In der Habsburgforschung bewirkte der Imperial Turn eine Trendwende - einen Perspektivenwechsel weg vom zerstörerischen Nationalitätenkampf hin zum integrativen Empire. Die Beiträger*innen erkunden ...integrative Strategien und Handlungsformen, ohne dabei Ambivalenzen und Konflikte auszublenden. Sie zeigen, wie Vielfalt und Differenz in Wissensproduktion und kulturellen Praktiken verarbeitet werden und welche Resonanz sie in der Gedächtniskultur gefunden haben. Damit beleuchten sie aktuelle Herausforderungen aus historischer Perspektive und bieten Orientierung für die heterogenen Gegenwartsgesellschaften.
We hypothesise that the Habsburg Empire with its well-respected administration increased citizens' trust in local public services. In several Eastern European countries, communities on both sides of ...the long-gone Habsburg border have shared common formal institutions for a century now. We use a border specification and a two-dimensional geographic regression discontinuity design to identify from individuals living within a restricted band around the former border. We find that historical Habsburg affiliation increases current trust and reduces corruption in courts and police. Falsification tests of spuriously moved borders, geographic and pre-existing differences and interpersonal trust corroborate a genuine Habsburg effect.
Im letzten Jahrzehnt hat insbesondere die sogenannte Flüchtlingskrise die bereits überwunden geglaubten nationalen Grenzen in Europa mitsamt ihren Wirkungen und Funktionen wieder in den Blickpunkt ...der Öffentlichkeit und der wissenschaftlichen Forschung gerückt. Hinter den nationalen Grenzen zeigt sich eine Vielfalt von ökonomischen, sozialen und kulturellen Grenzen, die historisch entstanden sind und bis heute nachwirken. Die Autorinnen und Autoren untersuchen in neun empirisch fundierten Beiträgen das komplexe Phänomen "Grenze" am Beispiel der Habsburgermonarchie im 19. Jahrhundert in der Vielfalt seiner Erscheinungsformen. Durch die Analyse der politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Grenzen zeigen sie deren trennende und zugleich verbindende Funktionen innerhalb des Vielvölkerstaates auf. Zugleich weisen sie für das 19. Jahrhundert insgesamt einen beschleunigten Wandel der Grenzen und deren zentrale Bedeutung sowohl für die zusammengesetzte Monarchie als auch für die grenzüberschreitende Aktivitäten und wechselseitigen Verflechtungen nach.