STATISTISCHE DISTRIBUTION DER PHONEME IN DEN SILBEN DER LITAUISCHEN STANDARDSPRACHE
Zusamme nf a s sun g
Der vorliegende Beitrag behandelt die phonostatistische Struktur der End- und Nichtendsilben ...in der litauischen Standardsprache. Es werden drei Silbenklassen – die Anlaut-, die Innlaut- und die Auslautsilben – untersucht, wobei die ersten zwei Klassen je nach den Umständen zu den Silben des „Stammes“ zusammengefasst und die Silben im Auslaut als die der „Endung“ betrachtet werden. Die ermittelten Häufigkeitswerte von Phonemen und ihre Verteilung in verschiedenen Silbenklassen werden verglichen und erörtert und sind in Tabellen 2, 3 und 4 angeführt.
Hinsichtlich der statistischen Verteilung von Häufigkeitswerten der einzelnen Phoneme bzw. der Phonemklassen weisen die Endsilben (Silben der „Endung“) und die Nichtendsilben (Silben des „Stammes“) einige wesentliche Unterschiede auf.
1. Den Zentralbereich des Vokalsystems der Silben des „Stammes“ stellen 5 Kurzvokale /a/, /i/, /e/, /u/ und der Langvokal /ō/ dar, während zu den zentralen Vokalen der „Endung“ nur 3 Kurzvokale /a/, /i/, /e/ und 2 Langvokale /ō/, /ē̤/ gehören. Der Vokal /ō/ erscheint in der „Endung“ zweimal häufiger als im „Stamm“, und der Vokal /ē̤/ tritt im „Stamm“ – insbesondere in der Anlautsilbe – ziemlich selten auf.
Die Peripheriebereiche von Vokalen in der Anlautsilbe und der Innlautsilbe fallen ebenso zusammen – das sind die Vokale /ū/, /uo/ und /ŏ/. Zur Peripherie des Vokalsystems der Auslautsilbe gehören dagegen /uo/, /ī/ und /ie/. Die relative Häufigkeit von /ū/ im „Stamm“ ist z.B. dreimal kleiner als die in der „Endung“. Dementsprechend gelten die Langvokale /ō/und /ū/ als typische Vokale der „Endung“ und der Vokal /ē̤/ kann für einen untypischen Vokal der Anlautsilbe gehalten werden. Außerdem sind /ie/und /uo/ zu den typischen Vokalen des „Stammes“, nicht aber der „Endung“ zuzurechnen: Ihre Häufigkeitswerte im „Stamm“ und in der „Endung“ verhalten sich wie 3,37 : 1 und 5,57 : 1.
2. Das am häufigsten auftretende Konsonantenphonem des „Stammes“ ist /k/ – es macht 8,75% aller Konsonanten in der Anlautsilbe und 5,95% aller Konsonantenphoneme in der Innlautsilbe aus. In der „Endung“ zeichnet sich aber das Konsonantenphonem /s/ durch eine außerordentlich große Häufigkeit (19,94%) aus: Es erscheint da 4,2mal häufiger als in der Anlautsilbe und 5,4mal häufiger als in der Innlautsilbe. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Konsonanten /j/: Seine Vorkommenshäufigkeit in der Auslautsilbe übertrifft l,8mal die im „Stamm“. Auf solche Weise zählen /s/ und / j / zu den häufigsten Konsonanten der „Endung“. Die Summe ihrer Häufigkeitswerte beträgt in dieser Stellung mehr als 31% und das entspricht der Summe von Häufigkeitswerten der vier häufigsten Phoneme der Anlautsilbe bzw. der sechs häufigsten Phoneme der Innlautsilbe.
Es ist noch zu bemerken, dass nur in der „Endung“ außer den traditionellen peripheren Phonemen des Litauischen auch alle labialen Verschlusslaute /b, b̑, p, p̑/ zum Peripheriebereich gehören.
3. Auch die statistischen Verhältnisse bestimmter Phonemklassen belegen die Verwandschaft der Anlaut- und Innlautsilben sowie deren Kontrast gegenüber den Silben der „Endung“. Beispielsweise liegt das Verhältnis der Konsonanten zu den Vokalen in der Anlaut- und Innlautsilbe bei 1,33 : 1 und 1,30 : 1, während es in der Auslautsilbe 1,52 : 1 beträgt.
Ebenso unterscheidet sich der Anteil der stimmhaften und stimmlosen Konsonanten in der „Endung“ und im „Stamm“: Die stimmlosen Obstruenten kommen in der „Endung“ durchschnittlich zweimal häufiger vor als in den Silben des „Stammes“.
4. Als diachronische Schlussbemerkung gilt Folgendes: Es unterliegt keinem Zweifel, dass die vom Standard abweichende Häufigkeit mancher Phoneme der „Endung“ den Entwicklungsgang der Endung direkt oder indirekt bewirkt. Außer den Argumenten, die von uns bereits früher formuliert sind (s. Karosienė, Girdenis 1990, 44), sind noch einige Anmerkungen anzuführen. Die Einbürgung der Dualformen des Dativs (teilweise auch des Instrumentals) in den aukštaitischen sowie standardumgangssprachlichen Paradigmen der Mehrzahl (wie vaikám anstelle vaik á ms, gero ̃ m anstelle gero ̃ ms ← geromìs u.a.) lässt sich darauf zurückführen, dass durch diese Umformung die enorme Häufigkeit des Phonems /s/ in der Endung getilgt wird.
