Subjekt und Subjektivität repräsentieren Hauptbegriffe in Friederike Mayröckers Werk. Das Subjekt, das biographische Züge hat, ohne dass es mit der Schriftstellerin gleichgesetzt werden kann, besteht ...aus Fragmenten unterschiedlicher Herkunft, aus „Einzelteilchen aller Menschengehirne“, was zu seiner Komplexität beiträgt. Der vorliegende Band, der Beiträge eines im Juni 2010 an der Wiener Universität veranstalteten Workshops sammelt, untersucht die Subjektivität in den jüngeren Gedichten, Prosatexten, Hörspielen und Essays der Dichterin. Umfassende Auseinandersetzungen mit mehreren Werken stehen neben philologischen Analysen eines Textes und stellen die Frage nach der Verwandtschaft mit literarischen Strömungen, wie dem Surrealismus, und mit philosophischen oder linguistischen Theorien, wie jener Deleuzes, Derridas oder Austins. Die hier vorgelegten Studien bieten zum ersten Mal einen Dialog zwischen deutschsprachigen und französischsprachigen Forschern über Friederike Mayröckers Oeuvre und erneuern die Reflexion über die Subjektivität, die in der Sekundärliteratur über die Autorin ein zentrales Thema ist.
Differing from previous research approaches, the parodies of the Viennese popular theatres can be considered as a genre of theatre practice which allows to demonstrate the conditions of production ...for playwrights in the early 19th century. The book comprises a study and a critical edition of a selective corpus of popular theatre parodies.
Die Parodien des Wiener Vorstadttheaters im 19. Jahrhundert sind als theaterpraktische Texte anzusehen, die auf das Unterhaltungsbedürfnis einer Großstadt ausgerichtet waren. Begrenzte sich ihre Lektüre bisher auf die komische Bearbeitung einer prominenten Vorlage, so lassen sich an den Stücken die Produktionsbedingungen ihrer Autoren an den gewinnorientierten Privattheatern in sozioökonomischen Krisenzeiten aufzeigen. Das Buch umfasst eine Studie und die kritische Edition eines ausgewählten Textkorpus, das die an den Vorstadtbühnen parodierten Genres repräsentiert.
Der Aufsatz nimmt die literarisch-publizistischen Lebenswelten der österreichischen Exilanten Leopold von Andrian, Paul Frischauer und Otto Maria Carpeaux in den Blick. Sie hatten ähnliche politische ...Sozialisationen im Österreich der Zwischenkriegszeit, mussten aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit und ihres politischen Engagements Österreich verlassen und lebten in oder nahe Rio de Janeiro. Was Carpeaux, Frischauer und Andrian von Tausenden anderer Flüchtlinge unterschied, waren ihr Status und ihre politischen Kontakte. Sie waren materiell privilegierter, der harte Überlebenskampf vieler anderer blieb ihnen erspart; trotzdem waren sie Vertriebene und Heimatlose. Frischauer und Andrian kehrten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs über Umwege in ihre Heimatländer zurück, Carpeaux blieb, wurde zum Brasilianer und hinterließ ein starkes Vermächtnis. Dieser Aufsatz beleuchtet ihre Haltung, ihre Rollen und Arbeiten im brasilianischen Exil kritisch und analytisch. Er bietet und verknüpft drei biographische Erzählungen. Während der Monarchist Leopold von Andrian an der Restauration der Habsburgermonarchie festhielt, öffnete sich der jüngere, opportunistische Flüchtling Paul Frischauer als Biograph des Diktators Vargas Türen zur Macht. Otto Maria Carpeaux hingegen, der wie Andrian ein Theoretiker des autoritären österreichischen Ständestaats gewesen war, transformierte sich zum Brasilianer, zum heimischen Literaturpapst und transatlantischen Brückenbauer.
Der Beitrag beschäftigt sich mit den Entwürfen von Krankheitsbildern in den Prosawerken Schornstein (2006) von Jan Faktor und Terminifera (2007) von Michael Stavarič und befragt die Texte im Hinblick ...auf die Exklusionsmechanismen, die sich an der Marginalisierung und zunehmenden ‚Pathologisierung‘ beider Hauptfiguren beteiligen. Im Vordergrund steht dabei die Frage, wie sich die Wahrnehmung der Hauptfiguren durch die Außenwelt auf deren Selbstwahrnehmung und Handeln auswirkt. Nicht zuletzt wird überlegt, inwiefern die hier entworfenen Krankheitsbilder als eine Parabel bzw. ein Abbild der ‚Krankheiten‘ unserer heutigen Welt gelesen werden können.
