Einleitung ... Der vorliegende Projektbericht ist so aufgebaut, dass wir in Abschnitt 2 auf den Ablauf und die Ziele des Programms eingehen und anschließend darlegen, wie wir die Evaluation angelegt ...haben (Abschnitt 3). In Abschnitt 4 gehen wir dann auf die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung ein. Dabei wollen wir neben der Darstellung der Ergebnisse aber auch allgemein die Frage stellen, was ein solches Bildungsprogramm überhaupt erreichen kann. Denn es wird häufig übersehen, dass die Zeit, die die Kinder in diesen Programmen verbringen, nur ein Bruchteil der Zeit ist, die sie in der Schule oder der Familie verbringen. Eine realistische Einschätzung, was derartige Programme überhaupt zu leisten im Stande sind, hilft allen Seiten zu bewerten, ob ein solches Programm erfolgreich sein kann oder nicht.
Introduction... The present project report is structured in such a way that we discuss the process and objectives of the program in Section 2 and then outline how we have applied the evaluation (Section 3). In Section 4, we discuss the results of scientific monitoring. In addition to presenting the results, we also want to ask the general question of what such an educational program can achieve. Because it is often overlooked that the time spent by the children in these programs is only a fraction of the time spent in school or family. A realistic assessment of what such programs can do at all helps all sides to assess whether or not such a program can succeed.
Für Bildungsinteressierte stellt die Unübersichtlichkeit des Bildungsmarkts -insbesondere des Weiterbildungsangebots- eine große Herausforderung dar. Dabei geht es für den Einzelnen nicht nur darum, ...aus einer Vielzahl an Bildungsangeboten das richtige auszuwählen, sondern auch darum, die eigenen (Weiter-)Bildungsziele und die vielfältigen Möglichkeiten zu erfassen sowie die unterschiedlichen Anbieter und Angebote zu sortieren und zu vergleichen. Bildungsberatung hat hier die Aufgabe, auf den Einzelnen mit seinen Lernvoraussetzungen und -bedürfnissen einzugehen und ihn bei der Entwicklung seiner persönlichen, fachlichen und sozialen Fähigkeiten zu unterstützen. Auf einer übergeordneten Ebene kann Bildungsberatung durch den Abbau von Bildungsbenachteiligungen die Chancengerechtigkeit fördern und zwischen Personen, dem Bildungssystem und dem Beschäftigungssystem vermitteln. Aber wann kann Bildungsberatung erfolgreich genannt werden? Einen Beitrag zur Beantwortung dieser Frage aus der Perspektive der Individuen liefert die wissenschaftliche Begleitung der Bildungs- und Weiterbildungsberatungsstelle München. Sie fragt nach der Zufriedenheit der Ratsuchenden und nach der Umsetzung der Beratungsergebnisse.
Munich (pp. 36-38) The report outlines the outcome of scientific monitoring of the educational and continuing educational counselling centre in Munich with regard to the effectiveness of counselling in the field of continuing education. Results prove the high contentment level among those seeking advice even after a longer time interval. Looking back, the respondents were still motivated to actively take their education in hand; some participate in further education.
"Dieser Artikel untersucht Veränderungen in den Bildungszielen bei drei britischen Alterskohorten die 1958, 1970 bzw. 1989/90 geboren worden sind. In einem Pfadmodell werden die Zusammenhänge ...zwischen elterlicher Bildung, den eigenen Schulleistungen, der Schulmotivation und den Bildungszielen von jungen Leuten und ihren Eltern in einem sich wandelnden sozialen Kontext untersucht. Die Befunde zeigen, dass die Bildungsziele zwischen 1974 und 2006 deutliche angestiegen sind. In der jüngsten Kohorte hängen die Bildungsziele im Alter von 16 Jahren weniger stark mit der Bildung der Eltern oder mit den eigenen Schulleistungen zusammen, was darauf hindeutet, dass weiterführende Bildung immer mehr zur Norm wird. Es gibt allerdings eine weiterhin bestehende soziale Ungleichheit in den Schulleistungen und weiter steigende Geschlechtsunterschiede in den Bildungszielen, wobei Mädchen gegenüber Jungen höhere Ambitionen bei den Bildungszielen haben. Diese Befunde werden auf dem Hintergrund von sich wandelnden Normen und Erwartungen von jungen Leuten in einem sich wandelndem sozio-historischen Kontext diskutiert." (Autorenreferat)
"This paper examines changing educational expectations in three British age cohorts born in 1958, 1970 and 1989/90. A pathway model is tested to examine the associations between parental education, academic attainment, school motivation and education expectations among young people and their parents in a changing social context. The findings suggest that educational expectations have increased considerably between 1974 and 2006. In the most recent cohort education expectations at age 16 are more loosely linked to parental education and previous academic attainment, suggesting that expectations for further education are becoming the norm. Furthermore, there are persisting social inequalities in attainment, as well as an increasing gender gap in expectations, with girls being more ambitious regarding their educational goals than boys. Findings are discussed in terms of changing norms and expectations for young people in a changing socio-historical context." (author's abstract)
Passend zur Bundestagswahl beschäftigt sich Benedikt Widmaier mit dem vielfach nachlassenden Interesse am Politischen und entsprechenden Folgerungen für die politische Bildung.
