Mit der Optimierung des Lehrens und Lernens durch Daten, Zahlen und Algorithmen nehmen die Nutzung digital erzeugter Daten oder automatisierte Auswertungsmethoden zu. Daten lassen sich nahezu ...beliebig miteinander verknüpfen und digitale Geräte, einzelne Plattformen und technische Ökosysteme befinden sich inzwischen im Dauerbetrieb. Scheinbare »Gewissheiten« und vermeintlich objektive(re) Rückmeldungen bestimmen so die pädagogische Praxis mit. Die Beitragenden des Bandes setzen sich kritisch mit (digitalen) Vermessungspraktiken in pädagogischen Kontexten und der allumfassenden Quantifizierung auseinander. Neben aktuellen Forschungsprojekten, die die dargelegten Ambivalenzen empirisch in den Blick nehmen, reflektieren darüber hinaus Forschende in Interviews die Erkenntnisse sowie eigene Erfahrungen für die Gegenwartsgesellschaft.
Rassismus rückt als strukturelles Problem (in) der Pädagogik im deutschsprachigen Diskurs zunehmend in den Fokus der Erziehungswissenschaft. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden öffentlichen Debatte ...über Rassismus und Kolonialismus sowie der steigenden Prävalenz rassistischer Diskriminierung und Gewalt leistet dieses Jahrbuch einen bedeutenden Beitrag zur kritischen Auseinandersetzung und Differenzierung. Sein Ziel ist es, die Komplexität rassistischer Verhältnisse, Mechanismen und Erfahrungen in den Bereichen Erziehungswissenschaft und Pädagogik zu beleuchten und zur Sprache zu bringen. Der Fokus liegt dabei dezidiert auf den deutschen Verhältnissen, die aus unterschiedlichen Perspektiven in den Blick genommen werden. (DIPF/Orig.)
Racism increasingly comes into the focus of educational research as a structural problem in the German-speaking discourse. Against the backdrop of a growing public debate on racism and colonialism as well as the increasing prevalence of racist discrimination and violence, this yearbook makes an important contribution to critical debate and differentiation. Its aim is to shed light on the complexity of racist conditions, mechanisms and experiences in the fields of educational research and pedagogy. The focus is decidedly on German conditions, which are analysed from different perspectives. (Red.)
Psychoanalyse und neuer Materialismus scheinen zwei sich ausschließende theoretische und methodische Perspektiven zu sein. Steht bei der ersten das Subjekt im Fokus, ist es bei der zweiten ...ausgestrichen. Wird bei der ersten das Objekt in Relation zum Subjekt gedacht, soll es bei der zweiten aus dieser Abhängigkeit befreit werden. Die Beiträger*innen beschäftigen sich mit einer produktiven Verbindung von Psychoanalyse und neuem Materialismus. Sie loten sie anhand von Literatur, Film und Kunst aus und machen damit neue praxeologische Verbindungslinien für die Geisteswissenschaften sichtbar.
Wie soll mit dem historischen Ballast der Bildungsphilosophie und ihren Wiederholungszwängen umgegangen werden? Robert Wartmann leistet eine Dekonstruktion kritischen Bildungsdenkens und bringt ...verschiedene Ansätze im Anschluss an den Poststrukturalismus miteinander in den Dialog. Mit Bezug auf Nationalismuskritik, Subjektdezentrierung und Repräsentationskrise nimmt er drei Irritationsmomente der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Ausgangspunkt, um bestehende bildungstheoretische Einsätze fortzuschreiben - und sorgt so für eine Verschiebung des kritischen Bildungsdenkens.
Das Geheime ist ein Ort mannigfaltiger Beziehungen. An diesem Ort begegnen sich nicht nur Menschen, sondern zeigen sich auch ihre Verstrickungen in Macht-, Begehrens- und Wissensfelder. Lotte ...Warnsholdt legt einen Schwerpunkt auf die sozialen und historischen Effekte des Geheimen und adressiert die ambivalenten Wirkungsverhältnisse von Emanzipation und Ausgrenzung. Dazu bedient sie sich bei Theoretiker*innen wie Koselleck, Kittler, Horkheimer oder Hartman. Mit einem Fokus auf die Kulturtechniken des Schweigens und Zum-Schweigen-Bringens eröffnet sich so die Spannweite einer Semantik des Geheimen - und das Verhältnis von moderner Theoriegeschichte zur Verletzlichkeit moderner Subjekte.
Die Frage einer Ethik in pädagogischen Beziehungen, d.h., was als richtig oder falsch, angemessen oder unangemessen, geboten oder zu unterlassen zu bewerten ist, stellt sich zu jeder Zeit immer ...wieder neu. Das zeigt sich aktuell eindrücklich an den Ambivalenzen der Regulation von Nähe und Distanz sowie des intersubjektiven Anerkennungsgeschehens, die in der Folge der zahlreichen aufgedeckten Fälle gewaltsam aufgezwungener Nähe und anderer Formen von Gewalt in erschreckender Weise sichtbar geworden sind. Die Autor:innen beleuchten Fragen einer Ethik in pädagogischen Beziehungen aus unterschiedlichen Disziplinen und laden zum Nach- und Weiterdenken ein. (DIPF/Orig.)
