(Un-) Wahre der Bildung Christian Leineweber
MedienPädagogik,
10/2020, Letnik:
38
Journal Article
Recenzirano
Odprti dostop
Fake News beeinflussen die Aneignung politischer Informationen in Social Media und Internet sowie damit die Art und Weise der Konstruktion von Wirklichkeit und Erfahrung von Wahrheit. Der vorliegende ...Beitrag setzt sich mit dieser Beeinflussung auf Basis einer bildungstheoretischen Perspektive auseinander, die die Autonomie der Subjekte fokussiert. Ausgehend von der These, dass Autonomie auf sozialen Praktiken beruht, die Subjekte als Legitimation ihres eigenen Handelns anerkennen, wird das Phänomen der Fake News zunächst skizziert und mithin als Problemgegenstand beschrieben. Auf diese Weise kann ein medienpädagogisches Handlungsfeld abgesteckt werden. Innerhalb dieses Feldes werden auf der einen Seite Prinzipien der Autonomie unterlaufen, wodurch auf der anderen Seite neuartige Anforderungen an den Bildungsbegriff entstehen. Diese Anforderungen erwecken die Notwendigkeit eines sowohl affirmierenden als auch negierenden Welt- und Selbstbezugs der Subjekte, welches es anhand des Verhältnisses zwischen ‹Wahrheit› und ‹Unwahrheit› zu explorieren gilt.
Rezension zu: Allert, Heidrun, Michael Asmussen, und Christoph Richter, Hrsg. 2017. Digitalität und Selbst: interdisziplinäre Perspektiven auf Subjektivierungs- und Bildungsprozesse. Pädagogik. ...Bielefeld: Transcript.
Die Suche nach Technologien der Wissensvermittlung ist für die Pädagogik keinesfalls neu, findet aktuell jedoch im Kontext der Digitalisierung mit neuen technologischen Möglichkeiten statt. Im Rahmen ...des Forschungsprojektes »DISTELL - Digitalisierungsstrategie für effektives Lehren und Lernen« wurde das handlungsrelevante Wissen Lehrender und Studierender rekonstruiert und ein sozialwissenschaftlich fundierter Begriff der digitalen Hochschulbildung entwickelt. Dabei fragte DISTELL nach der Bedeutung digitaler Medien und Lehrformate für die subjektive Aneignung von Lerninhalten und der damit verbundenen Vermittlung von Selbst- und Weltkonstruktion. Die Beiträger*innen des Bandes stellen Forschungsprozess und -ergebnisse mit theoretischen Anschlüssen dar und führen praktische Details zu Forschungs- sowie didaktischen Fragen aus, die aus verschiedenen angrenzenden Forschungsperspektiven diskutiert werden.
Wiederkehr des Subjekts? Stahl, Henrieke; Masumoto, Hiroko; Bak, Dmitri ...
2022, Letnik:
13
eBook
Odprti dostop
Das Subjekt ist in der Gegenwart geradezu omnipräsent. Ideengeschichtlich hat es zahlreiche Transformationen durchlaufen und ist immer wieder kontrovers diskutiert worden. Trotz der These vom ...«Verschwinden des Subjekts» begegnet es derzeit nicht nur in neuartigen Ausformungen, sondern auch als Referenzbegriff in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Der vorliegende Band widmet sich der Frage, in welchen Formationen und Diskursen das Subjekt in der Gegenwart Präsenz gewinnt. Der Fokus liegt dabei auf Konfigurationen des Subjekts in theoretischen Konzepten, poetologischen Reflexionen und lyrischen Gestaltungen. Die untersuchten Texte entstammen der russischen, ukrainischen, deutschen, chinesischen, japanischen, brasilianischen, chilenischen und arabischen Gegenwartslyrik.
Dieser Beitrag nimmt im wissenschaftlichen Interesse an Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) Lehr- und Lernpraxen von Lehramtsstudierenden mit Fach Sport bezüglich der Förderlichkeit ihrer ...Vorbildrolle in den Blick. Die Forschung geht der praxeologischen Frage nach, ob nachhaltiges Handeln in Sportpraktiken aus Lehramtsstudierenden nachhaltige Subjekte macht. Das in einer Projektlehrveranstaltung theoretisch geweckte und über sozio-körperliche Bewegungspraktiken entfaltete Verständnis von nachhaltiger Entwicklung wird im Kontext zukunftsgerichteter transformatorischer Bildung empirisch vor dem Hintergrund ausgelotet, wie Praktiken konstitutiv in das individuelle Weltverständnis hineinspielen. Dabei veranschaulichen in Gruppengesprächen hervorgebrachte Diskurse über Nachhaltigkeitspraktiken, wie der Umgang mit Lernprozessen in die Bildung von Subjektpositionen hineinspielt und wie Subjektivierungsweisen zu Annahme oder Zurückweisung nachhaltiger Entwicklungsförderung im Schulsport führen.
