Der Beitrag fragt, inwieweit sich die Verletzlichkeit als analytische Dimension für eine Historiografie der Erziehung entwickeln lässt. Dazu wird in einem ersten Schritt davon ausgegangen, dass die ...Verletzlichkeit als unhintergehbare Bedingung des Menschseins zu betrachten ist, die sich relational in Verletzungsverhältnissen aktualisiert und in der Sozialität des Menschen gründet (2). Zudem kommt der Verletzlichkeit eine konstitutive Kraft im Subjektivierungsprozess zu, wobei die gesellschaftliche Zuschreibung gruppenspezifischer Verletzlichkeiten zu ambivalenten Effekten im Spannungsfeld von Schutz und Ausgrenzung führt (3). Diese im Punkt drei entwickelten Überlegungen werden sodann auf das generationale Verhältnis übertragen, in dem sich die Verletzlichkeit als wesentliche Referenz erweist, um pädagogische Eingriffe im Rahmen pädagogischer Moratorien rechtfertigen zu können (4). Vorüberlegungen zu theoretisch-methodologischen Zugängen einer an der Verletzlichkeit orientierten Historiografie der Erziehung schließen den Beitrag ab (5). (DIPF/Orig.)
In the history of education, the vulnerability of children and young people has hardly been taken into account, although it must be considered as a crucial condition for educational action. This paper argues that the historical analysis of the individually differentiated and socially conditioned vulnerability of children and young people allows for a reinterpretation of the history of education. Consideration will be given to the ways in which vulnerability as an analytical dimension can be developed in this context. (DIPF/Orig.)
Wie gelingt es migrantischen Jugendlichen, zu politischen Subjekten zu werden und für ihre Rechte einzutreten? Wie ist es möglich, sich Herrschaftsverhältnissen zu widersetzen und inwiefern bietet ...Demokratie hierbei einen Bezugspunkt? Helge Schwiertz geht diesen Fragen nach, indem er eine radikaldemokratische Theorie entwickelt und diese mit einer qualitativen Studie zur Selbstorganisierung migrantischer Jugendlicher in Deutschland und den USA verbindet. Durch den Dialog von Empirie und Theorie trägt er damit sowohl zu einem differenzierten Verständnis migrantischer Kämpfe als auch zu demokratietheoretischen Debatten bei und zeigt auf, wie Grenzen demokratisiert werden können.
Im Jahr 2021 sind Self-Tracking-Technologien ein fester Bestandteil gesellschaftlicher Alltagspraxen. In der Gegenwart von Corona-Tracing-Apps und Social Scoring erinnert kaum noch etwas an die ...frühen Prototypen der technologieenthusiastischen Self-Tracker*innen. Thorben Mämecke wirft einen Blick auf die intensiven Beziehungen, die diese Pionierprojekte untereinander gepflegt haben, und zeichnet dabei die sie bestimmenden Phänomene nach: angefangen bei der Ellenbogenmentalität der prekären Kreativökonomie bis zum progressiven Selbstbestimmtheitsstreben von Self-Tracker*innen mit chronischen Erkrankungen.
Im Jahr 2021 sind Self-Tracking-Technologien ein fester Bestandteil gesellschaftlicher Alltagspraxen. In der Gegenwart von Corona-Tracing-Apps und Social Scoring erinnert kaum noch etwas an die ...frühen Prototypen der technologieenthusiastischen Self-Tracker*innen. Thorben Mämecke wirft einen Blick auf die intensiven Beziehungen, die diese Pionierprojekte untereinander gepflegt haben, und zeichnet dabei die sie bestimmenden Phänomene nach: angefangen bei der Ellenbogenmentalität der prekären Kreativökonomie bis zum progressiven Selbstbestimmtheitsstreben von Self-Tracker*innen mit chronischen Erkrankungen.
Inwiefern fordern Asylsuchende (Menschen-)Rechte ein? Können in einem allumfassend rechtlich regulierten und von Unsicherheit geprägten Alltag überhaupt Ansprüche gestellt werden? Lässt die ...Asylpraxis Raum für Subjektpositionen abseits von Opferschaft? Andrea Fritsche nähert sich dem (Asyl-)Recht aus alltagssoziologischer Perspektive und fokussiert Asylsuchende als handelnde Subjekte und Rechteinhaber*innen. Dabei zeichnet sie Bedeutungen von Recht und Rechten in der österreichischen Asylwirklichkeit nach und schafft ein Verständnis für die Folgen rechtlicher, politischer und gesellschaftlicher Praktiken, die die Gewährleistung von Rechten an Dankbarkeit, Leistung und Anpassung koppeln.
The question of ethics in pedagogical relationships, i.e., what is to be evaluated as right or wrong, appropriate or inappropriate, required or to be omitted, arises again and again at any time. This ...is currently impressively demonstrated by the ambivalences of the regulation of closeness and distance as well as the intersubjective recognition process, which have become alarmingly visible in the wake of the numerous uncovered cases of forcibly imposed closeness and other forms of violence. The authors shed light on questions of ethics in pedagogical relationships from different disciplines and invite us to reflect and think further.