In line with the ...general election of the Bundestag, Benedikt Widmaier deals with the often declining interest in political and corresponding consequences for political education.
"Der vorliegende Artikel wirft die Frage nach den Möglichkeiten der Rekonstruktion von Prozessen des Erwerbs von Schlüsselkompetenzen unter Bezug auf das paradigmatische Modell der Grounded Theory ...nach Strauss/ Corbin auf. Im Rahmen einer studentischen Lehrveranstaltung wurde untersucht, wie im Lernen mit Neuen Medien der Erwerb von Gestaltungskompetenz als Ziel von Bildung für nachhaltige Entwicklung gefördert werden kann und wie sich dieser Kompetenzerwerb vollzieht. Die Rekonstruktion der Prozesse des Kompetenzerwerbs erfolgte dabei regelgeleitet nach der Grounded Theory nach Strauss/ Corbin. Durch die Auswertung im offenen, axialen und selektiven Kodieren konnten die Daten schrittweise zu gehaltvollen Aussagen verdichtet werden. Als Ergebnis lässt sich der Erwerb von Gestaltungskompetenz als 'gestaltendes Handeln in komplexen Anforderungssituationen' beschreiben und thesenartig skizzieren." (Autorenreferat)
"This paper investigates ways of using the paradigm model of the Grounded Theory according to Strauss/Corbin for the reconstruction of the development of competencies. Within the framework of a university seminar, an analysis was carried out both of how the development of 'shaping competence' ('Gestaltungskompetenz') as the objective of education for sustainable development can be supported by using e-learning and how processes of competence development take place. The reconstruction of these processes was done according to the rules and theoretical principles of the Grounded Theory. Following the steps of open, axial and selective coding, a way was found to generate a theoretically rich thesis. The result of this study is that the development of shaping competence can be described as 'creative action in complex and demanding situations'." (author's abstract)
Der Prozess der Entgrenzung im Zuge der Individualisierung erzeugt spezifische Krisensituationen, welche wiederum dazu führen, dass sich der Mensch in der Welt verorten muss bzw. Halt benötigt in ...einer haltlosen Zeit. Um diesen Prozess der Verortung näher zu konkretisieren, wird im vorliegenden Beitrag ein Modell von Bildung entwickelt, das diesen Begriff als Möglichkeit zur Verortung oder als eine Möglichkeit des Wohnens in der Welt beschreibt. Bildung als intrapersonaler Prozess wird in Anlehnung an Martins Heideggers Begriff des Wohnens und von Hartmut von Hentigs Bildungsdenken erörtert, wobei auch Bezüge zu Erich Fromm und Martin Buber hergestellt werden. Als Fazit der philosophischen und pädagogischen Untersuchung des Konstrukts der Wohnkunst als auch der Darstellung und Analyse von praktischen Beispielen wird betont, dass es das Ziel allen Bildens und Erziehens ist, die nachwachsende Generation dazu zu befähigen, sich in der Welt zu verorten, aber auch angesichts zunehmender Krisen und Risiken einen Halt zu vermitteln, der eben durch das Beheimatetsein in der Welt ausgeht. Durch die Befähigung zum Wohnen werden Kinder und Jugendliche dazu gebracht, dass sie ihre Mitwelt und Umwelt gestaltend bzw. mitgestaltend bewahren. Die Wohnkunst wird in diesem Sinne als Propädeutikum verstanden, d. h. als Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf veränderte Kontexte in ihrer Lebenswelt. (ICI2)
"Die Bildungskarrieren und der Kompetenzerwerb im Lebenslauf werden in Deutschland durch die institutionelle Weichenstellung am Ende der Grundschulzeit entscheidend geprägt. Der zu diesem Zeitpunkt ...erreichte Kompetenzstand und die Bildungsentscheidungen sind jedoch das Ergebnis vorheriger Entwicklungen und Konstellationen in der Familie, im Kindergarten und in der Grundschule. Sie sind Resultat kumulativer Entwicklungsprozesse und Entscheidungsverläufe, über deren Wechselbeziehung heute noch vergleichsweise wenig bekannt ist. Sowohl theoretisch als auch empirisch besteht hier eine Forschungslücke. Ziel der Längsschnittstudie BiKS-8-12 ist es deshalb, zu untersuchen, wie sich elterliche Bildungsentscheidungen im Grundschulalter formieren und von welchen sozialen Kontextmerkmalen sie abhängen. Anzunehmen ist, dass