"Strategen im Literaturkampf" is dedicated to the complex relationship between literary writing, poetological reflection and critical commentary using the example of the Austrian writers Thomas ...Bernhard and Peter Handke. Harald Gschwandtner shows how closely the two authors' aversion to literary criticism is linked to the principles of their own writing. Prose texts, plays, reviews, interviews, speeches, letters and numerous other work materials allow a variety of insights into a conflict-ridden relationship.
„Strategen im Literaturkampf“ widmet sich am Beispiel der österreichischen Schriftsteller Thomas Bernhard und Peter Handke der komplexen Beziehung zwischen literarischem Schreiben, poetologischer Reflexion und kritischer Kommentierung. Harald Gschwandtner zeigt, wie eng die Aversionen der beiden Autoren gegenüber der Literaturkritik mit den Prinzipien ihres eigenen Schreibens verknüpft sind. Prosatexte, Theaterstücke, Rezensionen, Interviews, Reden, Briefe und zahlreiche weitere Werk-Materialien erlauben vielfältige Einblicke in eine konfliktreiche Beziehung.
The study analyses Cold War discourses in Austrian post-war literature, a subject that so far has been neglected in Austrian literary history. Through extensive research, 50 mainly unknown or little ...acknowledged novels, stories, plays and scenes were discovered which discuss phenomena of the Cold War that defined the first post-war decades. The theoretical focus on New Historicism allows an analysis of a broad spectrum of thematic clusters, images, discursive constellations and narratives which are contextualised both in national and international Cold War discourse./ In 15 chapters, the study discusses the discursive patterns of more than 50 rather unknown books from Austrian literature from the period 1945 to 1966, such as constructions and imaginations of borders, fictive travels behind the Iron Curtain, the Gulag, and metaphors of disease and narratives of espionage. These discourse patterns are positioned within the context of the Cold War.
Die Studie behandelt mit den Diskursen des Kalten Krieges in der österreichischen Nachkriegsliteratur einen bislang vernachlässigten Bereich der österreichischen Literaturgeschichte. Mittels umfangreicher Recherchen wurden über 50 bisher weitgehend unbekannte oder wenig beachtete Romane, Erzählungen, Dramen und Szenenfolgen ermittelt, die sich mit dem die ersten Nachkriegsjahrzehnte bestimmenden Epochenphänomen des Kalten Krieges auseinandersetzen. Die theoretische Orientierung am New Historicism führt zur Analyse eines breiten Spektrums von Bildfeldern, thematischen Bündeln, diskursiven Konstellationen und Narrativen, die innerhalb der nationalen und internationalen Diskurse des Kalten Krieges kontextualisiert werden.Die insgesamt 15 Kapitel des Buches widmen sich den zentralen diskursiven Mustern von über 50 wenig bekannten Texten aus der österreichischen Literatur zwischen 1945 und 1966 wie z.B. den Konstruktionen und Imaginationen der Grenze, fiktiven Reisen hinter den Eisernen Vorhang, dem Gulag, Krankheitsmetaphern und Spionagenarrativen, die im Spannungsfeld des Kalten Krieges verortet werden.
The farce Ein Sklavenball mit Gesang und Tanz A Slave Ball with song and dance and the comedy that was developed out of it Pompeji Pompei (both 1937) are the last two dramas completed by Ödön von ...Horváth. The present edition is the first to cover the immense wealth of source material on the genesis of both works. In addition, this edition puts especial emphasis on the intertextual traces left by Horváth’s reading of the comedies of the Roman poet T. M. Plautus.
The farce Ein Sklavenball mit Gesang und Tanz A Slave Ball with song and dance and the comedy that was developed out of it Pompeji Pompei (both 1937) are the last two dramas completed by Ödön von ...Horváth. The present edition is the first to cover the immense wealth of source material on the genesis of both works. In addition, this edition puts especial emphasis on the intertextual traces left by Horváth’s reading of the comedies of the Roman poet T. M. Plautus.
Die Posse Ein Sklavenball und die daraus entwickelte Komödie Pompeji (1937) sind die beiden letzten vollendeten Dramen Ödön von Horváths. Die vorliegende Edition arbeitet erstmals die immense Fülle an werkgenetischem Material zu beiden Stücken auf. Darüber hinaus legt sie einen besonderen Schwerpunkt auf die intertextuellen Spuren, die Horváths Lektüre der Komödien des römischen Dichters T. M. Plautus hinterlassen hat.