Der wissenschaftliche Diskurs um ,,Professionalität und Professionalisierung von Lehrpersonen" hat sich in den letzten Jahren weiter ausdifferenziert. Vor diesem Hintergrund gibt der Band einleitend ...einen Einblick in die Pluralität professionstheoretischer Ansätze, in die Vielfalt von methodischen Zugangsweisen und in das Spektrum beforschter Inhalte. Es folgen zwölf empirische Beiträge zu aktuellen Forschungsprojekten, die im Band nach drei Schwerpunktbereichen geordnet werden: ,,Professionalisierung von Lehramtsstudierenden in Bezug auf das Praxisfeld Schule", ,,Auf die Professionalisierung von Lehramtsstudierenden einwirkende Akteur:innen" und ,,Professionalisierung und Professionalität von Lehrpersonen im Schulfeld". Mit dem Band wird das Anliegen verfolgt, den facettenreichen Diskurs um Professionalisierung und Professionalität studienbasiert anzureichern, eine Meta-Perspektive auf die Vielfalt des Diskurses zu ermöglichen sowie zur Reflexion dieser Vielfalt anzuregen. (DIPF/Orig.)
Wie machen sich nationalstaatliche Ein- und Ausgrenzungsmuster in der Schule bemerkbar? Welche Erfahrungen machen Schüler*innen in ihrem Schulalltag? Wie werden sie von diesen Erfahrungen geprägt? ...Die Autorin untersucht Subjektivierungsprozesse in Schulbildungsbiographien junger kurdisch positionierter Frauen in der Türkei daraufhin, wie sich - vermittelt über Schule - In- und Exklusionsverhältnisse im Nationalstaat in Subjekte einschreiben. Sie zeigt die Relevanz von Aneignungs- und Widersetzungsprozessen für die Ausbildung von Selbstverständnissen angesichts natio-ethno-kultureller (Nicht-)Zugehörigkeit und schließt Gedanken zu marginalisierter Handlungsfähigkeit an. Mittels einer qualitativ-empirischen Studie untersucht die Autorin Subjektwerden unter Bedingungen von symbolischen In- und Exklusionsverhältnissen im Nationalstaat, die mit dem Begriff outsiderness konzeptualisiert werden. Sie fragt nach schulbezogenen Erfahrungen und Selbstdeutungen solcher Subjekte, die innerhalb der nationalstaatlichen Zugehörigkeitsordnungen als nicht fraglos-zugehörig gelten und untersucht diese anhand von schulbildungsbiographischen Selbstauskünften junger sich als kurdisch positionierender Frauen in Istanbul. Mit der Verbindung aus biographischer Methode und subjektivierungsanalytischem Zugang wird re-konstruiert, wie Subjekte Eigenerlebtem rückblickend einen Sinn zuweisen und diese Sinngebungen soziale Normen und Diskurse aufrufen, die auf die Subjekte wirken und sie ermöglichen, die aber auch verschoben und unterwandert werden können. Anhand einer kontrastiven Betrachtung zweier Fälle aus einem Sample von insgesamt neun biographisch-narrativen Interviews werden unterschiedliche Dimensionen der Verhandlung von outsiderness herausgearbeitet, so etwa die Einbettung von Schulerfahrungen in gesellschaftliche Diskurse der Leugnung und Abwertung kurdischer Positionen, Praktiken der biographischen Widersetzung und Aneignung hegemonialer Diskurse, biographische Erschließungen von neuen Subjektpositionen als Muslimin bzw. als ,stolze' Kurdin, unterschiedliche Thematisierungsweisen von Schulerfahrungen zwischen Skandalisierung und Othering-Praktiken sowie Darstellungen im Interview selbst, die sich zwischen dem Modus der Korrektur und Bestätigung bewegen. Deutlich wird, dass sich nicht ,einfach' über outsiderness sprechen lässt, da angesichts eines diskursiv überformten und umkämpften Sprechens über Zugehörigkeitsverhältnisse im türkisch-nationalen Kontext jede (biographische) Thematisierung eine Positionierung darstellt. Ausgehend von den Analyseergebnissen wird diskutiert, wie Subjektwerden unter Bedingungen von outsiderness genauer erfasst werden kann: angesichts marginalisierter Handlungsfähigkeit wird insbesondere das Potenzial einer analytischen Fokussierung von subjektiven Souveränisierungsprozessen ausgelotet. (DIPF/Orig.)
Autor u radu istražuje mesto, ulogu i značaj transcendentalnog Ja u Fihteovom sistemu učenja o nauci, s teorijskog stanovišta. Ono će biti sagledano kroz ideje apsolutnog, neuslovljenog načela, ...reziduuma apstrakcije i proizvoda zbiljske radnje, kao i ideja ideelnog zraka i transcendentalnog momenta u psihičkoj svesti; dok će se apsolutno Ja prikazati kao aktivnost spontaniteta uma, zaključno sa Ja u refleksiji. Ono će se ispostaviti kao istovremeno, s jedne strane, čisto, transcendentalno i logičko, a s druge kao konkretno i individualno. Zahvaljujući ovakvoj svojoj dualnoj prirodi, ono omogućuje samosvest kao sui generis, različitu od predmetne svesti i slobodno delanje, kao agens. Ova interpretacija Fihteovih ideja ima za cilj da ih učini pristupačnijim, plodnim i relevantnim za analizu u svetlu savremene filozofije duha, analitičke i kontinentalne, kao i povezivanje nekih od glavnih pojmova. Dalje isticanje značaja ideja učenja o nauci i problema egološke i neegološke svesti, biće razrađeno na drugom mestu.