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  • Rekonstruktion eines verschwiegenen Lebens als Selbstdarstellung : zum Roman "Nachleben" von Gertrud Wilker
    Kondrič Horvat, Vesna
    Die Situation der Frauen anhand von Biographien, auch ihren eigenen, zu erkunden, ist in der von Frauen verfassten Schweizer Literatur ein gar nicht seltenes Phänomen. Die Autorinnen greifen zu ... Lebensgeschichten berühmter Frauen, noch lieber zu alltäglichen Biographien und machen daraus fiktionale Werke. Unausweichlich führen diese Biographien zum Ich zurück; zumeist werden dadurch auch die zerstörenden gesellschaftlichen Mechanismen entlarvt, d. h. diese Werke dienen oft als kaum verdecktes Sprachrohr für die assoziativen Gedanken und Empfindungsabläufe der Autorin. Das gilt auch für den Roman Nachleben, der Schweizer Autorin Gertrud Wilker (1924-1984). Nachleben ist eine fiktive Biographie. Die Erzählerin verhilft Protagonistin, Tante Emmy, zum Nachleben und zwar aufgrund ihrer Tagebücher, Notizbücher über gelesene Bücher, ihrer Briefe und Photographien, die diese der Nichte vermacht und sie so mittelbar zur eigenen Biographin gemacht hat. Daraus entsteht ihr Roman, denn vieles kann sie nur vermuten oder hinzudichten. Sie präsentiert das Leben einer einfachen Frau, die wie viele andere den Zwiespalt zwischen "unersättlichem Liebeshunger und unersättlichem Selbstbehauptungsdrang" gelebt hat. Die Konstruktion einer Biographie, dient der Identitätsfindung der Erzählerin, dem Ausdruck ihrer Subjektivität, der Subjektivität einer schreibenden Frau. Es handelt sich um keine Biographie im traditionellen Sinn, vielmehr dient die Lebensgeschichte als Ausgangspunkt eines fiktionalen Werkes. Die Begründung eines Frauenlebens ist eines von zwei Hauptthemen von Nachleben. Es ist ein Versuch der weiblichen Identitätsfindung, ein Versuch gegen die Reduktion der Frau auf einen engen sozialen Aktionsraum anzuschreiben. Die Autorin sucht den Ort der Frau in der symbolischen Ordnung zu ergründen, die destruktiven Strukturen der männlichen Ordnung aufzuzeigen und die Defizitsituation der weiblichen Zusammenhänge in ihrer Widersprüchlichkeit zu erfassen. Das zweite Hauptthema ist die Medialisierung, die Reflexion über Gründe und Weisen der Verschriftlichung dieses einfachen, doch gespaltenen Lebens. Die Erzählerin befragt die ganze Zeit ihr Unterfangen und zwar hat sie aus diesem Grund einen impliziten Leser Jutzi erfunden, mit dem sie sich durch den ganzen Roman über ihr Schreiben unterhält
    Vir: Vestnik. - ISSN 0351-3513 (Letn. 34, št. 1/2, 2000, str. 461-470)
    Vrsta gradiva - članek, sestavni del ; neleposlovje za odrasle
    Leto - 2000
    Jezik - nemški
    COBISS.SI-ID - 10556168

vir: Vestnik. - ISSN 0351-3513 (Letn. 34, št. 1/2, 2000, str. 461-470)

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