Die phonostatistischen Ergebnisse sollten auch von den „Planern“ der Standardsprache berücksichtigt werden: Die Struktur der oft zu gebrauchenden lexikalischen Neubildungen sollte die statistischen Gesetzmäßigkeiten des Wortanlauts bzw. des Wortinnlauts und Wortauslauts befolgen.
THE STATISTICAL STRUCTURE OF WORDS AND SYLLABLES IN STANDARD LITHUANIANSummaryA statistical analysis carried out by computer (programming language PL/1) shows that in the texts of Standard ...Lithuanian the vast majority of words are composed of two, three and four phonological syllables (the average length of the words being 2.9 syllables). All longer words belong to the periphery of the system. Stressed monosyllabic words are rare.In most of the polysyllabic words the stress falls on the penultimate syllable (paroxytonic stress), but in very long words it usually falls on the third last syllable.In the texts analysed, long (heavy, two mora) syllables are more common than short (light, monomora) ones. Long circumflex syllables occur approximately 1.4 more frequently than acute ones.Two relatively autonomous prosodic subsystems can be distinguished: word ending and word stem. These subsystems considerably differ in respect of the ratio of stressed and unstressed long and short vowels. In word-final syllables stressed short and unstressed long vowels in the stem of a word are more common than long acute vowels.The obtained statistical results can be used in both synchronic and diachronic linguistic research; perhaps they can account for certain tendencies in the development of dialectal accentuation and vowel quantity.
DIE HÄUFIGKEIT DER AN- UND AUSLAUTENDEN PHONEME IN SILBEN UND WÖRTERN DER LITAUISCHEN STANDARDSPRACHEZusammenfassungIm Mittelpunkt des vorliegenden Beitrags stehen die statistische Ermittlung und ...Erörterung der Häufigkeitswerte von Phonemen, die am absoluten Silben- bzw. Wortanfang oder am absoluten Silben- bzw. Wortende erscheinen.Die ermittelten Häufigkeitswerte für Phoneme im Silben- oder Wortanlaut sowie im Silben- oder Wortauslaut werden in Tabellen 1 und 3 angeführt; Tabelle 2 zeigt die Vorkommenshäufigkeit der an- und auslautenden Phoneme in den Inlautsilben.In Bezug auf die statistische Verteilung von Häufigkeitswerten einzelner Phoneme und deren Klassen lassen sich sowohl bei Silben als auch bei Wörtern zwei relativ eigenständige Teilsysteme aus anlautenden und auslautenden Phonemen abgrenzen. Diesen Teilsystemen sind einige quantitative und qualitative Unterschiede kennzeichnend.Der Silben- bzw. Wortauslaut weist im Vergleich zum Silben- bzw. Wortanlaut eine strengere Einschränkung der Phonemdistribution und daher eine ungleichmäßigere Häufigkeitsverteilung der Phoneme auf. Besonders große Beschränkungen gelten für den Wortauslaut: Der Zentralbereich (etwa 50%) der auslautenden Phoneme des Wortes ist zahlenmäßig um ein Drittel kleiner als der der Silbe.Im Silben- bzw. Wortanlaut sind die Konsonantenphoneme vorherrschend, während die dominierende Phonemklasse im Silben- bzw. Wortauslaut die Vokale sind. Das am häufigsten auftretende Phonem des Silbenanlauts ist der Konsonant /k/ (7,03%), das des Silbenauslauts – der Langvokal /o:/ (10,18%); im Wortanlaut kommt jedoch der Vokal /i/ (9,03%) am häufigsten vor und im Wortauslaut steht der Konsonant /s/ mit einem außergewöhnlichen Häufigkeitswert von 26,24% an der ersten Stelle.Die distributionellen Eigenarten der auslautenden Phoneme sind auf die morphologische bzw. morphonologische Beschaffenheit des Litauischen zurückzuführen: So eine große Häufigkeit dieser Phoneme wird durch die Flexionssuffixe der flektierbaren Wortarten bewirkt.
FONEMŲ DAŽNUMAI IR LIETUVIŲ KALBOS DVIBALSIŲ FONOLOGINĖ INTERPRETACIJA Santrauka Bendrinės lietuvių kalbos fonemų dažnumų tyrimas, atliktas atsižvelgiant į visas galimas dvibalsių fonologines ...interpretacijas, labiausiai remia požiūrį, pagal kurį sutaptiniai dvibalsiai ie, uo laikomi savarankiškomis fonemomis, o sudėtiniai dvibalsiai - balsis + /j, v/ tipo junginiais. Tik taip vertinant dvibalsius gaunamas fonemų dažnumų grafikas, artimas eksponentinėms Zipfo kreivėms, vaizduojančioms kitų kalbos elementų dažnumą rišliuose tekstuose. Kitais atvejais - ypač kai visi dvibalsiai traktuojami kaip balsis + balsis tipo fonemų grupės - dažnumų grafikai labai skiriasi nuo kalbamųjų kreivių. Statistines išvadas remia ir įvairūs kiti lingvistiniai bei psicholingvistiniai argumentai (išorės sandhio reiškiniai, mažaraščių rašybos polinkiai ir pan.). Straipsnyje pirmą kartą pasinaudota originaliais Platelių šnektos tyrimais, atliktais savamokslio kalbininko Liudviko Razmos. Iš jų taip pat matyti, kad šiaurės žemaičiai ie, uo intuityviai suvokia kaip atskirus balsius, o sudėtinius dvibalsius - kaip junginius balsis + /j, v/.