Der Beitrag steckt in programmatischer Absicht das Feld einer kritischen Bildungstheorie post-digitaler Subjektivität ab. Auf der Basis post-digitaler Paradigmen und der daran anknüpfenden Prämisse, ...dass digitalen Medien spezifische Entscheidungsmächte eingeschrieben sind, werden die genuin subjekttheoretischen Begriffe der Autonomie und Entfremdung befragt und im Sinne einer relationalen Haltung reinterpretiert. Auf diese Weise lassen sich Konturen einer kritischen Bildungstheorie zeichnen, die theoretische Befragungen des Subjekts und praktische Versuche subjektiver Befreiung analytisch miteinander kombinieren lässt.
With a programmatic intention, the article frames the field of a critical educational theory of post-digital subjectivity. Based on post-digital paradigms and the subsequent assumption that a specific decision-making power is inscribed in digital media, the genuinely subject-theoretical concepts of autonomy and alienation are questioned and reinterpreted. In this way, the contours of a critical theory of education can be developed that analytically combines the theoretical questioning of the subject and practical attempts at subjective liberation.
Rezension zu Görland, Stephan O. 2020. Medien, Zeit und Beschleunigung: Mobile Mediennutzung in Interimszeiten. Medien • Kultur • Kommunikation. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden. ...https://doi.org/10.1007/978-3-658-29216-4.
Review for Görland, Stephan O. 2020. Medien, Zeit und Beschleunigung: Mobile Mediennutzung in Interimszeiten. Medien • Kultur • Kommunikation. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-29216-4.
The volume brings together critical perspectives on digital transformations and the underlying mechanisms such as quantification, algorithmization and commercialization. The authors from media ...pedagogy, educational science, educational research and media studies problematize tendencies of economist and technological appropriation and describe resistant practices. All of them are specifically concerned with the question of the complex relationship of the subject to society, institutions and media - and the possibilities of its change.
Der Band versammelt kritische Perspektiven auf digitale Transformationen und diesen zugrunde liegende Mechanismen wie Quantifizierung, Algorithmisierung und Kommerzialisierung. Die Autor*innen aus Medienpädagogik, Erziehungswissenschaft, Bildungsforschung und Medienwissenschaft problematisieren in ihren Beiträgen Tendenzen der ökonomistischen und technizistischen Vereinnahmung und beschreiben widerständige Praktiken. Ihnen allen geht es dabei auf je spezifische Weise um die Frage nach dem komplexen Verhältnis des Subjektes zu Gesellschaft, Institutionen und Medien – und Möglichkeiten seiner Veränderung.
Die Betrachtungen des vorliegenden Beitrags basieren auf zwei Entgrenzungsdiagnosen: (1) Digitale Medien bewirken eine Entgrenzung von Raum und Zeit. (2) Digitalität geht mit einer Entgrenzung der ...Möglichkeiten von Handlungs- und Erfahrungswelten auf Basis sich verändernder Prozesse, Interaktionen und Praktiken an der Schnittstelle zwischen Mensch und (digitaler) Maschine einher. Ausgehend von diesen beiden Diagnosen lautet die These, dass Digitalität eine Veränderung der menschlichen Zukunftsoffenheit impliziert, weil algorithmische Operationen eine Bearbeitung von Kontingenz durch Berechenbarkeit und Vorhersagbarkeit ermöglichen. Diese These wird bildungswissenschaftlich hergeleitet und mit Fokus auf die Temporalität der Digitalität exploriert. Anschliessend werden erste Konsequenzen der gewonnenen Ergebnisse für die medienpädagogische Theoriebildung und medienpädagogisches Handeln diskutiert.
This contribution is based on two diagnoses of the dissolution of boundaries: (1) Digital media cause a dissolution of the boundaries of space and time. (2) Digitality is related to a dissolution of the boundaries of action and experience. Based on these two diagnoses, it is argued that digitality implies a change in the subjective relationship to the future because algorithmic operations enable a processing of contingency through calculability and predictability. This argumentation will be developed from the perspective of educational science and explored with a focus on the temporality of digitality. Subsequently, the first consequences of the results for media pedagogical theory and media pedagogical action will be discussed.
Die Zukunft kann nicht beginnen Christian Leineweber
MedienPädagogik,
06/2023, Letnik:
53, Številka:
ENTGRENZUNGEN
Journal Article
Recenzirano
Odprti dostop
Die Betrachtungen des vorliegenden Beitrags basieren auf zwei Entgrenzungsdiagnosen: (1) Digitale Medien bewirken eine Entgrenzung von Raum und Zeit. (2) Digitalität geht mit einer Entgrenzung der ...Möglichkeiten von Handlungs- und Erfahrungswelten auf Basis sich verändernder Prozesse, Interaktionen und Praktiken an der Schnittstelle zwischen Mensch und (digitaler) Maschine einher. Ausgehend von diesen beiden Diagnosen lautet die These, dass Digitalität eine Veränderung der menschlichen Zukunftsoffenheit impliziert, weil algorithmische Operationen eine Bearbeitung von Kontingenz durch Berechenbarkeit und Vorhersagbarkeit ermöglichen. Diese These wird bildungswissenschaftlich hergeleitet und mit Fokus auf die Temporalität der Digitalität exploriert. Anschliessend werden erste Konsequenzen der gewonnenen Ergebnisse für die medienpädagogische Theoriebildung und medienpädagogisches Handeln diskutiert.
