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  • Leo Perutz (1882-1957): Nac...
    Zdenek, Annie

    Recherches germaniques, 2011
    Journal Article

    In Leo Perutz’ historischem Roman Nachts unter der steinernen Brücke. Ein Roman aus dem alten Prag (1953) spielt die Handlung in der ehemaligen Kulturhauptstadt des Kaisers Rudolph von Habsburg (1552-1612). Einer der Hauptorte ist das jüdische Ghetto mit seinen Kabbalisten und Alchemisten. Der Text reiht sich in die Traditionslinie der fantastischen Literatur des beginnenden 20.Jahrhunderts, wo dem Okkulten in seinem Bezug zu Macht, Religion und den neuen Wissenschaften eine große Bedeutung zukommt. Durch die Demontage des Mythos um Prag, die „Goldene Stadt“, nimmt Perutz Stellung zu seiner unmittelbaren Gegenwart, der Nachkriegszeit, die mit dem Chaos und der Vernichtung der europäischen Kultur durch die Nazis konfrontiert war. Als ein entwurzelter und vergessener Autor, ein Jude, der zwischen Österreich und Israel wandert, rechnet er zudem selbstironisch mit der eigenen Mythologisierung einer vergangenen Epoche ab.