die Entscheidung über den weiteren Bildungsweg zentral von den elterlichen Bildungsaspirationen beeinflusst wird. Im Vortrag stellen die Verfasserinnen erste empirische Analysen zu den Bildungsaspirationen auf Basis der ersten Welle von BiKS-8-12 vor. Sie nutzen die Daten aus Elterninterviews, den Kompetenzmessungen bei den Kindern und den Einschätzungen durch die Lehrkräfte. Unter Heranziehung unterschiedlicher theoretischer Modelle versuchen sie, Unterschiede in den idealistischen und realistischen Bildungsaspirationen zwischen Bevölkerungsgruppen zu erklären. Insbesondere gehen sie der Frage nach, wie Kompetenzen und schulische Noten einerseits und soziale Klassenzugehörigkeit, Migrationsstatus und die Bildung der Eltern andererseits die Bildungsaspirationen beeinflussen. In einem weiteren Schritt vergleichen sie die elterlichen Aspirationen mit den Lehrereinschätzungen am Ende der dritten Klasse. Es sollen diejenigen Gruppen identifiziert werden, bei denen elterliche Aspirationen und Lehrereinschätzungen divergieren. Gleichzeitig soll geklärt werden, welche Faktoren zu diesen Unterschieden führen." (Autorenreferat)
"Der Bildungsweg von Kindern nach der Grundschule wird entscheidend von den Bildungswünschen und -entscheidungen der Eltern mitbestimmt. Anhand von Daten der längsschnittlichen Untersuchung KOALA-S ...(Kompetenzaufbau und Laufbahnen im Schulsystem) soll aufgezeigt werden, welche Faktoren die elterliche Bildungsplanung beeinflussen. Die Befunde basieren auf Erhebungen in 30 Klassen (N=719) der dritten und vierten Klassenstufe in Bayern. Berücksichtigt werden Komponenten des Rational-Choice Modells, differentielle familiale Lebensbedingungen, soziale Herkunft, Noten und die erteilten Empfehlungen der Lehrkräfte. Von zentraler Bedeutung für die elterlichen Bildungsaspirationen sind die von den Eltern antizipierten Erfolgswahrscheinlichkeiten des Kindes an der Realschule bzw. dem Gymnasium sowie die Wichtigkeit, welche Eltern schulischer Bildung beimessen. Durch die zusätzliche Berücksichtigung von individuellen Lebensbedingungen von Familien können zentrale Vermittlungsmechanismen aufgezeigt und die Erklärung von Bildungswünschen verbessert werden. Die tatsächlichen Übertritte auf weiterführende Schulen nach der Grundschule entsprechen dennoch oftmals nicht den ursprünglichen Wünschen der Eltern. Als entscheidende Moderatorvariable erweisen sich dabei die von den Lehrkräften erteilten Übertrittsempfehlungen." (Autorenreferat)
"The educational path of children after primary school is decisively influenced by the educational wishes and decisions of parents. Based on data from the longitudinal study KOALA-S (competence building and careers in the school system), it is shown which factors influence parental education planning. The findings are based on surveys in 30 classes (N = 719) of the third and fourth grade in Bavaria. It considers components of the rational choice model, differential family living conditions, social origin, grades and teacher recommendations. Parents anticipate the child’s chances of success at secondary school and high school as well as the importance of which parents attach to school education. By taking into account individual living conditions of families, central mediation mechanisms can be identified and explanation of educational desires improved. However, the actual transitions to secondary schools after primary school often do not correspond to the original wishes of the parents. As a decisive moderator variable, the recommendations for the transfer of teachers are shown."(author’s abstract)
Kurzfassung: Wirtschaftsberufliche Erziehung hat nach dem überlieferten Selbstverständnis deutscher Berufs- und Wirtschaftspädagogen eine Doppelfunktion. Zum einen soll sie zu qualifiziertem und ...verantwortungsbewusstem Handeln in kaufmännischen Berufen ertüchtigen und motivieren. Hierzu muss sie die Entfaltung von Kompetenzen und Orientierungen fördern, die zur Bewältigung der fachlichen und normativen Erfordernisse jener sozialen Rollen nötig sind, deren "Spieler" – entsprechend der gesellschaftlichen und betrieblichen Arbeitsteilung – andere Menschen mit Gütern und Diensten versorgen. Zum anderen sollen die derart Auszubildenden