Schelling begreift seine eigene Stellung in der Philosophiegeschichte auf zweifache Weise: mit seinem Frühwerk hat er zu der Entwicklung der negativen Philosophie oder der Philosophie der absoluten ...Identität beigetragen, so dass sie vollends ihre Verwandlung in die positive Philosophie vollziehen könnte. Parallel dazu hat er an der Begründung und Entwicklung der geschichtlichen bzw. Philosophie der Offenbarung gearbeitet. Letztere ist auch wirklicher Inhalt der positiven Philosophie. Diese Auffassung über die Begrenztheit der rationalen Philosophie kann man im gesammten Schellingschen Werk bestätigen, unabhänging von der Entstehungszeit einzelner Schriften. Deshalb ist man durchaus berechtigt auch in dem früheren Werk zumindest die methodische Vorbereitung zur positiven Philosophie zu betrachten. Demzufolge sieht Schelling seine eigene Rolle in der Philosophiegeschiche als eine vermittelnde und endlich den Parallelismus zwischen der unüberwältigten negativen und unrealisierten positiven Philosophie auflösende.
Cipra hat sein philosophisches Hauptwerk Die Metamorphosen der Metaphysik im Jahre 1975 geschrieben das er erstmal 1978 herausgegeben hat. Das Buch enthält besonderer Grundriss der ...Philosophiegeschichte, dessen Besonderheit bis heute, im Bezug auf seine philosophischwissenschaftliche Bedeutung, noch nicht richtigerweise gewertet ist. Cipra’s Darstellung der Philosophiegeschichte beruht auf einem gewissen Hintergrund, der verglichen mit der anthroposophischen Geschichtsauffassung weist auf viele Ähnlichkeiten, die sich namentlich im Ganzen merken können. Diese An klänge lassen sich als grundlegende für den letzten Abschnitt Die Zeit der Philosophie nachweisen, in welchem Cipra seine Auffassung der neuen Epoche der Philosophie als Geisteswissenschaft ausgeführt hat. Der Begriff einer solchen Geisteswissenschaft entspricht in vielen Punkten den geisteswissenschaftlichen Ausführungen, die Rudolf Steiner aufgestellt hat.