Fake News beeinflussen die Aneignung politischer Informationen in Social Media und Internet sowie damit die Art und Weise der Konstruktion von Wirklichkeit und Erfahrung von Wahrheit. Der vorliegende ...Beitrag setzt sich mit dieser Beeinflussung auf Basis einer bildungstheoretischen Perspektive auseinander, die die Autonomie der Subjekte fokussiert. Ausgehend von der These, dass Autonomie auf sozialen Praktiken beruht, die Subjekte als Legitimation ihres eigenen Handelns anerkennen, wird das Phänomen der Fake News zunächst skizziert und mithin als Problemgegenstand beschrieben. Auf diese Weise kann ein medienpädagogisches Handlungsfeld abgesteckt werden. Innerhalb dieses Feldes werden auf der einen Seite Prinzipien der Autonomie unterlaufen, wodurch auf der anderen Seite neuartige Anforderungen an den Bildungsbegriff entstehen. Diese Anforderungen erwecken die Notwendigkeit eines sowohl affirmierenden als auch negierenden Welt- und Selbstbezugs der Subjekte, welches es anhand des Verhältnisses zwischen ‹Wahrheit› und ‹Unwahrheit› zu explorieren gilt.
Fake news influence the acquirement of political information in social media and thus how we construct reality and experience truth. The present contribution deals with this influence from a perspective that focuses on subject’s autonomy. Starting from the thesis that autonomy is based on social practices, the phenomenon of fake news will be first outlined and then described as a specific media-pedagogical topic. Within this topic, principles of autonomy are undermined on the one hand, which on the other hand places new demands on the concept of education. These demands are based on a both affirmative and negative world- and self-reference of the subjects, which will be explored through the relation between ‘truth’ and ‘untruth’.
(Un-) Wahre der Bildung Christian Leineweber
MedienPädagogik,
10/2020, Letnik:
38
Journal Article
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Fake News beeinflussen die Aneignung politischer Informationen in Social Media und Internet sowie damit die Art und Weise der Konstruktion von Wirklichkeit und Erfahrung von Wahrheit. Der vorliegende ...Beitrag setzt sich mit dieser Beeinflussung auf Basis einer bildungstheoretischen Perspektive auseinander, die die Autonomie der Subjekte fokussiert. Ausgehend von der These, dass Autonomie auf sozialen Praktiken beruht, die Subjekte als Legitimation ihres eigenen Handelns anerkennen, wird das Phänomen der Fake News zunächst skizziert und mithin als Problemgegenstand beschrieben. Auf diese Weise kann ein medienpädagogisches Handlungsfeld abgesteckt werden. Innerhalb dieses Feldes werden auf der einen Seite Prinzipien der Autonomie unterlaufen, wodurch auf der anderen Seite neuartige Anforderungen an den Bildungsbegriff entstehen. Diese Anforderungen erwecken die Notwendigkeit eines sowohl affirmierenden als auch negierenden Welt- und Selbstbezugs der Subjekte, welches es anhand des Verhältnisses zwischen ‹Wahrheit› und ‹Unwahrheit› zu explorieren gilt.
Der Sammelband ist durch die Frage geleitet, ob die digitale Sphäre eine Materialität vorweist. Antworten werden im Horizont des erziehungswissenschaftlichen Grundbegriffs der Bildung ausgelotet. ...Ausgehend von unterschiedlichen theoretischen Zugängen umfasst der Band sowohl medienpädagogische und mediendidaktische Bezüge als auch Beiträge aus der Pädagogik der Kindheit, der historischen Pädagogik, der ästhetischen Bildung, der Inklusionspädagogik, der erziehungswissenschaftlichen Geschlechterforschung, der Schulpädagogik, der Erwachsenen- und Weiterbildung sowie der empirischen und theoretischen Bildungsforschung. Auf diese Weise werden vielfältige Begriffsbestimmungen von Bildung vorgeschlagen und kontextualisiert, die das Zusammenspiel von Materialität und Digitalisierung als Reflexionsraum ihres Denkens anerkennen. (DIPF/Orig.)
The anthology is guided by the question of whether the digital sphere exhibits a materiality. Answers are explored within the horizon of the basic educational concept of education. Based on different ...theoretical approaches, the volume includes references to media pedagogy and media didactics as well as contributions from childhood pedagogy, historical pedagogy, aesthetic education, inclusion pedagogy, educational gender studies, school pedagogy, adult education, and empirical and theoretical educational research. In this way, diverse conceptualizations of education are proposed and contextualized, recognizing the interplay of materiality and digitalization as a space of reflection for their thinking.
Der Sammelband ist durch die Frage geleitet, ob die digitale Sphäre eine Materialität vorweist. Antworten werden im Horizont des erziehungswissenschaftlichen Grundbegriffs der Bildung ausgelotet. Ausgehend von unterschiedlichen theoretischen Zugängen umfasst der Band sowohl medienpädagogische und mediendidaktische Bezüge als auch Beiträge aus der Pädagogik der Kindheit, der historischen Pädagogik, der ästhetischen Bildung, der Inklusionspädagogik, der erziehungswissenschaftlichen Geschlechterforschung, der Schulpädagogik, der Erwachsenen- und Weiterbildung sowie der empirischen und theoretischen Bildungsforschung. Auf diese Weise werden vielfältige Begriffsbestimmungen von Bildung vorgeschlagen und kontextualisiert, die das Zusammenspiel von Materialität und Digitalisierung als Reflexionsraum ihres Denkens anerkennen.