Im letzten Jahrzehnt hat insbesondere die sogenannte Flüchtlingskrise die bereits überwunden geglaubten nationalen Grenzen in Europa mitsamt ihren Wirkungen und Funktionen wieder in den Blickpunkt ...der Öffentlichkeit und der wissenschaftlichen Forschung gerückt. Hinter den nationalen Grenzen zeigt sich eine Vielfalt von ökonomischen, sozialen und kulturellen Grenzen, die historisch entstanden sind und bis heute nachwirken. Die Autorinnen und Autoren untersuchen in neun empirisch fundierten Beiträgen das komplexe Phänomen "Grenze" am Beispiel der Habsburgermonarchie im 19. Jahrhundert in der Vielfalt seiner Erscheinungsformen. Durch die Analyse der politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Grenzen zeigen sie deren trennende und zugleich verbindende Funktionen innerhalb des Vielvölkerstaates auf. Zugleich weisen sie für das 19. Jahrhundert insgesamt einen beschleunigten Wandel der Grenzen und deren zentrale Bedeutung sowohl für die zusammengesetzte Monarchie als auch für die grenzüberschreitende Aktivitäten und wechselseitigen Verflechtungen nach.
We hypothesise that the Habsburg Empire with its well-respected administration increased citizens' trust in local public services. In several Eastern European countries, communities on both sides of ...the long-gone Habsburg border have shared common formal institutions for a century now. We use a border specification and a two-dimensional geographic regression discontinuity design to identify from individuals living within a restricted band around the former border. We find that historical Habsburg affiliation increases current trust and reduces corruption in courts and police. Falsification tests of spuriously moved borders, geographic and pre-existing differences and interpersonal trust corroborate a genuine Habsburg effect.
Die in der Geschichtsschreibung zum Ersten Weltkrieg häufig vernachlässigte Rolle Italiens beim Zusammenbruch des habsburgischen Reiches steht im Zentrum dieser Abhandlung. Erörtert werden auch die ...Alternativen zum Weltkriegsende, die in den Monaten September 1917 bis Januar 1918 bestanden hatten. Erst nach der Entscheidung der Entente, auf das Selbstbestimmungsrecht der Nationalitäten im Habsburgerreich zu setzen, waren diese Alternativen nicht mehr praktikabel. Nach ihnen zu fragen hilft, der Vergangenheit ihre Zukunft zurückzugeben. Wie ernsthaft solche Alternativen erwogen wurden, macht das britische Kriegskabinett deutlich, das im Spätsommer 1917, als die Zukunft Russlands völlig ungewiss schien, befand, der Krieg könnte unmöglich mit einem vollen Sieg der Entente enden. Deshalb wurden die Sondierungen mit Österreich um einen Separatfrieden intensiviert. Die Lage der Entente verschlechterte sich noch nach der italienischen Niederlage im Oktober 1917 und durch die Friedensverhandlungen zwischen den russischen Bolschewiki und den Mittelmächten. In dieser brisanten Lage lancierten italienische Politiker, Journalisten und Intellektuelle die Losung „Selbstbestimmungsrecht für die ‚unterdrückten Nationalitäten‘“. Dies zielte auf die Auflösung Österreich-Ungarns. Sie wurde Anfang April 1918 in Rom von der Entente in Anwesenheit von Vertretern der „unterdrückten Nationalitäten“ feierlich angekündigt. Italien spielte zweimal eine bedeutende Rolle im Krieg: Als es nach dem Ausscheiden Russlands und Rumäniens weiter Österreich-Ungarns Truppen an der italienischen Front band, die somit nicht für die entscheidende deutsche Offensive an der Westfront zur Verfügung standen, und als es mit Erfolg die Auflösung der Habsburgermonarchie betrieb.
In 1918 according to the interior ministry in Vienna of the Republic of Austria there was no ‘Gypsy mischief’ anymore. The criminalization of poverty and the assumption about destitute persons would ...endanger the public order and security climaxed a new dimension in World War One, when more than one million refugees from the war zones arrived in the western regions of Austria-Hungary or were evacuated by the military forces. Following the internment camps for refugees and ‘political suspicious’ civilians, a ‘Gypsies camp’ was built in Hainburg an der Donau.