Die Frage einer Ethik in pädagogischen Beziehungen, d.h., was als richtig oder falsch, angemessen oder unangemessen, geboten oder zu unterlassen zu bewerten ist, stellt sich zu jeder Zeit immer wieder neu. Das zeigt sich aktuell eindrücklich an den Ambivalenzen der Regulation von Nähe und Distanz sowie des intersubjektiven Anerkennungsgeschehens, die in der Folge der zahlreichen aufgedeckten Fälle gewaltsam aufgezwungener Nähe und anderer Formen von Gewalt in erschreckender Weise sichtbar geworden sind. Die Autor:innen beleuchten Fragen einer Ethik in pädagogischen Beziehungen aus unterschiedlichen Disziplinen und laden zum Nach- und Weiterdenken ein.
Wie erschließen sich Studierende die Universität und zu wem wird man eigentlich im Laufe des Studiums? Während die durch Staat und Ökonomie induzierten Veränderungen der Bologna-Reform an den ...Universitäten in den letzten zwei Jahrzehnten intensiv diskutiert wurden, ist die Frage, was dies für Studierende bedeutet, noch weitgehend unerforscht. Wie wirken Universitäten, wenn sie, wie es die sozialwissenschaftliche Kritik nahelegt, unternehmerisch agieren und das Studium überwiegend zur Employability befähigen soll? Sind diese Institutionen dann noch in der Lage, Bildungsprozesse jenseits von Arbeits- und Leistungsforderungen zu initiieren?
Wenngleich das Konzept der pädagogischen Verantwortung von hoher erziehungspraktischer Relevanz ist, wird es theoretisch mit großer Skepsis behandelt. Dieser Spannung widmet sich dieser Band aus ...verschiedenen Perspektiven: So werden allgemeinpädagogische Fassungen mit einem systematischen Interesse typisiert und hinsichtlich ihrer historischen Gewordenheit und Ambivalenz diskutiert. Zudem wird eine anerkennungstheoretische Perspektivierung vorgenommen, um zum einen pädagogische Interaktionen auf die Hervorbringung von Verantwortungsrelationen untersuchen zu können und um zum anderen mögliche Neu-Justierungen des Konzepts anzubahnen.
Članak tumači impresionističke elemente u pripovijetci „Mor“ Đure Sudete pozivajući se poglavito na postavke o impresionizmu Viktora Žmegača, teorije lirskoga Emila Staigera i percepcije zbilje ...Ernsta Macha. Autori proučavaju odnose ljudskoga tijela i prirode, probleme vremena i subjekta te iznose modernističke elemente nestabilnosti subjekta u obzoru glavnoga lika Mora, protagonistkinje Šu i njezina oca. Tekst također ukazuje na stilsku blizinu Sudetina Mora s drugim junacima iz modernističkoga razdoblja hrvatske književnosti, osobito Leskovarovih Marcela Bušinskoga i Đure Martića te Kozarčeva Đuke Begovića.
Husserlov pojam čistog Ja Jurić, Andrija
Filozofska istraživanja,
05/2023, Letnik:
43, Številka:
1
Journal Article, Web Resource
Recenzirano
Odprti dostop
Autor u članku analizira drugu fazu razvoja Husserlove fenomenološke egologije i prijelaz s neegološke na egološku fenomenologiju. Prihvaćajući neizbježnost čistog Ja kao fenomenološkog reziduuma ...transcendentalne epoché, nekonstituirane transcendencije u imanenciji i nositelja evidencije stava »Ja jesam«, ono se analizira u svojim glavnim aspektima – kao što su, među ostalim, Ja-pol i Ja-supstrat habitualnosti – te svojstvima koje posjeduje i ulogama koje igra u struji doživljaja čiste svijesti. Tako formulirano, čisto Ja bit će inkorporirano u kasne koncepte transcendentalnog ega i transcendentalne intersubjektivnosti. Bit će istaknuti i nedostaci takve egološke koncepcije svijesti, na koje adekvatno rješenje neće ponuditi ni neegološke teorije Husserlovih sljedbenika, što debatu o egološkom karakteru svijesti čini prisutnom i u suvremenoj filozofiji.
The author analyses the second phase of the development of Husserl’s phenomenological egology and the transition from nonegological to egological phenomenology. Accepting the necessity of the pure I as a phenomenological residue of the transcendental epoché, a non-constituted transcendence in immanence and the source of the evidence of the ‘I am’, it is analysed in its main aspects – such as, among others, the I-pole and I-substrate of habitualities – and in its traits and roles it plays in the stream of lived experiences of pure consciousness. Thus formulated, pure I will be incorporated into the late concepts of transcendental ego and transcendental intersubjectivity. The shortcomings of such an egological conception of consciousness will also be examined, to which the nonegological theories of Husserl’s followers will not offer an adequate solution, making the debate of the egological character of consciousness present also in contemporary philosophy.