und zu Erziehenden in der Auseinandersetzung mit dieser Aufgabe ihre besonderen, je individuellen Fähigkeiten und Interessen erkennen sowie lernend und handelnd realisieren und sich so zu einzigartigen, relativ autonomen Personen entwickeln können. Je nachdem, wo der Akzent kaufmännischen Handelns jeweils gesetzt und wie dessen Kontext gesehen wird, erscheinen andere pädagogische Hilfen vorrangig. Gegenwärtig sind im Kontext kaufmännischen Handelns vor allem drei pädagogisch bedeutsame Schwerpunktverschiebungen zu beobachten: vom Nationalstaat zum Weltmarkt (= "Globalisierung") und – damit zusammenhängend – von der begrenzten Kooperation zur schrankenlosen Konkurrenz und von der institutionellen zur individuellen Regulierung und Kontrolle der Geschäftsvorgänge. Diesen Veränderungen korrespondiert der wachsende Einfluss jener Anteilseigner internationaler Kapitalgesellschaften, deren wirtschaftliche Entscheidungen durch das Streben nach raschen Rekordgewinnen bestimmt sind (= "Shareholder Value"). Unsere wirtschaftsberufliche Erziehung hingegen ist noch überwiegend auf die angedeutete Ausgangssituation fixiert (nationalstaatlicher Rahmen, eher kooperative als antagonistische Beziehungen zu möglichen Konkurrenten, institutionelles Reglement). Von ihrem wünschenswerten Wandel handelt das Buch, das mich zu diesem Artikel animiert hat. Mein Text ist wie folgt aufgebaut: Nach einem 'wissenschaftlichen Steckbrief' des Autors Jürgen Zabeck (1) werden die aktuellen Veränderungen der Handlungs- und Lernchancen angehender kaufmännischer Angestellter genauer gekennzeichnet und potenzielle pädagogische Reaktionen diskutiert. Dabei steht zunächst die Sichtweise und Argumentationsstruktur Zabecks im Vordergrund, wonach sich die formale und fachliche Kompetenz der Berufs- und Wirtschaftspädagogen auf die individuelle Förderung beschränkt (2) Anschließend verdeutliche ich mein eigenes Problemverständnis und Lösungskonzept, nach denen die Berufs- und Wirtschaftspädagogik ihre Aufgaben nur erfüllen kann, wenn sie zudem als wissenschaftliche Erhellung und handelnder Mitvollzug einer politisch zu gestaltenden gesellschaftlichen Praxis betrachtet und betrieben wird – sonst verfehlt sie auch ihre individualisierende Funktion (3).
The author outlines the elements and theories of globalization and its consequences for the environment, economy, state, society and culture. It then discusses whether alternative political education ...can counterbalance neoliberal globalization. It lists various starting points and core topics from pedagogy and points out the importance of global learning. In conclusion, he stresses that the tasks of political education and peace education in the context of the transformation crisis should not only have a task in hand, but should also be strongly guided by ethical issues. Even if it can be assumed that globalization processes are irreversible due to changing and rapidly accelerating information and communication technologies in large parts of the world, political education should always critically ask who serves certain developments and whether the good of the Glocal community is meant. (ICI2)
Der Autor skizziert zu Beginn die Bestandteile und Theoriekonzepte der Globalisierung sowie ihre Folgen für Umwelt, Wirtschaft, Staat, Gesellschaft und Kultur. Er diskutiert im Anschluss daran die Frage, ob eine alternative politische Bildung ein Gegengewicht zur neoliberalen Globalisierung darstellen kann. Er listet hierzu überblicksartig verschiedene Ansatzpunkte und Kernthemen aus der Pädagogik auf und weist vor allem auf die Bedeutung des globales Lernens hin. Er betont abschließend, dass die Aufgaben von politischer Bildung und Friedenspädagogik im Zeichen der Transformationskrise nicht nur einen Sachauftrag haben, sondern sich auch stark an ethischen Fragestellungen orientieren sollten. Selbst wenn davon auszugehen ist, dass Globalisierungsprozesse aufgrund veränderter und rasch beschleunigter Informations- und Kommunikationstechnologien in großen Teilen der Welt irreversibel sind, sollte die politische Bildung auch immer kritisch danach fragen, wem bestimmte Entwicklungen dienen und ob dabei auch das Wohl der glokalen Gemeinschaft gemeint ist. (ICI2)