Das Wiener Innenministerium der Republik Österreich ging 1918 davon aus, dass die ‚Zigeunerfrage‘ im Zuge des Ersten Weltkriegs gelöst worden sei. Die Kriminalisierung von Armut und die Annahme, dass Mittellose eine Gefährdung für die öffentliche Ordnung und Sicherheit darstellen würden, nahmen im Ersten Weltkrieg eine neue Dimension an, als über eine Million Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten in den Westen Österreich-Ungarns kamen oder von den Militärbehörden evakuiert wurden. Infolge der Internierung von Flüchtlingen sowie von ‚politisch verdächtigen‘ Zivilisten und Zivilistinnen wurde das ‚Zigeunerlager‘ in Hainburg an der Donau errichtet.
Die Klimakrise und Landnutzung sind eng miteinander verwoben und betrifft uns alle. Die Landnutzung bietet aber ein großes PotenTial zur Bewältigung der Klimakrise. Wie können diese PotenTiale im ...Sinne einer nachhaltigen Entwicklung genutzt werden, die ganzheitlich die gesellschaftlichen und natürlichen Dimensionen berücksichtigt? Dies ist ein Open-Access-Buch. Landökosysteme erbringen verschiedene unersetzbare Ökosystemleistungen für die Gesellschaft, wie etwa Nahrungsmittel oder Schutz vor Naturgefahren. Sie können eine hohe Artenvielfalt haben, sie absorbieren und speichern Kohlenstoff und bilden die Grundlage für wirtschaftliche Aktivitäten. Die Landnutzung erhöht die Erbringung mancher Ökosystemleistungen auf Kosten anderer und birgt daher Zielkonflikte. Die landbasierte Produktion, die Produktverarbeitung und der Konsum verursachen Treibhausgasemissionen und Biodiversitätsverluste. Der Klimawandel und die gewählten Anpassungsmaßnahmen verschärfen die Konfliktpotentiale. Es bedarf wissensbasierter und gesellschaftlich akzeptierter politischer Entscheidungen, um die vorhandenen Synergien verschiedener Landnutzungsformen zu nutzen und auszubauen, und gleichzeitig Zielkonflikte und unerwünschte Effekte zu minimieren. Der APCC Special Report: Landnutzung und Klimawandel in Österreich wurde im Bewusstsein der Verflechtungen der Klima- und der Biodiversitätskrise mit geopolitischen Änderungen verfasst. Er dient der Zusammenfassung und Bewertung des gegenwärtigen Wissens zum Thema Landnutzung und Klimawandel und deren Verflechtungen. Es werden die Handlungsoptionen der Anpassung und der Minderung des Klimawandels unter Berücksichtigung von Produktion, gesellschaftlichen Ansprüchen, rechtlichen Rahmenbedingungen und dem Konsumverhalten vorgestellt und bewertet. Der Bericht gliedert sich in acht thematische Kapitel und eine Synopsis. Eine technische Zusammenfassung enthält die Kernbotschaften der Kapitel, und die Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger bringt die Aussagen des Berichtes in knapper Form zur Kenntnis. Im APCC Special Report kommen 130 Autoren aus vielen wissenschaftlichen Disziplinen zu Wort. Der Bericht wurde in einem offenen und transparenten Begutachtungsprozess von mehr als 50 Personen und Stakeholdern kommentiert.
Abstract
Fiscal deficits, elevated debt-to-GDP ratios, and high inflation rates suggest hyperinflation could have potentially emerged in many European countries after World War I. We demonstrate that ...economic policy uncertainty was a key driver pushing a subset of European countries into hyperinflation shortly after the end of the war. Germany, Austria, Poland and Hungary (GAPH) suffered from frequent uncertainty shocks—and correspondingly high levels of uncertainty—caused by protracted political negotiations over reparations payments, the apportionment of the Austro-Hungarian debt and border disputes. In contrast, other European countries exhibited lower levels of measured uncertainty between 1919 and 1925, allowing them more capacity with which to implement credible commitments to their fiscal and monetary policies. Impulse response functions show that increased uncertainty caused a rise in inflation contemporaneously and for a few months afterwards in GAPH, but this effect was absent or much more limited for other European countries.
