl als auch durch eine erfolgreiche landwirtschaftliche Produktion. Dank den deutschen Kolonien wurde die landwirtschaftliche Produktion in Bosnien-Herzegowina erheblich verbessert.
Der Band ist reich mit Fotografien aus der Lebenswelt des 20. Jahrhunderts illustriert, die Abbildungen der Speisen und Gerichte sind sehr gelungen und erhöhen durch den optischen Reiz den Appetit ...und das Lesevergnügen. Die tschechisch-deutsche Zweisprachigkeit im Buch trägt nicht nur der historischen Bikulturalität der Region Rechnung, sie bereichert auch die Präsentation.
Um das Gesamtbild von den Minderheitensprachen abzurunden, soll auch ein Blick auf die ganz andere Situation im westlichen Europa gerichtet werden. In Frankreich wird seit langem eine historische ...Soziolinguistik der Sprachen betrieben. Für diese sind die Arbeiten Paul Lévys (1887–1962) kennzeichnend, der sich intensiv mit der Geschichte der deutschen Sprache in Frankreich befasst hatte. Ein interessanter Beispielfall ist dabei das Elsass, aus dem der Linguist und Historiker Lévy stammte. In dem Aufsatz geht es darum, die Besonderheiten der Sprachenentwicklung im französischen Elsass summarisch aufzuzeigen, die als Vergleichsmaßstab für Sprachenpolitik im Flächenstaat dienen kann.
Der Band ist reich mit Fotografien aus der Lebenswelt des 20. Jahrhunderts illustriert, die Abbildungen der Speisen und Gerichte sind sehr gelungen und erhöhen durch den optischen Reiz den Appetit ...und das Lesevergnügen. Die tschechisch-deutsche Zweisprachigkeit im Buch trägt nicht nur der historischen Bikulturalität der Region Rechnung, sie bereichert auch die Präsentation.