Der in einschlägigen wissenschaftlichen Diskursen gängige Begriff der Postdigitalität (vgl. Cramer 2014) bezeichnet einen tiefgreifenden Transformationsprozess, der alle relevanten Dimensionen des ...gesellschaftlichen Lebens tangiert. Nicht nur die Omnipräsenz und Ubiquität des Digitalen spielen dabei ein zentrale Rolle, auch die Hybridität «alter» und «neuer» Medien bzw. medientechnologischer Infrastrukturen sowie auch Hybrisierungen von (Künstler:innen-)Subjekten gehen damit einher und verändern grundlegend die Perspektive darauf, wer in künstlerischen Prozessen Subjekt ist bzw. als was sich Subjekt konstelliert. Postdigitalität als Kulturwandel ist allerdings keine gängige Perspektive im bildungspolitischen Kontext Schule. Im Spannungsfeld zwischen Tradierung und Transformation konfligieren auch Subjekt-, Bildungs- und Kunstverständnisse. Unter Bezugnahme auf Latours Netzwerkparadigma der Akteur-Netzwerk-Theorie, auf New Materialism wie auch auf praxeologische Perspektiven eines doing subject werden im Folgenden die grundlegenden Transgressionen und Grenzauflösungen reflektiert, die sich sowohl für den pädagogischen als auch künstlerischen Kontext ergeben. Die Transgressionen sind dabei zweifach zu rahmen: zum einen hinsichtlich der pädagogischen Dimensionen Subjekt und Bildung, zum anderen hinsichtlich der Transformation des Kunstbegriffs. Beide Dimensionen werden für das Schultheater als eine performative Praxis der Reflexion postdigitaler Kulturen zusammengeführt und in ihrer Abgrenzung zum vorherrschenden schulisch-institutionalisierten Subjekt-, Bildungs- und Kunstverständnis reflektiert.
The present article discusses, in a first step, ground-breaking recent publications on the lyric subject, and dedicates itself, in a second step, to a new concept of lyric persona, which is devised ...to overcome the constrictions of the categories of subject and subjectivity and to open access of theory to all kinds and eras of lyric poetry from the Old English
to modern concrete poetry. The first book to be reviewed is
(2021), a collection of essays which pursues an argumentatively stimulating dialogical strategy. The articles begin with Wolf Schmid’s twenty theses on the abstract author, an appropriation of the narratological »implicit« author to the theory of lyric poetry. This statement is followed by a number of articles which alternatingly argue in favour of and against the concept of the abstract author. Peter Hühn, for instance, believes the term to be analytically especially fruitful, while Ralph Müller speaks of it as a »narratological spectre«. It is significant that, using Schmid’s term, Rainer Grübel analyzes a number of intriguing modern Russian poems, which he calls hybrid, since he identifies transitions from poetic to quasi reality-related passages and diagnoses concomitant stylistic changes in the texts. The international perspective is then widened by a comprehensive investigation of Russian, German and English terminological traditions. Marion Rutz demonstrates that handbooks and textbooks are by far not compatible. Among other terms she deals with the controversial German term »das lyrische Ich« (the lyric I). An investigation of the use of this term is then afforded by Hermann Korte’s examination of the poetry and poetics of Gottfried Benn, Thomas Kling and Durs Grünbein. Subsequently, a group of articles deals with the fate of the subject in recent and current German poetry. Analyzing poems by Sabine Scho, Anne Cotton and Thomas Kling, Friederike Reents verifies, instead of »subject fatigue«, new possibilities of the subject. Analogous insights are gained by Mirjam Springer in her investigation of the lyric portrait and in a politically tempered article by Peter Geist, which discovers examples of varying degrees of imaginative self-construction going together with increasing author-relatedness. The volume concludes with a large-scale philosophically oriented article by Henrieke Stahl which constructs the model of a polymorphous subject based on Heinrich Barth’s existential variant of transcendental philosophy.
The second publication to be discussed is Varja Balžalorsky Antić’s monograph
(2022), which, though treating roughly the same subject as
, is oriented a totally different way. Like the one year previously published work, Antić proceeds from the awareness that the numerous new developments of poetry call for a reconceptualization of the genre and especially of the concept of the subject. In order to clarify the relation between the subject of language and the subject of poetry, she makes wide-ranging excursions into philosophy and discourse theory, which have not been undertaken in that way by other researchers in the field. Antić’s treatment of the prehistory of the concept of subjectivity is comprehensive. She erects her edifice of ideas on the basis of the theories of Émile Benveniste, Henri Meschonnic and others. Also, she goes back to Germanophone philosophers and theorists like Friedrich Schleiermacher and Wilhelm von Humboldt. In particular, she emphasizes the development of Benveniste’s linguistics of enunciation to Meschonnic’s poetics of enunciation, according to which subjectivity does not reside in the lyric persona, but in the »the
expanded onto all discourse«. In this context Meschonnic’s rhythm theory, which has profound ethical implications, is of central importance. Literary works which she subjects to analysis are troubadour poetry, in which she identifies polyphony and internal dialogism and consequently subjectivization, Nerval’s sonnet »El Desdichado«, to which she applies Paul Ricœur’s dialectic of
and
, and Henri Michaux’ long poem »La Ralentie«, in which she identifies »dispersed multiplicity« and simultaneously integrated totality. The last chapter »Recapitulation and Systematization of Subject Configuration« has deserved special attention.