The publication contains the edited minutes of the Cisleithanian Council of Ministers 1868-1871. This period, immediately following the Austro-Hungarian compromise, represents a major reconstruction ...of the Habsburg Monarchy from the unit Empire Austria (Kaisertum Österreich) into the dualistic monarchy Austria-Hungary. This is also mirrored in the minutes of the Council of Ministers. Being one of the highest institutions of the state this concil had to deal with a wide range of topics that were prepared for the imperial decision. The publication of the edited minutes opens up a source for further historical research in all fields of sciences, also beyond political historiography (e.g. history of economy, of financial economy, of social sciences, of everyday life, or of technology).
Die Publikation enthält die edierten Protokolle des cisleithanischen Ministerrats aus dem Zeitabschnitt 1868-1871. Diese Zeitperiode, die unmittelbar an den österreichisch- ungarischen Ausgleich anschloss, stellt eine der großen innenpolitischen Umbruchsphasen der Habsburgermonarchie dar, was sich auch in den Protokollen des Ministerrats, der eines der höchsten Staatsorgane war, niedergeschlagen hat. Aufgrund der großen Breite an Themen, die von dem Gremium behandelt und entschieden wurden, erschließt sich durch die Publikation der edierten Protokolle für die historischen Wissenschaften ein Quellenbestand, der eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten für neue Forschungen auch abseits der politischen Geschichtsschreibung bietet (so etwa in den Bereichen der Wirtschafts-, Finanz-, Sozial-, Alltags-und Technikgeschichte).
This important critical study of the history of public art museums in Austria-Hungary explores their place in the wider history of European museums and collecting, their role as public institutions, ...and their involvement in the complex cultural politics of the Habsburg Empire .
Focusing on institutions in Vienna, Cracow, Prague, Zagreb, and Budapest, The Museum Age in Austria-Hungary traces the evolution of museum culture over the long nineteenth century, from the 1784 installation of imperial art collections in the Belvedere Palace (as a gallery open to the public) to the dissolution of Austria-Hungary after the First World War. Drawing on source materials from across the empire, the authors reveal how the rise of museums and display was connected to growing tensions between the efforts of Viennese authorities to promote a cosmopolitan and multinational social, political, and cultural identity, on the one hand, and, on the other, the rights of national groups and cultures to self-expression. They demonstrate the ways in which museum collecting policies, practices of display, and architecture engaged with these political agendas and how museums reflected and enabled shifting forms of civic identity, emerging forms of professional practice, the production of knowledge, and the changing composition of the public sphere.
Original in its approach and sweeping in scope, this fascinating study of the museum age of Austria-Hungary will be welcomed by students and scholars interested in the cultural and art history of Central Europe.
Concessions were strictly delimited enclaves within key trading cities in China, ceded to and governed by foreign powers after ‘unequal treaties’ resulting from military campaigns. Within the ...international concession of Tientsin (today’s Tianjin), a city to the south-east of Beijing, nine nations were present (1860-1946), but the Austro-Hungarian concession (1901-17) fell into oblivion. Filling this scientific gap is the overall goal of this book: its urban and architectural history will be contextualised here for the first time, making use of hitherto unknown archival material.
Konzessionen waren genau abgesteckte Handelsenklaven in Chinesischen Handelsstädten, die in Folge aufgezwungener Verträge nach kriegerischen Auseinandersetzungen an fremde Besatzungsmächte übergeben und von jenen verwaltet wurden. Innerhalb der Internationalen Konzession von Tientsin (heute Tianjin), einer Stadt südöstlich von Peking, waren zwischen 1860 und 1946 insgesamt neun Nationen präsent, jedoch ist die Österreichisch-Ungarische Konzession (sie bestand zwischen 1901 und 1917) heute komplett in Vergessenheit geraten. Ziel der vorliegenden Publikation ist es, diese wissenschaftliche Fehlstelle zu schließen: ihre städtebauliche und architektonische Entwicklungsgeschichte wird hier das erste Mal kontextualisiert, und dies mit bisher unbekanntem Archivmaterial untermauert.