Kreativität - einst Kernforderung der (künstlerischen) Gesellschaftskritik - scheint heute nicht mehr als ein omnipräsenter gesellschaftlicher Imperativ zu sein. Ihr emanzipatorisches Potenzial wurde ...verspielt zugunsten einer strategischen Verwertung durch Politik und Wirtschaft, so der allgemeine Vorwurf. Vor diesem Hintergrund thematisiert der Band das facettenreiche Verhältnis von Kreativität und Kritik. Dazu versammelt er Beiträge aus unterschiedlichen Forschungsdisziplinen, künstlerischer sowie aktivistischer Praxis entlang der zentralen Fragen: Wie lässt sich das Konzept der Kreativität kritisieren und (wie) kann sein ursprünglich kritisches Potenzial reaktualisiert werden?
Die Autoren widmen sich der Disziplin der Erziehungswissenschaft und ihrer aktuellen Herausforderungen. Sie zeigen auf, inwieweit der Kern der Pädagogik unter dem Einfluss der neuen empirischen ...Bildungsforschung, neoliberaler Steuerungstendenzen und internationaler Studiendesigns seinen gesellschaftskritischen Impuls zu verlieren droht.(DIPF/Orig.)
Was bedeutet es, Integrität zu besitzen? In der kapitalistischen Spätmoderne wird es zunehmend schwieriger, »integer« zu sein und auch zu bleiben. Wachsende soziale Desintegration und Entfremdung ...lassen personale Attribute wie »Unbestechlichkeit«, »Selbsttreue«, »Rechtschaffenheit«, »Ganzheit« und »Unversehrtheit« an Bedeutung gewinnen. Bislang fehlte eine philosophische Theorie, die diese und weitere Bedeutungsdimensionen des Integritätsbegriffes umfassend zu erhellen und zu vermitteln vermochte. Mit »Integrität« liegt die erste deutschsprachige Monographie zum Thema vor. Sie gibt den Blick frei auf Integritätsgefährdungen und -verletzungen, die für unsere Zeit typisch sind.
Einer verbreiteten These folgend wird von alternativ-spirituellen Akteuren keine Änderung der gesellschaftlichen Verhältnisse angestrebt, wesentlich sei hingegen die Arbeit an der eigenen Identität ...im Dienst der „Selbstverwirklichung“ (vgl. Lasch 1980, List 1988, Bellah et al. 1996). Die Verantwortung für Probleme und deren Lösungen würden dem Einzelnen aufgebürdet und die komplexen Zusammenhänge von (scheinbarer) Selbstbestimmung und internalisierten gesellschaftlichen Ansprüchen blieben verdeckt. Das heutige spirituelle Feld sei marktförmig strukturiert und statt gemeinschaftlicher Beziehungsformen würden flüchtige Begegnungen zwischen unabhängigen Transaktionspartnern vorherrschen (vgl. Hero 2010). Die Individualisierungsthese (vgl. Beck 1986, Beck & Beck-Gernsheim 2002) bildet den theoretischen Bezugsrahmen für diese oftmals als Kritik vorgebrachten Annahmen. Anhand der für die alternative Spiritualität wichtigen Ansätze von Erich Fromm und Marylin Ferguson werden die beschriebenen Ansichten in der vorliegenden Arbeit relativiert. Inwiefern die in den exemplarischen Selbstzeugnissen formulierten Ansprüche tatsächlich eingelöst wurden und auch für das heutige alternativ-spirituelle Milieu handlungsleitend sind, kann Gegenstand weiterführender Forschungen sein.
In zwei fiktiven Testamenten - dem letzten Willen des Eumolpus (aus Petronius Satyrica) und dem des M. Grunnius Corocotta (Testamentum Porcelli) - wird durch die beiden Erblasser zum Verspeisen des ...Verstorbenen und damit ihrer selbst aufgerufen. In vorliegender Studie wird gezeigt, wie auf diese Weise ein gesellschaftliches Spannungsverhältnis thematisiert wird: Der letzte Wille galt neben seinen juristischen Implikationen auch als letzte Bestätigung der amicitia. Mit dem Verzehr des Erblassers wird eine Zerstörung gesellschaftlicher Nahbeziehungen zum Ausdruck gebracht, wenn ein Akteur dieser sich auf amicitia gründenden Dyade gefressen wird. Beide Testamente zeichnen so das Bild einer amoralischen und abnormalen römischen Gesellschaft.
In Photography After Capitalism, Ben Burbridge makes the case for a radically expanded conception of photography, encompassing the types of labor too often obscured by black-boxed technologies, slick ...platform interfaces, and the compulsion to display lives to others. His lively and polemical analysis of today's vernacular photographic cultures shines new light on the hidden work of smartphone assembly teams, digital content moderators, Street View car drivers, Google “Scan-Ops,” low-paid gallery interns, homeless participant photographers, and the photo-sharing masses. Bringing together cultural criticism, social history, and political philosophy, Burbridge examines how representations of our photographic lives—in advertising, journalism, scholarship and, particularly, contemporary art—shape a sense of what photography is and the social relations that comprise it. More precisely, he focuses on how different critical and creative strategies—from the appropriation of social media imagery to performative traversals of the network, from documentaries about secretive manual labor to science fiction fantasies of future sabotage—affect our understanding of photography's interactions with political and economic systems.