Inspired by a short article, »Persona. Its Meaning and Significance«, by James Dowthwaite (2023), the present author elaborates the concept of the lyric persona in the last part of the contribution. The creative capacity of persona is seen to occupy the free space between the empiric author and the finished product. The independence of the persona from the author has a liberating quality, which allows the author a fictional space and a range of possible expressions. The lyric persona can be called the aesthetic and cognitive laboratory between author and poem, which is responsible for the invention of speakers, the use of pronouns and all the formal and aesthetic elements represented in the poem. One advantage of the persona concept is that it has a liberating effect in regard to the overuse of the subject concept, though forms of I-saying are within the reach of the persona. Another advantage is the scope of the term persona. It can be applied from the Old English »Seafarer« to modern concrete poems like Edwin Morgan’s »Pomander«.
De unge rundt om i verden er igen begyndt at engagere sig i politiske problemstillinger og at deltage politisk i samfundet. Måske er det første gang siden det ikoniske ungdomsoprør i 68, at de unges ...politiske deltagelse på tværs af nationale grænser har fået så stor og bred politisk opmærksomhed. Men er der igen i dag tale om et ungdomsoprør, og hvordan og på hvilket grundlag ønsker nutidens unge at engagere sig? På baggrund af en række kvalitative interviews med unge i Danmark, som deltager i ukonventionelle politiske aktiviteter, ønsker artiklen at undersøge en række af de karakteristika, som former og driver unges politiske engagement. Med henblik på at fokusere, forstå og diskutere disse karakteristika vil artiklen anlægge et idéhistorisk perspektiv, som sammenligner unges politiske engagement fra perioden omkring 68 med unges engagement i dag. Analysen viser, at unge aktivister tager udgangspunkt i mange af de samme begrundelser som i 68, men også, at de transformerer disse. Dette kommer til udtryk ved, at de unges oprør ikke har som ambition at være gennemgribende, radikalt og larmende som i 68, og at oprøret i dag har fået en mere pragmatisk, ydmyg og stille karakter.
Anerkennung markiert ein zentrales Strukturmoment pädagogischer Praktiken und gilt weithin unbestritten sowohl als Ziel als auch als Mittel pädagogischen Handelns. Die Fragen aber, was denn unter ...Anerkennung in pädagogischen Feldern - insbesondere in Schule und Unterricht - zu verstehen ist, wie Anerkennung praktiziert wird und zu welchen Effekten sie führt, sind hingegen weithin umstritten. Hier setzen nun die erziehungswissenschaftlichen Studien des Forschungsprojekts an und tragen in theoretisch, methodologisch und empirisch ausgerichteten Beiträgen zu einem umfassenden Verständnis von Anerkennung bei. Dabei werden an ausgewählten pädagogischen Praktiken jeweilige Anerkennungsmuster und -ordnungen herausgearbeitet und mithilfe eines adressierungsanalytischen Zugriffs auf ihre jeweiligen (Subjektivierungs-)Effekte hin untersucht. Dadurch gelingt es, den derzeitigen Diskurs der Anerkennung um eine eigenständige Perspektive zu bereichern. (DIPF/Orig.)
Die sozio-technischen Verhältnisse der digitalen Transformation fordern Vorstellungen des »souveränen Staates« und des »souveränen Subjekts« heraus. In den Debatten um die »digitale Souveränität« ...werden diese Herausforderungen problematisiert. »Souveränität« ist allerdings ein komplexes Konzept. Es wird Aufgabe der Geistes- und Sozialwissenschaften sein, im Dialog mit den Technikwissenschaften differenzierte Perspektiven auf »(digitale) Souveränität« herauszuarbeiten und damit Orientierungswissen für die gesellschaftliche Selbstverständigung im digitalen Zeitalter sowie die Gestaltung der digitalen Transformation zu entwickeln. Die Beiträger*innen des Bandes stellen sich dieser Aufgabe und bieten Impulse aus den Perspektiven unterschiedlicher Disziplinen der Geistes-, Sozial- und Technikwissenschaften.